Chatprotokoll Vertrauen - Gewinn oder Lektion fürs Leben?

25. September 2019, 11:57 Uhr

Ohne Vertrauen in andere könnten wir nicht überleben, schon als Kind lernen wir das. Doch blindes Vertrauen ist nicht immer gut - sei es im Job, in der Werbung oder im Internet. Wie viel Misstrauen halten Sie für angebracht? Wurde Ihr Vertrauen schon einmal ausgenutzt?

Über diese und weitere Fragen diskutierten wir im Chat mit unseren Gästen:

- Andreas Beuchel, Evangelische Landeskirche
- Rainer Kann, Landespolizeipräsident
- Rainer Striebel, Vorsitzender des Vorstandes der AOK PLUS

  • Chat-Moderator: Hallo und herzlich Willkommen zum Chat von "Dienstags direkt". Heute geht es um das Thema Vertrauen - Gewinn oder Lektion fürs Leben? Zu Gast im Studio sind Andreas Beuchel, Evangelische Landeskirche; Rainer Kann, Landespolizeipräsident; Rainer Striebel, Vorsitzender des Vorstandes der AOK PLUS. Wir sind gespannt auf Ihre Fragen.
  • Karli: Hallo. Muss die Kirche nicht auch um Vertrauen wereben? - Wie kann das in der Praxis funktionieren?
  • Andreas Beuchel: Jede Institution muss immer wieder um Vertrauen werben. Das geht nur über Offenheit und Gespräch.
  • Chat-Moderator: Guten Abend im Chat bei MDR.DE - unsere Gäste sind live im Studio und freuen sich auf Ihre Fragen. Los gehts.
  • fro: Guten Abend aus Glauchau, zu diesem Thema meine ich, dass der Verlust von Vertrauen vor allem durch ein hohes Maß an Oberflächlichkeit und mangelndem Willen, Sachverhalte gründlich zu erarbeiten, geprägt wird. Diese Gründlichkeit kann auch nicht mehr erfolgen, da eine Konstante, die schon seit Millionen Jahren gilt, sich bis heute nicht geändert hat: Der Tag hat "nur" 24 Stunden. Zudem gilt die Tatsache, dass die Menschen das Gespür für Zahlen und Mengen völlig verloren haben.
  • AnnA: Das denke ich auch, ich glaube nicht mal, dass Unternehmen, Vereine usw. das Vertrauen nicht bewusst missachtet, sondern: es wird einfach sehr Oberflächlich mit dem Vertrauen umgegangen.
  • Karli: Aber - bestimmt ist es eine große Verantwortung, aber wer sollte sonst regulierend wirken, wenn nicht auch die Kirche.
  • G.Reichelt: Vertrauen ist für mich sehr wichtig, aber nur dort wo es für mich persönlich wichtig ist. Das Beispiel ADAC ist völlig daneben und nur ein "Fressen" für die Medien. Für mich ist der ADAC Hilfe und ich kann nachwievor die Pannenhilfe anrufen und vertrauen das dieser kommt. Wenn ein Einzelner eine Verfehlung begeht, die die Menschen nur nebenbei interessiert, weil die Medien ein "Fass" daraus machen. Das betrifft auch die Kirche
  • Bärchen: Guten Abend. Vertrauen muss sich auf etwas gründen. Denken Sie doch mal an das Urvertrauen bei Säuglingen, was sie mit der Mutter verbindet. Sie kennen noch nichts, merken aber, dass die Mutter ihnen gutes tut. Als Christin gründe ich mein Vertrauen im Glauben. Beispiele wie ADAC und AOK hinken m. E. Hier haben einzelne einen Fehler gemacht und ein ganzes Unternehmen wird in Sippenhaft genommen. Sie diskutierten ja schon darüber. Vielelicht kommen Sie in der nächsten Stunde nochmal daruaf.
  • Rainer Striebel: Da haben Sie sicherlich recht. Allerdings sind wir als AOK auch darauf angewiesen, dass unsere Versicherten sich sicher sein können, im Notfall alle medizinische Hilfen zu erhalten die sie brauchen. Den Wert einer Versicherung erkannt man dann, wenn sie gebraucht wird.
  • anonym85: Guten Abend,ich habe eine Frage an Herrn Beuchel.Gerade die Glaubens-/Kirchgemeinde sollte doch ein Ort sein,wo Vertrauen nicht mit Füßen getreten werden sollte,denn Gott nimmt die Menschen an wie sie sind.Leider musste ich feststellen,dass es nicht überall so ist,ich hatte mich einen Pfarrer anvertraut u. als Dank für dieses Vertrauen wurde ich gebeten, die Kirchgemeinde zu verlassen,da ich nicht tragbar sein,da ich psychisch krank bin.Wie kanns sein,dass gerade in der Kirche so gehandelt w
  • Andreas Beuchel: Da ich Ihren Fall nicht genau kenne, kann ich dazu nichts sagen. Ich denke, es wäre gut, wenn Sie das persönliche Gespräch mit einem Pfarrer / Pfarrerin in Ihrer Nähe erneut suchen. Vielleicht gibt es auch einen anderen Menschen, dem Sie vertrauen / sich anvertrauen können.
