Chatprotokoll vom 09.04.2013 Der mündige Patient – verstehen Sie jede Diagnose und vor allem die Konsequenzen?

25. September 2019, 11:58 Uhr

Jeder hat das wohl schon mal erlebt: stundenlanges Ausharren im Wartezimmer und dann ein Arztgespräch von wenigen Minuten, bei dem man kaum zu Wort kommt und sich nicht traut, noch eine weitere Frage zu stellen. Fühlen Sie sich von Ihren Ärzten gut behandelt und aufgeklärt? Nutzen Sie das Internet zur Selbstdiagnose oder um den Befund des Arztes besser zu verstehen? Diese und andere Fragen wurden im Chat diskutiert.

Gäste im Chat waren:
- Dr. med. Maria Eberlein-Gonska, Leiterin Qualitäts- und Risikomanagement, Uniklinik Dresden
- Stefanie Klinder, Online-Portal "washabich.de" - Medizinstudenten übersetzen Befunde
- Katrin-Maria Starre-Münch, Sprecherin der Selbsthilfegruppe Hautkrebs Dresden

  • Chat-Moderator: Einen schönen guten Abend und herzlich willkommen im Chat von Dienstags direkt zu dem Thema "Der mündige Patient – verstehen Sie jede Diagnose und vor allem die Konsequenzen?" !
  • Chat-Moderator: Zu Gast sind - PD Dr. med. Maria Eberlein-Gonska, Abteilungsleiterin Qualitätssicherung Uniklinikum Dresden - Stefanie Klinder, Medizinstudentin im Team von "washabich.de" - Onlineportal zur Übersetzung von Diagnosen - Katrin-Maria Starre-Münch Sprecherin der Selbsthilfegruppe Hautkrebs Dresden
  • Gregor: Guten Abend aus Frankfurt Main
  • Anita: Guten Abend aus Altenberg bei meinem Mann wurde vor kurzem ein Bindehautmelanom festgestellt und operiert. Nach den entsprechenden Untersuchungen wurde er ohne ein Abschlussgespräch bzw. einer Aufklärung, wie sie ein Patient versteht, mit dem Entlassungsbrief entlassen. Beim Augenarzt kamen wir uns als Bittsteller vor, weil mein Mann ein Zytostatikum als Augentropfen rezeptiert bekommen muss, welches sicher das Budget des niedergelassenen Arztes sprengt.Das ist nur ein Problem....
  • Gregor: Stimmt es das viele Ärzte ihre Diagnosen gerne kompliziert formulieren damit sie der einfache Patient nicht versteht und sich in die Behandlung einmischt.
  • M. Eberlein-Gonska: Ich unterstelle Ärzten nicht, dass sie die Diagnose kompliziert formulieren. Vielmehr bedarf es der Sensibilität, diese den Patienten verständlich zu übersetzen. Das ist nicht immer trivial. Darüber hinaus bedarf es an Zeit und der entsprechenden Einstellung.
  • Gregor: Es ist also eine Art Schutz der Ärzte am Patienten.
  • M. Eberlein-Gonska: Wie gerade festgestellt, sehe ich das in dieser Form nicht. Es braucht ja ein Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient und das heißt eben auch, dass der Patient den verstehen muss,um die weiteren Schritte der Behandlung zu begreifen bzw. diesen auch zuzustimmen.
  • violetta50: Ich bin violetta50,war jahrelang in Behandlung,psychisch und 2012 haben sie ein Menginom,ein gutartiges,verkapseltes festgestellt,durch Lymbalfunktion Rückenwasser ziehen.Und dann war ich am 25.04.2012-02.05.im Carl Thien Klinikum Cottbus,und da wurde ein Spect gemacht,mit bunten Bildern Und dieses Jahr war ich in der Klinik Cottbus am 21.03.mit 2 Stunden Dauertest,ob zu überprüfen,das meine Dauerkonzentration besser wurde oder nicht ich habe nur 2 Stunden geschafft.Auswertung bekomme i
  • violetta50: bekomme ich am 23.04. von der Psychiologin Frau Dr.Noack aus Hoyerswerda
  • violetta50: Manchmal gehen sie einfach unsensibel ,mit einem um
  • Chat-Moderator: Haben Sie eine Frage zu Ihrem Beitrag, violetta50?
  • violetta50: Warum das alles so lange dauert,einen Monatmit der Auswertung?
  • violetta50: Warum dauert das alles so lange? Hätte das nicht eher festgestellt werden können,als erst nach 10 Jahren?
  • violetta50: Ich bin seit 2001 psychisch krank und nach 10 jhren stellen sie erst das Menginom in der rechten Kopfhälfte fest,kann das Menginom auch noch bösartig werden?
  • M. Eberlein-Gonska: Normalerweise ist die Diagnose Meningeom ein gutartiger Befund. Weitere Fragen müssen durch den Spezialisten beantwortet werden, und an dieser Stelle haben Sie das Recht zu fragen.
