Lengenfeld unterm Stein Schloss Seniorenheim
Ein Blick in den Hof von Schloss Bischofstein in Lengenfeld unterm Stein. Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Unstrut-Hainich-Kreis Altwerden am Fürstensitz: Schloss Bischofstein wird Seniorenheim

27. Juni 2023, 16:54 Uhr

Wohnen wie ein Kurfürst: In Lengenfeld unterm Stein im Unstrut-Hainich-Kreis ist das Schloss Bischofstein zu einer Residenz für Senioren umgebaut worden. Erbaut wurde der Komplex im 12. Jahrhundert. Nun soll er Platz für mehr als 30 Gäste bieten.

In Lengenfeld unterm Stein im Unstrut-Hainich-Kreis hat am Montag eine neue Seniorenresidenz eröffnet. Im alten Kurfürstensitz sind 35 Zimmer mit je bis zu 35 Quadratmeter Fläche entstanden. Fünf Wohnbereiche sind auf drei Gebäudeflügel verteilt; alle barrierefrei. Der private Besitzer hat das Schloss an das Wohn- und Pflegezentrum (WPZ) Unstrut-Hainich GmbH vermietet; im Herrenhaus entstehen bis Ende August neue Wohnungen.

Blumen im Schlosshof, auch das romantische Blau an den Wänden erinnert ein wenig an adlige Zeiten. Die Räume sind spartanisch eingerichtet mit viel Platz für individuelle Möbel oder Schmuck. Die Bäder, Dienst- und Seminarräume sind lichtüberflutet und geräumig.

Hausleiter Nils Fröhlich hat auch schon sein Lieblingszimmer im Wohnbereich Draisine gefunden. Unter dem Fenster breiten sich dort malerisch die Ziegeldächer von Lengenfeld aus. Die aktuell sieben Bewohner schwärmen von der Ruhe und dem tollen Ausblick aufs Viadukt und den Ort Lengenfeld unterm Stein. Auch der nahe Schlossteich sei immer einen Ausflug wert.

Hausleiter Nils Fröhlich
Hausleiter Nils Fröhlich Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Andrang am Eröffnungstag

Am Eröffnungstag kamen fast 1.000 Menschen; aus dem Ort, aus den Nachbarorten oder von weiter her. Sie haben entweder mal hier gearbeitet oder sind einfach nur neugierig gewesen. Die sechs Mitarbeiter führten die Gäste durch die Räume, zwei Stunden länger als geplant.

31 von 33 Zimmern sind Einzelzimmer. Dabei kann zwischen Standard-, Komfort- und Premiumzimmer gewählt werden. Der Eigenanteil kostet zwischen 2.600 und 2.900 Euro. Es gibt ein Rosencafé und andere Bereiche, in denen man sich treffen, Fernsehen oder einfach nur sitzen kann.

Lengenfeld unterm Stein Schloss Seniorenheim
Im Schloss Bischofstein gibt es zahlreiche Orte der Geselligkeit. Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Einst Sommerresidenz des Mainzer Kurfürsten

Das Schloss war im 18. Jahrhundert Sommerresidenz des Mainzer Kurfürsten, erbaut wurde sie 1137. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zog hier die erste Schule ein, von 1942 bis 1945 war sie eine "Heimschule". Bereits 1936 war der damalige Schulleiter von den Nationalsozialisten abgesetzt worden. Darüber informiert auch eine Zeittafel, die extra für die Eröffnungsfeier angefertigt wurde.

Im September 1946 wurde hier eine "Pädagogische Fachschule für Russisch" eröffnet; sie wurde ein Jahr später nach Dingelstädt verlegt. Ab 1948 bis 1984 war das Schloss Ferienheim und danach bis zur Auflösung 1989 auch Gewerkschaftsschule.

Lengenfeld unterm Stein Schloss Seniorenheim
Ein Zimmer mit Blick zum Hof Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Erst Hotel, dann Internat

1990 war hier für kurze Zeit ein Hotel untergebracht. In den weiteren 1990er-Jahren gab es schon einmal Pläne für eine Weiternutzung, zum Beispiel als internationaler Begegnungsort oder auch als Denkmalpflegewerkstatt. Kurze Zeit war das Schloss ein Schulinternat. Es gab immer Leerstand.

Von 2008 bis 2022 war bereits eine Pflegeeinrichtung dort. Ebenso gab es bis 2020 eine Ergotherapiepraxis im Objekt.

Seit mehreren Jahren ist es in Privatbesitz; Familie Helbing hat das Schloss 2010 gekauft. Eher durch Zufall erfuhr Katja Hopf, Geschäftsführerin der Wohn- und Pflegezentrum (WPZ) Unstrut-Hainich GmbH, dass ein Mieter gesucht wird. Bis zu 25 Mitarbeiter sollen sich künftig um die Bewohner kümmern.

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MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 27. Juni 2023 | 17:30 Uhr

2 Kommentare

ElBuffo vor 46 Wochen

Wir genießen ja Freizügigkeit. Das Angebot muss sich also weder auf Thüringer beschränken noch explizit an Durchschnittsrentner richten. Wenn ich sehe, dass sogar Strafrentner mehrmals im Jahr durch halb Europa in den Urlaub fahren, dann deutet das darauf hin, dass die Rente nicht die einzige Einnahmequelle sein muss. Die Firma muss sich ja auch nicht um die mehr als 700.000 Rentner in Thüringen kümmern. Das Angebot braucht lediglich 35-40 Personen ansprechen.

Wagner vor 46 Wochen

Schön fürs Rosencafe - aber mal ehrlich : welcher Rentner aus Thüringen kann dort einziehen ??
Diese Frage wäre mal als erste im Artikel zu beantworten gewesen.

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