Energiekrise Gasimporter VNG aus Leipzig erhält frisches Geld

16. Dezember 2022, 11:27 Uhr

Der Leipziger Gasimporteur VNG schreibt wegen hoher Einkaufspreise für Energie Verluste. Jetzt sieht sich das angeschlagene Unternehmen für die Zukunft gewappnet.

Der Leipziger Gasimporteur Verbundnetz-Gas AG (VNG) bekommt über eine Erhöhung des Eigenkapitals rund 850 Millionen Euro. Das teilte die VNG mit. Die Finanzspritze haben die Anteilseigner Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), die VNG Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft (VUB) sowie die OEW Energie-Beteiligungs GmbH vom Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke, am Donnerstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen.

Importeur wegen Ukrainekrieg in der Krise

Anfang Dezember war bereits bekanntgeworden, dass der Importeur mehrere Hundert Millionen Euro vom Staat erhalten wird. Deshalb zog der Konzern einen Anfang September gestellten Antrag auf sogenannte Stabilisierungsmaßnahmen zurück. VNG hatte diesen gestellt, weil der Konzern Gas infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine teurer einkaufen musste, als er es verkaufen durfte. Die verbleibenden wirtschaftlichen Belastungen würden gemeinsam mit den Anteilseignern getragen, hatte VNG Anfang Dezember weiter mitgeteilt.

Fokus auf grüne Gase

Die Kapitalerhöhung erfolgt nun in einem zweistufigen Verfahren. Die Aktionäre EnBW, die 74,21 Prozent an VNG hält, sowie OEW zahlen ihren Anteil bis Ende des Jahres ein. Die VUB, die die Anteile von ostdeutschen Stadtwerken bündelt, hat bis zum 31. Mai 2023 Zeit. Sollte sie das Bezugsrecht nicht wahrnehmen, würde dieses an EnBW und OEW fallen. Die Kapitalerhöhung soll der VNG nun die nötige Liquidität für das Kerngeschäft und Investitionskraft für die weitere Unternehmenstransformation in Richtung grüner Gase verschaffen, heißt es vom Unternehmen. So baue man weiterhin das Biogasgeschäft aus und setze außerdem künftig auf die grüne Wasserstoffwirtschaft. 

Die VNG ist Deutschlands drittgrößter Gasimporteur, deckt rund ein Fünftel des deutschen Gasbedarfs und beliefert etwa 400 Stadtwerke und Industriebetriebe.

MDR (ama)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 16. Dezember 2022 | 07:00 Uhr

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