Die MedienschauKommentare zu Trumps neuen Zolldrohungen
"Vertraue niemandem! Schon gar nicht dem Weißen Haus", schreibt das Handelsblatt. "Die jüngste Drohung von Donald Trump, 50 Prozent Zölle auf EU-Importe verhängen zu wollen, beweist: Es ist an der Zeit, nicht mehr auf seine taktischen Manöver hereinzufallen."
Der Reutlinger General-Anzeiger stellt fest: "Die Methoden, die den Rüpel auf dem Pausenhof zum König machen, funktionieren auf dem Parkett der internationalen Politik nicht mehr. Geduld und ein Gespür für die Bedürfnisse des anderen hat Trump wohl nie erlernen müssen. Frustriert wie ein kleines Kind versucht er einmal mehr die Muskeln spielen zu lassen. Doch die Zollkeule, mit der er droht, kann er nicht schwingen, ohne damit auch seine treuen Wähler hart zu treffen."
Die Thüringer Allgemeine aus Erfurt bedauert: "Gerade kommt die Wirtschaft in Schwung, da packt Donald Trump erneut die Zollkeule aus. (...) Trumps Aussagen haben eine kurze Halbwertszeit. Gut möglich, dass er in wenigen Tagen von einem 'historischen Deal' mit der EU fabuliert. Ebenso möglich ist es aber, dass er den Zollstreit eskalieren lässt. Die EU ist auf beide Szenarien vorbereitet."
Dennoch glaubt die Leipziger Volkszeitung: "Die Aussichten für eine Einigung stehen nicht besonders gut. (...) Der schnelle Deal, den der Präsident liebt, ist mit den Europäern nicht zu machen. (...) So sind hohe US-Zölle und entsprechende Brüsseler Gegenmaßnahmen eine reale Gefahr. Dann wäre selbst die von den 'Wirtschaftsweisen' vorausgesagte Stagnation der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr schon ein Erfolg."
Und die Wirtschaftswoche resümiert: "Die Drohungen des US-Präsidenten lassen sich nicht mehr rational erklären. (...) Ob dieses Auf und Ab, dieses Drohen und Cowboy-artige Auftreten einem sorgfältigen Plan folgt, muss inzwischen bezweifelt werden. (...) Man weiß nicht, was Trump mit diesem Wüten gegen die Welt bezweckt, mit seiner demonstrativen Unberechenbarkeit, die durchaus Fragen nach seiner mentalen Verfassung aufwerfen kann. (...) Wenn keiner in Washington diesen erratischen Präsidenten stoppt, stürzt er die Welt in ein furchtbares Chaos."