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MDR-Fernsehen

Fr, 22.07. 02:40 Uhr 48:47 min

Ein Jahr im Palast

Bitterfeld und das Kunstfestival Osten

Film von Dennis Wagner

Komplette Sendung

Der Bitterfelder Kulturpalast war der Ort für künstlerischen Aufbruch in der DDR. Seit 2015 steht das riesige Kulturhaus leer. Zu groß, zu teuer, zu wenig Publikum – wie Sperrgut blieb es mitten im Chemiepark zurück und sollte abgerissen werden. Doch die Geschichte des Palastes ist nicht zu Ende. Vor zwei Jahren übernahm ein Kulturmanager aus dem Ort das Gebäude, trieb 10 Millionen Euro auf und begann es zu sanieren. Und er lud drei Berliner Künstler auf die Baustelle ein - mit dem Ziel, hier wieder Kultur zu veranstalten. Aber wie soll die aussehen? Was soll in dem riesigen Haus passieren, wenn die Bauarbeiter weg sind? Und welche Rolle spielen die Bitterfelder und ihre Geschichten dabei?

Christine Leyerle, Ludwig Haugk und Aljoscha Begrich haben ihr Büro im Palast bezogen und begonnen, Fragen an die Einwohner zu stellen: Welche Kulturangebote wünschen sie sich und warum herrscht im ländlichen Raum oft Sprachlosigkeit zwischen Künstlern und Publikum? Woher kommt der Groll, die Wut auf die Politik? Die drei interessieren sich für die Brüche und Verletzungen, die diese Region bis heute prägen: der Wegzug der jungen Generation, die Umweltzerstörung, der Verkauf des Goitzschesees an einen schwäbischen Investor. Ihr Festival "Osten" ist der Versuch, diese Geschichten freizulegen und sie sichtbar zu machen. Dafür kommen an zwei Wochen im Juli 2022 über 60 internationale Künstler und Künstlerinnen und über 150 Studierende nach Bitterfeld. Dieser Film hat die drei Veranstalter und ihre Aktivitäten im Kulturpalast über mehrere Monate begleitet und erzählt von einem großen Reanimierungsversuch der Kultur abseits der Städte.