Storchenkücken auf Decke
Die zwei Storchenküken von Wittgensdorf werden nach ihrer Rettung in einer Pflegestation für Störche bei Borna betreut. Bildrechte: Jens Börner

Tierrettung Storchenpapa tot: Naturschutzbehörde Chemnitz nimmt Küken in Obhut

22. Mai 2024, 16:09 Uhr

Statt ein beschauliches Pfingsten zu erleben, haben in Chemnitz ehrenamtliche Tierretter und die Naturschutzbehörde mehrere Storchenbabys vor dem drohenden Tod gerettet. Zuvor hatte ein Autofahrer einen schwerstverletzten Storch gemeldet. Er konnte nicht gerettet werden. Das schnelle Eingreifen der Helferinnen und Helfer sicherte das Überleben des hungrigen Nachwuchses auf einem Schornstein.

Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell-App.

Im Chemnitzer Stadtteil Wittgensdorf hat sich am Pfingswochenende eine beherzte Tierrettungsaktion ereignet. Nach der Meldung eines Autofahrers hatten ehrenamtliche Tierretter zunächst einen schwerverletzten männlichen Storch vom Straßenrand eingefangen und zum Arzt gebracht. Dort wurde das Tier eingeschläfert. Zeitgleich spielte sich in dem Storchennest ein Drama ab: Die vergeblich auf Futter wartende Storchen-Mama reagierte gestresst. Ihr Nachwuchs war in Gefahr, bis die Retter eingriffen.

Menschen und Feuerwehrfahrzeug auf einer Wiese
Ehrenamtliche Helfer der Tierrettung Chemnitz haben am vergangenen Freitag in Wittgensdorf einen schwerverletzten Storchenvater geborgen. Sein vier Jungen waren inzwischen in einer gefährlichen Lage. Bildrechte: Tierrettung Chemnitz e.V.

Naturschutzbehörde nimmt Küken in Obhut

Wie eine Sprecherin der Stadt Chemnitz MDR SACHSEN sagte, hatte das verbliebene Weibchen einen von vier Jungvögeln aus dem Nest geworfen. Der herbeigerufene Horstbetreuer habe vorgeschlagen, ein Junges im Horst zu belassen und zwei Jungvögel zu entnehmen, damit diese von Hand aufgezogen werden können und eine höhere Überlebenschance haben. Dem Weibchen sei es nicht möglich, drei Junge gleichzeitig alleine aufzuziehen. Das habe die Untere Naturschutzbehörde begleitet und genehmigt.

Ein Storch
Der bei einem Unfall schwerverletzte Storchenvater konnte trotz eines Klinikaufenthaltes nicht mehr gerettet werden. Bildrechte: Tierrettung Chemnitz e.V.

Dem verbliebenen Weibchen ist es nicht möglich, drei Jungvögel gleichzeitig allein aufzuziehen.

Pressestelle Stadt Chemnitz

Pflegestation päppelt Küken auf

Die zwei Jungstörche befinden sich demnach aktuell in der Pflegestation für Störche in Thräna bei Borna. Vorstandsmitglied des Chemnitzer Tierrettungsvereins, Sandra Kögel, begrüßte bei MDR SACHSEN diese Lösung. Ihren Worten zufolge habe die Gefahr bestanden, dass die Küken nicht ausreichend durch die Mutter versorgt werden.

Storchennest
Eine Livekamera von "storch.watch" zeigte am Mittwoch Bilder der Wittgensdorfer Storchenmutter und ihres verbliebenen Jungen in dem Storchennest auf einem 28 Meter hohen, alten Industrieschornstein. Bildrechte: Screenshot storch.watch

"Normalerweise ist in dieser Zeit die Mama ausschließlich dafür zuständig, sie zu wärmen und der Vater bringt die ganze Nahrung für seine Frau und für die Kinder." Man habe der Mutter ein Küken gelassen, damit diese den Brutplatz nicht ganz aufgibt. Das hat offenbar funktioniert: Am Mittwochnachmittag zeigte eine örtliche Livekamera Bilder der Storchenmutter neben ihrem Jungen in 28 Metern Höhe auf einem alten Industrieschornstein.

MDR (ali/wim)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 21. Mai 2024 | 18:30 Uhr

Mehr aus der Region Chemnitz

Schwebebahn 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Mehr aus Sachsen