Jüdische Orthodoxe aus Ashdod versammeln sich an der Küste der Stadt, um ihre Sünden in der jüdischen Zeremonie von Taschlich symbolisch abzuwerfen, um das jüdische Neujahr zu beginnen.
Mit Rosch ha-Schana beginnt im Judentum das neue Jahr. Bildrechte: picture alliance / dpa | Rafael Ben Ari

Interreligiöser Kalender Religiöse Feiertage im September 2023

Der September steht im Zeichen der Ernte und des Übergangs in die kalte Jahreszeit. Mit dem Beginn des orthodoxen Kirchenjahres am 1. September wird für die Bewahrung der Schöpfung gebetet. Papst Franziskus griff diese Idee mit dem Tag der Einführung des Gebetstages für die Schöpfung auf. Jüdinnen und Juden feiern mit Rosch Haschana vom 15. bis 17. September 2023 Neujahr und dann auch Jom Kippur als höchsten Feiertag.


01.09.2023 | Beginn des orthodoxen Kirchenjahres / Tag der Schöpfung

(griechisch-orthodox, christlich)

In der griechisch-orthodoxen Kirche beginnt das Kirchenjahr am 1. September. Dieses Datum geht auf die julianische Zeitrechnung des Byzantinischen Reiches zurück. Mit dem neuen Kirchenjahr wird, unter anderem wie beim Erntedankfest, für die Bewahrung der Schöpfung gebetet.

Die Idee eines Gebetstages für die Natur wurde auch von Papst Franziskus aufgegriffen. Er benannte im Zuge der Veröffentlichung seiner Umwelt-Enzyklia "Laudato Si" den 1. September für die römisch-katholische Kirche als Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung.

Einen ökumenischen Tag der Schöpfung gibt es am 1. September 2023. Unter dem Motto "Damit ihr das Leben in Fülle habt" lädt die Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Kirchen in Deutschland (ACK) zur zentralen Feier nach Bremen ein.


07.09.2023 | Janmashtami

(hinduistisch)

Janmashtami oder Krishna Jayanti ist das Fest der Geburt des Gottes Krishna. Dieses Fest beginnt für Hindus mit einem Fastentag. Das Fasten endet um Mitternacht. Der Überlieferung zufolge kam Krishna zu diesem Zeitpunkt zur Welt.

Zu Janmashtami ist es Brauch, Tempel und Häuser mit Blumen zu schmücken und vor die Abbilder Krishnas Süßigkeiten zu legen. Vielerorts werden die Spuren Krishnas sichtbar gemacht, indem Hindus die Füße eines Kindes mit Wasser und Mehl bestreichen und es den Weg vom Eingang eines Hauses zum Meditationsraum laufen lassen.


08.09.2023 | Mariä Geburt

(römisch-katholisch, griechisch-orthodox, russisch-orthodox)

Mit Mariä Geburt feiert die Kirche die Geburt der Mutter Jesu. Ein Ereignis, das einem Wunder gleicht, denn Marias Eltern, Anna und Joachim, blieben bis ins hohe Alter kinderlos. An dem Ort, an dem Maria der Überlieferung zufolge geboren wurde, bauten Christen im 5. Jahrhundert eine Kirche. Diese Kirche wurde an einem 8. September geweiht. Der Weihetag bestimmte das Datum für das Fest zu Mariä Geburt. Symbol für dieses Fest ist die Schwalbe. Mancherorts war es deshalb Brauch, zu Mariä Geburt eine Schwalbe zu fangen und in ihrem Magen nach einem Stein zu suchen, der ein Heilmittel gegen Krankheiten sein sollte. Im Julianischen Kalender der russisch-orthodoxen Kirche wird Mariä Geburt am 21. September gefeiert.


14.09.2023 | Kreuzerhöhung

(römisch-katholisch, griechisch-orthodox, russisch-orthodox)

Das Fest der Kreuzerhöhung nimmt Bezug auf die Legende der Heiligen Helena. Die Mutter Kaiser Konstantins grub der Überlieferung zufolge um 330 n. Chr. auf Golgatha drei Kreuze aus. In der Legende heißt es, um herauszufinden, welches das Kreuz Christi sei, ließ Helena die Kreuze auf den Körper eines Toten legen. Das Kreuz, unter dem der Leichnam zu neuem Leben erwachte, galt als das echte Christuskreuz. Am Fundort der Kreuze ließ Kaiser Konstantin ein großes Gotteshaus, die Grabeskirche in Jerusalem bauen und präsentierte am Tag ihrer Weihe den Gläubigen das gefundene Kreuz.


Das Fest der Kreuzerhöhung geht auf diese Legende zurück. Es wird in allen östlichen Kirchen und seit dem siebten Jahrhundert auch im Westen gefeiert. Als sogenannter "Holy Cross Day" wird es auch in Teilen der Anglikanischen Kirche begangen.


15. - 17.09.2023 | Rosch ha-Schana: Jüdisches Neujahrsfest

Felix Seibert-Daiker 3 min
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3 min

Religion und Kirche Mo 06.09.2021 18:50Uhr 02:42 min

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Mit dem Neujahrsfest Rosch ha-Schana, was so viel bedeutet wie "Haupt des Jahres", begehen jüdische Gläubige das Hochfest der Erschaffung der Welt. Ihrem Glauben nach fand dieses Ereignis vor mehr als 5.000 Jahren statt. Rosch ha-Schana wird auch als Tag des göttlichen Gerichts begangen. Das bedeutet, viele Gläubige nutzen die Gelegenheit, um auf ihr Leben und ihre Taten im vergangenen Jahr zurückzublicken. Gleichzeitig fassen sie, wie auch hierzulande zu Neujahr üblich, Vorsätze für das neue Jahr – allen voran den Vorsatz, Gutes zu tun.

Die Gläubigen versammeln sich zu Rosch ha-Schana in der Synagoge zum Gebet. In vielen Gemeinden ist es Brauch, den Gebetsraum für den Neujahrsgottesdienst zu schmücken. Um die Erhabenheit des Tages herauszustellen, greifen die Gläubigen dabei vornehmlich auf weiße Stoffe und Elemente zurück.

Während des Gebets erklingt mehrfach der Schofar – ein Blasinstrument aus einem Widderhorn, das die Gläubigen zur Besinnung mahnen und das Lob Gottes verkünden soll. Im Anschluss an den Gottesdienst wird in den Familien Neujahr gefeiert. Wichtigste Speisen sind rund gewickelte Brote und in Honig getauchte Apfelstückchen, die für den Wunsch nach einem guten und süßen neuen Jahr stehen. Die runden Brote symbolisieren den Jahreskreis.


19.09.2023 | Ganesh Chaturthi

(hinduistisch)


23.09.2023 | Radhastami

(hinduistisch)

An diesem Tag gedenken Hindus Srimati Radharani, der ewigen Gefährtin Krishnas. Krishna ist eine hinduistische Gottheit. Srimati Radharani soll vor 5.000 Jahren zwei Wochen nach Krishna erschienen sein, glauben Hindus. Dieser Tag wird Radhastami genannt und bei den Hindus gefeiert.


24.09. - 25.09.2023 | Jom Kippur

(jüdisch)

Der Versöhnungstag Jom Kippur ist der höchste Feiertag im jüdischen Festtagskalender. Er wird als Tag der Reue, der Buße und der Umkehr begangen, an dem nach talmudischer Tradition die am Neujahrsfest gefällten Urteile über die Menschen besiegelt werden. Am Vorabend von Jom Kippur beginnen die Gläubigen zu fasten. Einen Großteil des Tages Festes verbringen sie in der Synagoge. Nach Sonnenuntergang treffen sie sich zum so genannten "Anbeißen", einem festlichen Mahl, und wünschen sich gegenseitig ein gutes Jahr. Zusammen mit dem Neujahrsfest Rosch ha-Schana bildet Jom Kippur die Hohen Feiertage des Judentums und den Abschluss der zehn Tage der Reue und Umkehr.


26./27.09.2023: Mawlid an-Nabi (Nacht der Geburt Mohammeds)

(muslimisch)

Der Prophet Mohammed wurde im Jahr 570 in Mekka geboren. Er gilt als Religionsstifter des Islam, indem er der Überlieferung zufolge die Botschaft Allahs empfangen und den Koran geschrieben hat. Sein Geburtstag wird am 12. Tag des Monats Rabi-ul-Awwal (dritter Monat) nach dem islamischen Mondkalender gefeiert. Der Tag ist kein zentraler muslimischer Feiertag, wird aber von vielen Gläubigen festlich begangen, etwa in der Türkei, in Ägypten und Indonesien.


30.09. - 06.10.2023 | Laubhüttenfest (Sukkot)

(jüdisch)

Sukkot erinnert an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, die Laubhütten sind ein Symbol für die provisorischen Behausungen der Jüdinnen und Juden während der 40 Jahre dauernden Wanderung. In der Tora heißt es:

Gott ordnet an, dass alle Einheimischen in Israel jedes Jahr sieben Tage lang in Hütten wohnen sollen, damit ihre Nachkommen wissen, dass ihre Vorfahren in Hütten wohnten, als sie von Gott aus Ägypten geführt wurden und vierzig Jahre lang durch die Wüste zogen.

2. Buch Mose

In Erinnerung an den Auszug aus Ägypten ist es also Brauch, sich unter freiem Himmel eine Laubhütte (Sukka) zu bauen. Darin wird während des Festes gegessen oder geschlafen. Viele jüdische Gemeinden errichten im Hof der Synagoge eine Sukka, in der Gemeindemitglieder symbolische eine Mahlzeit einnehmen können.

Zugleich ist es auch ein Erntdankfest: "Fest des Einsammelns" (Hebräisch: Chag A Assif).

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 12. Januar 2021 | 15:32 Uhr

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