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Am 21. Dezember ist Kurzfilmtag, 460 Veranstaltungen gibt es bundesweit. Doch das beliebte Genre müsste deutlich mehr gefördert werden, fordert der Produzent Fabian Driehorst zum Aktionstag im Gespräch mit Thomas Bille.

MDR KULTUR - Das Radio Do 21.12.2023 06:00Uhr 07:30 min

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21. Dezember Kurzfilmtag: Produzenten beklagen Unterfinanzierung des Genres

21. Dezember 2023, 15:41 Uhr

Am 21. Dezember ist Kurzfilmtag. Bundesweit gibt es am kürzesten Tag des Jahres mehr als 500 Veranstaltungen. Nicht nur Kinos, auch Galerie oder Kneipe, Seniorenheim oder Kita, Garage oder Schafstall werden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zum Hotspot für die facettenreiche Kunst. Laut Fabian Driehorst von der AG Animationsfilm mit Sitz in Leipzig genießen Kurzfilme zwar die Gunst des Publikums, aber kaum Förderung.

Kurzfilme sind Publikumsrenner, aber ein Stiefkind der Filmförderung: Zum bundesweiten Kurzfilmtag am 21. Dezember kritisiert Fabian Driehorst als Vorstandsvorsitzender der in Leipzig ansässigen AG Animationsfilm die Unterfinanzierung des facettenreichen Genres.

"Zu 100 Prozent unterfinanziert"

Fabian Driehorst, ein Mann mit kurzen Haaren lächelt
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Ob im Bereich Animation, Fiktion oder Dokumentation, "die Kurzfilmförderung ist zu 100 Prozent unterfinanziert", erklärte Driehorst am Donnerstag im Gespräch mit MDR KULTUR mit Blick auf die Unterstützung von Seiten des Bundes. Besonders eklatant sei der Mangel an Förderung und Wahrnehmung für Animation, dabei sei der Aufwand in der Produktion um ein Vielfaches höher als beim Realfilm, so Driehorst. Er betreibt gemeinsam mit Frédéric Schuld das Studio Fabian&Fred – und ist damit auf der Erfolgsspur. Fabian&Fred ist mit zwei Produktionen ("I'm not afraid", "Night") im Rennen um eine Oscar-Shortlist-Nominierung, die Animation "Sultana's Dream" wurde gerade mit dem spanischen Filmpreis Goya ausgezeichnet.

"Herausragende Artists, tolle Studios" in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Zur Situation von Kurzfilmschaffenden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sagte Driehorst, es gebe in der Region "herausragende Artists und tolle Studios": "Und mit denen wollen wir arbeiten." Auch dank der Netzwerkarbeit der AG seien Orte wie Halle, Leipzig, Dresden oder Erfurt für junge Kreative oder Hochschulabsolventen inzwischen eine attraktive Alternative zu Berlin oder Köln.

Festivals wie "Kurzsuechtig" in Leipzig oder das Filmfest Dresden bieten kurzen Dok- und Animationsfilmen seit Jahren eine Plattform und sind Publikumsmagneten.

Kurzfilmtag 2023: Bundesweit 500 Veranstaltungen

Der 12. Kurzfilmtag steht unter dem Motto "In der Schwebe", bundesweit gibt es zum kürzesten Tag des Jahres über 500 Veranstaltungen in über 200 Städten und Gemeinden. Driehorst erklärte dazu weiter, es gehe an diesem Aktionstag nicht darum, einfach Filme abzuspielen. Auch die Filmfans selbst seien eingeladen, Vorführungen mit Unterstützung des Teams von der AG Kurzfilm e.V. zu organisieren. So würden nicht nur Kinos, sondern auch Seniorenheime, Studenten-WG oder Kitas, die Garage oder der Schafstall zum Veranstaltungsort. Deswegen sei er "ein großer Fan" des Aktionstages.

Besonders ausgefallene Konzepte zum bundesweiten Kurzfilmtag werden alljährlich mit dem Kreativpreis "Die fünf Glücklichen" ausgezeichnet, der in diesem Jahr nach Erfurt, Köttwitzsch, Saarbrücken, Hof und München geht. Der Biohof Buschmühle in Köttwitzsch bei Rochlitz in Sachsen lädt zum Kino in den Schafstall, statt im Kinosessel sitzen die Gäste auf Heuballen. Gewürdigt wurde außerdem der Erfurter Medien e.V. mit dem Kino im Brühl.

MDR-Kurzfilmnacht im Puschkino Halle und in der Mediathek

Auch der MDR beteiligt sich am Aktionstag 2023. Neben dem Angebot von Kurzfilmen in Programm und Mediathek sind Kurzfilmfans am 21. Dezember ins hallesche Programmkino Puschkino eingeladen.

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"Alles auf Germania" heißt das Werk von Raphael Behraz Ghobadloo, das in der MDR-Kurzfilmnacht Premiere feiert. Bildrechte: MDR/Filmakademie Baden-Württemberg/Adrian Langenbach, honorarfrei

Auf dem Programm stehen Produktionen, die auf nationalen und internationalen Festivals ausgezeichnet wurden. Außerdem gibt es Gespräche mit Filmschaffenden wie Alison Kuhn, Julius Gintaras Blum und Conrad Winkler. Winkler zeigt seinen dokumentarischen Kurzfilm "Stadtrand" mit Beobachtungen in Halle-Trotha. Die Veranstaltung ist ausgebucht, viele aktuelle Produktionen bietet die Mediathek.

Quelle: MDR KULTUR (Thomas Bille), Redaktionelle Bearbeitung: ks

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 21. Dezember 2023 | 16:30 Uhr

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