Chatprotokoll zum Nachlesen Deutschland einig Nörgelland

25. September 2019, 11:58 Uhr

Hohe Energiekosten, offene Zahnpastatuben, steigende Mieten, böse Nachbarn, lange Winter - ein Anlass zum Nörgeln findet sich immer. Vor allem Deutsche haben den Ruf weg, sich gerne und umfassend zu beklagen. Gibt es hierzulande eine regelrechte Lust am Meckern? Macht meckern gar süchtig? Haben Sie auch Grund zum Klagen? Und wie oft tun Sie es?

Zu Gast im Chat waren:
- Astrid von Friesen, Psychotherapeutin und Publizistin
- Eric T. Hansen, Autor, Journalist und Satiriker

  • Gregor: Grüsse und schönen abend aus Frankfurt Main
  • Chat-Moderator: Hallo Gregor, Grüße nach Frankfurt!
  • Chat-Moderator2: Guten Abend und herzlich Willkommen zum Chat von "Dienstags direkt".
  • Chat-Moderator2: Heute möchten wir mit Ihnen nörgeln… "Deutschland einig Nörgelland" ist nämlch unser Thema heute. Diskutieren Sie mit!
  • Chat-Moderator2: Haben Sie denn heute schon "genörgelt"?
  • Chat-Moderator2: Worüber nörgeln Sie am meisten / liebsten?
  • Astrid von Friesen: Passive Aggressionen sind oftmals Ausdruck von Nörgelei und Selbstmitleid!
  • Gregor: Mal sehen ob heute die Nörgler auch im Chat sind.
  • Gregor_FFM: Wieviel Nörgler wird es heute im Chat geben?
  • tick: hihi
  • Gregor_FFM: Oh heute doppelt angemeldet der Chat-Moderator
  • Gregor_FFM: Ich finde es nervig wenn die Leute über alles immer nur rumnörgeln, aber wenn man ihnen sagt sie sollen es besser machen kommt nur die Ausrede von wegen keine Zeit o.ä.
  • carsten: Ich finde: das Nörgeln hat einen tieferen Sinn, denn nur wenn genörvgelt wird, dann steht etwas auf dem Prüfstand.
  • Redaktion: Frau Rossa aus Leipzig schreibt: Ein Riesenlob!!! Ihr Thema ist wahnsinnig interessant und ganz ganz super dargelegt!!! Vielen vielen Dank für den tollen Hör-Abend! Einfach klasse und danke auch für die vielen wertvollen Hinweise. Ich bin total begeistert!
  • Astrid von Friesen: Es gibt in jeder Lebenssituation sekundäre Gewinne, auch beim Nörgeln: Konurrenz erleben / sich Abgleichen mit anderen/ die perverse Hoffnung, dass es den anderen schlechter geht und ihr Fehlverhalten oder Versagen uns auf das Podest hebt/ das Nörgeln bestärkt mein ICH, es wird entlastet/ der Status quo wird belassen/ man muss sichnicht ernsthaft um Veränderungen bemühen/ die unter 35jährigen sind alle Konsumkinder und haben gar nicht gelernt zu kämpfen/viele wehren die Abhängigkeit vo
  • Redaktion: Michael Siegert aus Dresen schreibt: Meine Meinung ist, daß bei uns auf höchstem Niveau gejammert wird. Ich war schon in Ländern wie Mexico oder Ägypten und habe gesehen, wie die Menschen dort leben. Da geht es uns doch trotz aller Probleme gut, oder?
  • Eric T. Hansen: IN der ganzen Weltgeschichte gab es noch nie eine Kultur, der es so gut ging wie uns heute in der westlichen Welt von Reichtum bis hin zu Rechten und Privilegien aber wir sagen immer nur "So schlecht ist uns noch nie gegangen und es wird immer schlimmer"!
  • tick: Wie hält man es eigentlich im Land der Nörgler aus?
  • Eric T. Hansen: Mein dreckiges Geheimnis: Ich noeergele gern! Ich schaeme mich dafur, aber ich tue es!
  • schnarke: Wie geht man im Ausland mit Partnerschaftsproblemen um? Ist das nicht immer ein Nörgeln?
  • Eric T. Hansen: In Partnerschaften noergelt jeder immer aber wenn man klug ist hoert man auch damit auf damit mehr in der Partnerschaft ist als nur Noergeln.
  • suzanne: Was sind denn passive Aggressionen?
  • Astrid von Friesen: Passive Aggressionen können sein: Schweigen/ aus dem Konflikt gehen/ den anderen auf die Palme bringen/mobben/ intrigieren/ schlechtreden usw., d.h. meine eigenen Aggressionen nicht laut sondern leise dem anderen rüberschieben.
  • Redaktion: Frau Markert aus Meißen fragt: Wie kann ich selbst andere Menschen aufmuntern, oder wie sagt man jemandem, dass sein ständiges Gemecker und seine üble Laune extrem nerven?
  • Astrid von Friesen: Einfach sagen: Höflich,bestimmt,offen. Und hinzufügen, was es innerlich mit Ihnen macht, ob es Sie ohnmächtig, zornig oder traurig macht. Und dann Konsequenzen folgen lassen, wie aus dem Raum gehen oder Ohren zuhaalten oder oder...
  • Redaktion: Michael Siegert aus Dresen schreibt: Meine Meinung ist, daß bei uns auf höchstem Niveau gejammert wird. Ich war schon in Ländern wie Mexico oder Ägypten und habe gesehen, wie die Menschen dort leben. Da geht es uns doch trotz aller Probleme gut, oder?
  • Astrid von Friesen: Ja, uns geht es generell sehr gut - so wie fast nirgends auf der Welt und so gut wie noch nie in der Weltgeschichte. Aber wir genießen es nicht, was traurig ist.
  • Redaktion: Frau Jurk aus Dresden schreibt: Mich ärgert die ständige Nörgelei auch, Dinge die nicht zu ändern sind, sollte man auch mal akzeptieren können. Aber leider ist es, glaube ich, durch die "Meinungsfreiheit" vorprogrammiert! Ich denke dabei auch an die "Waldschlösschenbrücke", wenn nicht so viel genörgelt worden wäre, würde sie schon lange in Betrieb sein und die Kosten würden nicht ins Unermessliche steigen!
  • Chat-Moderator2: Frau Jurk aus Dresden schreibt außerdem: Ich habe meine eigene Variante gefunden, find aber leider nicht viele Anhänger: Die Natur bietet so viel schönes, dass ich das Nörgeln vergesse! Ich ärgere mich über manches, aber Dinge, die ich nicht ändern kann, muss ich akzeptieren. Eines darf man nie vergessen: Jeder hat nur ein Leben, zu schade, um seine Zeit mit Nörgeln zu verbringen. Übrigens, Ihre Sendung finde ich ganz toll!
  • Redaktion: Herr Zwicker aus Dresden fragt: Wie kann ich aus Nörgelei Motivation machen?
  • Astrid von Friesen: Die Frage ist: Welche Gefühle stecken wirklich dahinter? Um diese geht es!
  • Chat-Moderator2: Vielen Dank für das Lob. Sehr gern gebe ich das weiter. Ich wünsche Ihnen noch eine stressfeie Restwoche und eine gute Nacht!
  • Chat-Moderator2: Liebe Chat-Teilnehmer, vielen Dank für Ihre Fragen und Meinungen. Auch unseren Studiogästen möchte ich danken. Ich wünsche Ihnen allen noch einen schönen Abend!