Ratgeber Was tun, wenn mein Haustier Angst vor dem Tierarzt hat?

25. Oktober 2023, 14:19 Uhr

Wie hilft man Tieren, die Angst vor dem Tierarzt haben? Ist Angst bei Tieren alltäglich in Tierarztpraxen? MDR SACHSEN hat mit Tieräztin Xandra Brauer gesprochen.

Hund beim Tierarzt 16 min
Bildrechte: Colourbox.de

MDR: Ist es alltäglich, dass Hunde oder Katzen Angst vor dem Tierarzt haben?

Xandra Brauer: Das erlebe ich tagtäglich. Die Tiere wissen nicht, was auf sie zukommt. Man sieht es sehr oft. Es ist wirklich sehr selten, dass sie uns schwanzwedelnd entgegen kommen oder uns in die Arme springen.

Wie macht sich diese Angst bemerkbar?

  • Einige sitzen unter dem Stuhl, sie verkriechen sich,
  • andere sitzen auf dem Schoß des Herrchens,
  • sie haben ihren Schwanz eingezogenen
  • oder sie sind ganz still in der Box, verkriechen sich in die hinterste Ecke
  • und einige zittern wie Espenlaub.

Was kann die Ursache für so eine Angst sein?

Beim Tierarzt riecht es nach anderen Tieren und nach Desinfektionsmitteln. Das ist nicht so angenehm. Es kann auch vorkommen, dass es nach Kot oder Urin riecht. Besonders Hunde sind da sehr feinsinnig. Die merken natürlich, wenn andere Tiere gestresst sind und können das durch den Geruchssinn wahrnehmen.

Kann man Tiere auf den Tierarztbesuch vorbereiten?

Bei Katzen oder kleineren Tieren wird es schwieriger. Aber beim Hund kann man da schon ein bisschen Training anwenden. Man kann zum Beispiel den Tierarztbesuch zu Hause simulieren. (Auch mit der Katze kann man das versuchen.)

Man könnte ihn auf eine glatte Oberfläche setzen und ihn zum Beispiel versuchen, abzutasten, ihm in die Ohren und ins Maul zu schauen und das dann regelmäßig üben. Danach gerne belohnen. Oder auch gerne vor dem Tierarztbesuch einen großen Spaziergang machen, damit das Tier ausgelastet ist. Solche Sachen kann man gern versuchen.

Gibt es Beruhigungsmittel für Tiere?

Gibt es schon. Aber man muss dabei immer vorsichtig sein, für welche Situation man es anwendet. Es gibt Beruhigungsmittel für ängstliche Tiere beim Tierarztbesuch, aber die setzt man nicht per se ein, denn es gibt auch andere Situationen für solche Mittel, wie Silvester, oder bei einem hochaggressiven Tier während des Tierarztbesuches, oder bei einem an Demenz erkranktem Tier, das rast- und ruhelos ist.

Was machen Sie, wenn z.B. ein Hund aggressiv wird?

Ein gutes Personal und Equipment helfen in solchen Situationen. Das können Maulkorb, gepolsterte Handschuhe, Handtücher oder Decken sein. Da gibt es ein paar Tricks, die man nutzen kann. Aber natürlich sind bei einem ganz aggressiven Tier irgendwann auch Grenzen gesetzt.

Macht ein Tierarzt bei ganz schwierigen Fällen auch Hausbesuche?

Es gibt Ärzte, die das anbieten. Es gibt auch mobile Tierarztpraxen. Man muss da immer ein bisschen abwägen, denn solche Untersuchungen wie Röntgen oder Bildgebung und Narkosen kann man natürlich zu Hause nicht machen. Da sind dann Grenzen gesetzt.

Quelle: MDR (Xandra Brauer/cwe)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Tierarztsprechstunde | 04. Oktober 2023 | 11:15 Uhr