  • Sunny: Vertrauen ist sicherlich ein wichtiger Faktor im Zusammenleben von Menschen. Leider ist unsere Gesellschaft in den letzten Jahren sehr egoistisch geworden, so dass das Vertrauen untereinander stark gesunken ist. Dieser Vertrauensmissbrauch fängt bei der Seniorin an, die von Betrügern schamlos ausgebeutet wird an, und hört irgendwo in Firmen auf, die Milliardne verzocken. Daher ist es absolut wichtig, ein gesundes Misstrauen aufzubauen, um solchen Kriminellen keine Chance zu geben.
  • anonym85: Danke für Ihre Antwort, da ich dies schon mal zweimal erlebt habe, ist mein Vertrauen ziemlich mitgenommen mich noch einmal einem Pfarrer/in anzuvertrauen, da ich schon so Probleme mit Vertrauen habe. Es gibt einem Menschen, denn ich vertraue, meinen Therapeuten, dieser meinte, ich solle mit einem Pfarrer/in auch darüber reden, da ich sehr gläubig bin und er sich nicht so sehr mit Glauben und Religion auskennt.
  • Andreas Beuchel: Vieleicht kennt Ihr Therapeut doch einen Pfarrer, den er Ihnen empfehlen kann.
  • anonym85: Ich werde ihn nochmal fragen. Aber dürfte ich Sie noch fragen, ob das die Normalität ist, dass so mit Gemeindemitgliedern umgegangen wird oder hatte ich einfach zweimal das Pech, dass es mir so ergangen ist? Ich mag wirklich nicht nerven oder so.
  • Chat-Moderator: Wem vertrauen Sie - oder nicht? Sind wir manchmal selbst schuld, wenn unser Vertrauen missbraucht wird? Wir sind gespannt auf Ihre Meinungen.
  • anonym85: Ich denke schon, dass man manchmal selbst daran Schuld ist, wenn das Vertrauen missbraucht wird, aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich... Mein absolutes Vertrauen haben nur Gott und mein Therapeut; sonst hab ich teilweise schon in jeden etwas vertrauen; es gibt nur eine Instutition der ich null vertraue und auch nie vertrauen werde und das ist die Polizei...
  • anonym85: Sehr geehrter Herr Kann, mich würde mal interessieren, was die Polizei denn ganz konkret macht, damit man dieser vertrauen kann?
  • Rainer Kann: Vertrauen entsteht durch Kommunikation und durch Handlungen. Unsere Polizei handelt nach Recht und Gesetz. Das ist ihre Pflicht. Die Polizei ist für die Sicherheit, für Ihre Sicherheit da.Jede Handlung kann überprüft werden. Wann immer eine Notlage oder Gefahren bestehen, sind wir da.
  • anonym85: Danke für Ihre Antwort! Wenn die Polizei für die Sicherheit da ist, wie kann es dann sein, dass man für Raubkopien ins Gefängnis muss, aber bei Kindesmissbrauch so gut wie nur Bewährungsstrafen verhängt werden. Raubkopierer sind Verbrecher, ganz klar, aber sie bedrohen nicht direkt ihre Mitmenschen; beim Kindesmissbrauch hingegen werden die Mitmenschen schon direkt in ihrer Sicherheit eingeschränkt. Wie soll man da der Polizei vertrauen, wenn da so ein gravierender Unterschied gemacht wir
  • Michael Siegert: Frage an Herrn Striebel, auf Anraten eines Orthopäden nahm ich vor Jahren ein Training zur Verminderung meiner Rückenschmerzen bei Kieser-Training auf. Die Beschwerden verschwanden, allerdings mußte ich alles selbst finanzieren. Als die Rückenschmerzen wiederkamen, fragte ich bei der AOK nach, ob mir Auslagen für Kieser-Training erstattet werden können und erhielt eine abschlägige Antwort! Warum bezahlt mir die AOK nicht ein Training, daß mir guttun würde, obwohl ich seit vielen Jahren
  • Rainer Striebel: Sehr geehrter Herr Siegert, ich kann Ihre "Verärgerung" gut verstehen. Die AOK bietet bereits seit längerer Zeit interessante Bonusprogramme an, mit denen wir Maßnahmen zur Gesunderhaltung prämieren. Haben Sie zu diesen Bonusprogrammen bereits Informationen von uns erhalten?
  • Chat-Moderator: Liebe Chat-Teilnehmer, vielen Dank für Ihre Fragen und Meinungen. Auch unseren Studiogästen möchte ich danken. Sie können das Chatprotokoll in Kürze auch Nachlesen – unter: www.mdr1-radio-sachsen.de.
  • Chat-Moderator: Vielleicht sind Sie auch nächste Woche wieder im Chat von Dienstags direkt dabei. Wir würden uns freuen! Bis dahin! Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht!