Auf dem Sofa sitzen und auf bessere Zeiten warten, das ist nichts für mich. Ich will etwas bewegen. Ursula Müller lebt im altmärkischen Gladigau – ein 190-Seelen-Dörfchen. Jeder im Ort kennt die aktive 73-jährige. Egal, ob Gemeindekirchenrat, Kirchenchor oder Ehrenamt fürs Dorf, sie ist überall dabei. Aktuell kümmert sich die frühere Bankangestellte mit ihren Freundinnen um den Dorffriedhof. Unkraut zupfen, fegen, Bäume schneiden, Müll wegräumen. Und Leute treffen, fügt sie hinzu. Der Friedhof ist ein wichtiger sozialer Ort. Hier kommen alle schnell ins Gespräch. Denn allzu viel los ist auf unseren kleinen Dörfern ja nicht mehr... In Gladigau gibt es zum Glück noch eine kleine Kneipe. Im Hinterzimmer probt Ursula Müller mit einer Theatergruppe. Sie spielen in plattdeutscher Sprache. Ihre Vorstellungen sind immer ausverkauft. Es kommen zunehmend auch junge Leute, die sich für diese regionale Tradition mehr und mehr begeistern. Viele lernten ihr erstes Plattdeutsch einst bei der lustigen Frau Müller – wie sie sie liebevoll nennen. Bis vor kurzem organisierte sie in der Altmark nämlich regelmäßig Mundart-Sommerschulen. Seit Corona ist vieles anders. Doch Rentnerin Ursula Müller sitzt auch zu Pandemiezeiten nicht auf der Couch. Sie hält sich mit Kraftsport fit. Ganz nach ihrem Credo: Wer rastet, der rostet. Und beim Gewichte stemmen kommen mir immer die besten Ideen, wie man das Dorfleben noch mehr auf Trab bringen kann.
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