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Mit dem Krieg in der Ukraine ist etwas eingetreten, das über Jahrzehnte unvorstellbar schien: ein Territorialkrieg in Europa mit tausenden getöteten Soldaten, mit zivilen Opfern, mit Kriegsverbrechen, Flüchtlingen und ohne greifbare Lösung.

Irina Scherbakowa ist Historikerin, Germanistin, Übersetzerin und Teil von Memorial. Die russische Menschenrechtsorganisation setzt sich seit Ende der 1980er-Jahre dafür ein, über die Repressionspolitik der ehemaligen Sowjetunion aufzuklären. 2021 wurde sie in Russland verboten. Im vergangenen Jahr erhielt Scherbakowa mit Memorial den Friedensnobelpreis.

In diesem Podcast spricht Autorin Lydia Jakobi mit Scherbakowa über das Russland unter der Herrschaft von Wladimir Putin. Die Historikerin und russische Exilantin sagt, Diktatur verunstalte die Menschen. So hat sie es in Sowjetzeiten erfahren und erlebt es heute wieder. Sie warnt vor einer gefährlichen Geschichtsvergessenheit und wirft Putin vor, Geschichte zu verfälschen. Er nutze keine Fakten, sondern Mythen, die Menschen von Geschichte hätten. Gegen solche Mythen anzukämpfen, sei sehr schwer.

Lydia Jakobi fragt auch nach der besonderen Russlandnähe der Ostdeutschen. Die Historikerin sagt, das Leben in Unfreiheit in der DDR habe tiefe Spuren in der Gesellschaft hinterlassen. Die Angst vor der Sowjetunion zeige sich heute in der Einstellung der Ostdeutschen zum Krieg in der Ukraine. Scherbakowa sprach von einer Sorge, dass Russland nie zu besiegen sei. Und genau darauf poche Putin: Die Menschen sollten wieder Angst vor Russland haben.