  • violetta50: Ja konnte man nicht die Diagnose eher stellen als nach 11 Jahren?
  • M. Eberlein-Gonska: Die Frage ist schwierig zu beantworten, da ich die Befunde,z. B. die Lokalisation des Tumors nicht kenne. Aber auch hier haben Sie das Recht zu fragen!
  • Gerit: Vielleicht bin ich da auch zu vorsichtig, aber ich tue mich immer schwer mit einer zweiten Arztmeinung, wie bekomm ich da eine Überweisung, wie bring ich das dem behandelnden Arzt schonend bei???
  • Stefanie Klinder: Sie haben selbstverständlich das Recht, sich eine zweite Meinung einzuholen. Das weiß auch ihr behandelnder Arzt. Scheuen Sie sich nicht, das auch einzufordern. Wenn Sie Ihrem Arzt mitteilen, warum Sie das tun, dass vielleicht auch Ängste dahinter stecken und, dass Sie ihn damit nicht beleidigen wollen, wird er es auch sicher verstehen. Und heutzutage brauchen Sie auch keine Überweisung mehr. Ist es Ihnen zu unangenehm, dann gehen Sie zu einem anderen Arzt. Wie gesagt, es ist Ihr volles Rech
  • A. Götze: Arbeiten Sie auch mit anderen Selbsthilfegruppen zusammen?
  • K.-M. Starre-Münch: Ja, wir haben schon Kontakt mit anderen Selbsthilfegruppen bundesweit aufgenommen, tauschen Erfahrungen aus und sprechen anfallende Anliegen ab.
  • ViVaAVA: Ärzte sind auch nur Menschen. Der Praxistag hat 8 Stunden, danach muss die Büroarbeit erledigt werden und die Mitarbeiter müssen zu ihrer Familie. Da hilft kein Praxismanagement, egal wie teuer und modern.
  • Gerit: Wie ist das bei Ihnen in der Praxis? - kommen die Patienten wieder zu Ihnen zurück, da wird nicht im Hintergrund diskutiert... ja das ist die, die hat uns nicht vertraut???
  • Stefanie Klinder: Ich kann natürlich nur für unsere Praxis sprechen. Wir sprechen nicht auf diese Art und Weise über unsere Patienten, wenn sie sich eine zweite Meinung einholen. Und auch nicht jeder Arzt versteht dies als Beleidigung. Sprechen Sie offen darüber, warum Sie dies erwägen. Das Problem ist oft eher, dass der Arzt gar nicht weiß, welche Beweggründe dahinter stehen.
  • PATIENT: Gibt es die Patientenrechte irgendwo zum Nachlesen? hat sich da nicht gerade was verändert?
  • Chat-Moderator: Ich empfehle Ihnen unsere Seite http://www.mdr.de/mdr1-radio-sachsen/dienstags-direkt110_zc-b2f1a9b5_zs-d9d67f3d.html. Darauf finden Sie einen Link zum Bundesministerium für Gesundheit zum Thema Patientenrechtegesetz. Dort finden Sie auch Informationen zu Änderungen des Gesetzes zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen und Patienten vom 20.02.2013.
  • AnJA: Wer übersetzt denn meine Akte bei washabich.de? gibt es da auch ärzte... die mal ihre aufgabe tun?
  • Stefanie Klinder: In der Regel übersetzen bei uns Medizinstudenten die Befunde. Aber es gibt auch Ärzte, die dies bei uns mit sehr großem Engagement tun. Außerdem unterstützen die Ärzte, die bei "Was hab' ich?" tätig sind, unsere Studenten in fachlichen Fragen.
  • M. Eberlein-Gonska: An Patient: Die Veränderungen betreffen u. a. die Informations- und Aufklärungspflichten, auch das Thema Dokumentation, die Vorhaltung eines Beschwerdemanagmentsystems im Krankenhaus sowie die Einführung Fehlermeldesystemen.
  • Chat-Moderator: Die letzte halbe Stunde ist angebrochen. Unsere Studio-Gäste stehen Ihnen gerne Rede und Antwort - nur zu!
  • Gregor: Danke für den interessanten Abend an die Moderatorin Kathleen Rothe, Chat-Moderatorin, Redakteur, Technik und Gäste Katrin-Maria Starre-Münch, Dr. med. habil. Maria Eberlein-Gonska und Stefanie Klinder. Die 3 Stunden sind wieder viel zu schnell vorbei gegangen, es war sehr interessant den Gesprächen zu folgen.
  • Chat-Moderator: Vielen Dank, Gregor!
  • Chat-Moderator: Vielen Dank an unsere Studio-Gäste. Und natürlich auch an Sie, liebe Chat-Teilnehmer, für Ihre Fragen und Meinungen!
  • Chat-Moderator: Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht!