Wahlplakate von CDU und AfD hängen ganz oben an einem Laternenpfahl.
Hängt sie höher: Die Plakate in Sachsen-Anhalt sollen so vor Vandalismus geschützt werden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Kommunal- und Europawahl Vandalismus im Wahlkampf: Parteien hängen Plakate möglichst hoch

10. Mai 2024, 11:48 Uhr

Der Wahlkampf für die Europawahl und die Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt hat begonnen. Aus Angst vor Vandalismus hängen die Parteien ihre Wahlplakate möglichst hoch. Doch nicht immer sind die Plakate das Ziel, wie Beispiele aus Dresden, Berlin und auch Halle zeigen.

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Sie werden beschmiert, abgerissen und im schlimmsten Fall sogar angezündet: Wahlplakate sind häufig Ziele derer, die "Wahlkampf" viel zu wörtlich nehmen. Um dem Vandalismus vorzubeugen, heißt es für die Parteien Sachsen-Anhalts: Hoch mit den Plakaten!

So reagieren die Parteien auf Vandalismus bei Wahlplakaten

Man habe den Mitgliedern geraten, die Plakate weit oben an den Laternen zu platzieren, sagte ein Sprecher der SPD. Sollten Plakate beschmiert oder beschädigt werden, würde man dies zur Anzeige bringen. "Die Sichtbarkeit, also ein guter Standort, ist uns wichtig. Wenn möglich, werden unsere Plakate in einer Höhe befestigt, die sie vor Beschädigungen oder Zerstörung ein wenig schützt", sagte ein Sprecher der Linken. Dies sei jedoch nicht überall möglich.

Ähnlich schätzt das die FDP ein: "Ein wirksamer Schutz von Wahlplakaten ist leider kaum möglich. Zudem sind vielfältige und in fast jeder Kommune unterschiedliche Vorschriften zur Höhe zu berücksichtigen, auf der Plakate anzubringen sind. Deshalb wird bei der Planung mit Schwund gerechnet", sagte Landesgeschäftsführer Franz Teresiak.

Bei den Grünen haben manche Kreisverbände möglichst früh angefangen, "damit unsere Plakate im Verlauf der Plakatierungen durch die politischen Mitbewerber weiter nach oben an den Laternen rutschen", sagte ein Sprecher.

Die CDU setzt auf eine gute Befestigung und eine Mindesthöhe von 2,5 Metern, wie Landesgeschäftsführer Mario Zeising sagte. Die AfD machte dazu keine Angaben.

Angriffe auf Menschen

Doch nicht nur Wahlplakate sind Ziele von Attacken. In Dresden war zuletzt der sächsische SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Matthias Ecke, auf offener Straße angegriffen und schwer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei wurde der 41-Jährige beim Aufhängen von Wahlplakaten von vier Personen angegriffen. Zuvor habe – möglicherweise dieselbe Gruppe – einen Plakatierer der Grünen verletzt.

Die Wahlen am 9. Juni

Am 9. Juni werden in Sachsen-Anhalt die Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte sowie Ortschaftsräte und Ortsvorsteher neu gewählt. In 101 Einheitsgemeinden werden Gemeinde- beziehungsweise Stadtratswahlen sowie in etwa 970 Ortschaften Ortschaftsrats- beziehungsweise Ortsvorsteherwahlen abgehalten. In der Hauptsatzung der Gemeinde ist festgelegt, ob ein Ortschaftsrat oder ein Ortsvorsteher gewählt wird.

Zudem wird in 18 Verbandsgemeinden der Verbandsgemeinderat und in den 114 Mitgliedsgemeinden der Gemeinderat gewählt. Damit werden schätzungsweise insgesamt rund 720 Kreistags- und Stadtratssitze in kreisfreien Städten, etwa 4.400 Sitze in Gemeinderäten- und Verbandsgemeinderäten sowie 6.000 Sitze in den Ortschaftsräten zu besetzen sein. Außerdem findet am 9. Juni die Europawahl statt.

Mehr zu Angriffen auf Politiker

dpa, MDR (Max Schörm)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. Mai 2024 | 08:00 Uhr

27 Kommentare

Denkschnecke vor 1 Wochen

Auch dazu ist mir nach der letzten Bundestagswahl bei uns im Viertel zuallererst die selbsternannte "Alternative" negativ aufgefallen. Das waren die einzigen Plakate, die noch vier Wochen später hingen. Soviel zu "sauberes Deutschland".

Denkschnecke vor 1 Wochen

Der Angriff auf Matthias Ecke wurde keineswegs unbegründet "gleich ins rechte Lager verortet". Zitat zu den Ermittlungen: "Auf dem Handy und in der Wohnung des 17-jährigen Quentin J. fanden die Ermittler demnach Hinweise auf eine rechtsextreme Gesinnung." (Die ZEIT)
Ebenso übrigens offenbar bei den anderen Tatverdächtigen.

Paul Johannes vor 1 Wochen

Die Zeit der WAHLPLAKATE hat meiner Ansicht nach schon lange ausgedient. Allein das Papier, das Anbringen und Entfernen der Wahlplakate ist völlig vergliche Liebesmüh. Ich würde vermüten, daß nur ein Bruchteil der potentiellen Wähler sich in ihrer Meinung noch von irgendwelche Plakaten beeinflussen lässt. Die Zeit, die Mühe und das ganze Papier kann man sich getrost sparen. Wahlplakate sind sowas von 19.Jahrhundert.....völlig aus der Zeit gefallen und dienen oft nur noch der allgemeinen Belustigung oder fordern sogar noch kreative Verschönerungsphantasien heraus....

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