Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
Wissenschaftler brauchen Unterstützung, um herauszufinden, ob die Tigermücke sich in Sachsen-Anhalt verbreitet. Bildrechte: picture alliance/dpa | Uwe Anspach

Achtung, Tigermücke!Mückenjäger in Sachsen-Anhalt gesucht

31. August 2023, 09:09 Uhr

Die Tigermücke kann gefährliche tropische Krankheiten übertragen. Sie breitet sich aktuell immer weiter in Richtung Norden aus, ist in Sachsen-Anhalt bislang aber nicht verbreitet. Damit das so bleibt, suchen Wissenschaftler engagierte Mückenjäger, die dabei helfen, Brutstätten der Mücke aufzuspüren.

Falls Sie noch nicht von der Tigermücke gehört haben sollten, dürfte sich das in den kommenden Jahren ändern: Denn die Asiatische Tigermücke breitet sich immer mehr aus – auch in Deutschland, wo sie sich dank der milden Temperaturen immer wohler fühlt.

Das Fiese an dem kleinen Insekt: Im Gegensatz zu den Mücken, die wir in unseren Breitengraden schon kennen, übertragen Tigermücken tropische Krankheiten. Dazu gehören unter anderem das West-Nil-Virus, das Zika-Virus und Dengue-Fieber. Als wären Mückenstiche nicht schon nervig genug.

Wie wir die Tigermücke in Sachsen-Anhalt ausbremsen können

Die gute Nachricht: Während Tigermücken sich in Mittel- und Südeuropa schon wie Zuhause fühlen und in Süddeutschland immer wieder Populationen auftreten, sind sie in Sachsen-Anhalt noch nicht verbreitet. Und wir können sie ausbremsen.

Denn, wie kürzlich eine Biologin den Kolleginnen und Kollegen von MDR AKTUELL erzählte: Tigermücken sind träge. Sie fliegen nicht besonders weit und halten sich nah an ihren Brutstätten auf. Und wenn man die aufspürt und zerstört, können die Mücken sich schlechter ausbreiten.

So können Sie Mückenjäger werden

Wie die Brutstätten der Tigermücken in Sachsen-Anhalt entdeckt werden können, darüber hat MDR-Morgenmoderator Lars Wohlfarth am Donnerstagmorgen mit dem Dessauer Mückenexperten Timm Karisch gesprochen. Klar ist: Alleine können Wissenschaftler die Mückennester in Sachsen-Anhalt nicht alle finden. Darum brauchen sie die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern, die Tigermücken-Sichtungen melden.

Das geht beispielsweise über den "Mückenatlas", den die Kollegen von MDR Umschau sich genauer angesehen haben. Dabei werden die Mücken gefangen, eingefroren und an das Forscherteam hinter dem Atlas geschickt.

In Jena versucht ein Forscherteam, Tigermücken mit Fallen einzufangen. Wie schwer das ist, sehen Sie im Video von MDR THÜRINGEN JOURNAL:

So erkennen Sie eine Tigermücke

Wissenschaftler können untersuchen und dokumentieren, welche Mückenart genau wo summt. Ob Sie tatsächlich eine Tigermücke erwischt haben, können Sie aber auch schon mit bloßem Auge einschätzen. Die Insekten sind auffällig schwarz-weiß gestreift, während Mücken in unseren Breitengraden eher braun sind. Auch unsere heimische gestreifte Ringelmücke verrät durch ihren gelblichen Körper, dass sie keine Tigermücke ist.

Von der Tigermücke gestochen – und nun?

Wenn nicht Sie als Mückenjäger die Tigermücke erwischt haben, sondern die Mücke Sie, gilt erstmal: Ruhe bewahren. Weil Tigermücken in Sachsen-Anhalt nicht heimisch sind, ist es durchaus wahrscheinlich, dass Sie das Insekt im Eifer des Gefechts mit einer Ringelmücke verwechselt haben.

Sollte es tatsächlich eine Tigermücke gewesen sein, bedeutet das nicht automatisch, dass diese mit einer tropischen Krankheit infiziert war und Sie angesteckt hat. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass sich einfach ein normaler Mückenstich bildet. Und da gilt: Nicht kratzen, sondern lieber kühlen. Beobachten Sie den Stich, denn falls er nicht nach ein paar Tagen wieder besser wird, sondern größer und gereizter, kann das auf eine Infektion oder eine Allergie hindeuten. In diesen Fällen hilft Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin.

Welche Mücke summt hier?

Die Gemeine Stechmücke - der Name sagt alles. Ihr Summen hören wir am häufigsten in unseren Wohnungen und Häusern, wo sie das ganze Jahr zu finden ist. Der Stich ist klein, das Jucken meist groß. Die Weibchen stechen übrigens nur, weil sie Stoffe aus unserem Blut zur Eiablage brauchen. Sie ernähren sich von Pflanzensäften. Bildrechte: imago/blickwinkel
Die Kriebelmücke - Biologen unterscheiden 50 verschiedene Arten in Deutschland. Ihre Weibchen sind Blutsauger. Aber sie lieben Rinder. Bildrechte: imago images / blickwinkel
Große Hausmücke, Ringelmücke auch Ringelschnake. Über einen Zentimeter groß und das ganze Jahr aktiv. Hinterlässt beim Stechen oft auch Entzündungen. Bildrechte: imago/blickwinkel
Die Asiatische Buschmücke ist erst seit 20 Jahren bei uns zu finden. Sie gilt auch als Überträger verschiedener Krankheiten, wie etwa des West-Nil-Virus'. Bildrechte: imago/blickwinkel
Die Trauermücke ist völlig ungefährlich für Menschen, aber enorm lästig, denn die Larven fressen bevorzugt Pflanzenwurzeln. Bildrechte: imago/blickwinkel
Tigermoskito wird die Asisatische Tigermücke gelegentlich auch genannt. Sie ist tagaktiv, sehr stechfreudig und überträgt in den Tropen verschiedene Viren. Dafür ist es bei uns (noch) zu kalt. Bildrechte: imago images/Blickwinkel
Wintermücken sind unempfindlich gegen Kälte und können gut im Winter und in Höhenlagen überleben. Sie stechen nicht und sind für Menschen völlig ungefährlich. Bildrechte: imago/blickwinkel

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 31. August 2023 | 05:00 Uhr