Fröhlich lesen

Gäste und ihre Bücher:

* Özge Inan - "Natürlich kann man hier nicht leben"
* Necati Öziri - "Vatermal"

"Wenn du das hier liest, Metin, werde ich wahrscheinlich tot sein." Arda weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Er liegt mit Organversagen auf der Intensivstation und schreibt einen Brief an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Darin erzählt er ihm von dem Aufwachsen ohne Vater, von seiner Schwester Aylin, die von zu Hause wegrennt und von seiner Mutter Ümran, die sich ihr Leben ganz anders vorgestellt hat. "Vatermal" von Necati Öziri ist eine Familiengeschichte zwischen türkischer Vergangenheit und deutscher Gegenwart, die gekennzeichnet ist von sozialen und politischen Umständen und der Abwesenheit des Vaters. Mit Moderatorin Susanne Fröhlich spricht Öziri darüber, wie bedeutend jemand werden kann, der eigentlich gar nicht da ist und wie Migration und Armut das Leben von Menschen prägen können.

Auch Nilays Familie flüchtete einst aus der Türkei nach Deutschland. In den 80er Jahren erlebten ihre Eltern, wie der letzte große Putsch ihre Heimat erschütterte und das Leben vieler Türken veränderte. Gegen alle Widerstände kämpften sie gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung und blieben, bis es nicht mehr ging. Nun - dreißig Jahre später - zieht es ihre Tochter Nilay in das Land, das sie hinter sich ließen. Die Journalistin Özge Inan erzählt in ihrem Buch "Natürlich kann man hier nicht leben" die Geschichte einer Familie, die nicht aufgibt und bündelt darin all die Biografien, mit denen sie selbst aufgewachsen ist. Bei "Fröhlich lesen" stellt sie ihren Debütroman vor und zeigt auf, was ein Mensch bewirken kann.