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MDR-Fernsehen

Sa, 27.04. 05:20 Uhr 84:29 min

Zum 65. Geburtstag von Tom Pauls

Zum Teufel mit Harbolla

Spielfilm DDR 1989

  • Mono
  • 16:9 Format
  • HD-Qualität
  • Untertitel

DDR, 1956. Der frischgebackene Zugführer der NVA Engelhardt fährt mit dem Auftrag, seinen Vorgänger Harbolla aus dem Standortarrest zu holen, nach Oranienburg. Doch Harbolla hat es nicht eilig, zu sehr liebt er sein Bratkartoffel-Verhältnis Heidelore und den gerade in Mode kommenden Rock'n' Roll.

Verstohlen wird eine Elvis-Platte von Hand zu Hand gereicht und die Taste der Musik-Box gedrückt: In der "Linde" in Oranienburg wird 1956 Rock'n' Roll getanzt und am wildesten tanzt ihn Harry Harbolla (Michael Lucke), Unteroffizier der NVA. Ein Mann wie ein Baum, ehemaliger Schmied, nun auch ehemaliger Zugführer der gerade im März gegründeten Nationalen Volksarmee. Seinen Platz hat einer der "ersten Studierten" eingenommen und Harbolla ist sauer. Nun steckte ihn auch noch eine Militärstreife in den Standortarrest, weil Harbolla in der "Linde" ohne gültige Papiere tanzte. Ausgerechnet sein Nachfolger, Leutnant Gottfried Engelhardt (Tom Pauls), erhält den Auftrag, Harbolla nun zurück in seine Kaserne zu holen.

Doch Harbolla, erst einmal der Arrestzelle entkommen, hat es nicht eilig. Eine Odyssee der beiden Männer, die unterschiedlicher nicht sein können, beginnt. So zieht es Harbolla erst einmal wieder in die "Linde". Er liebt das deftige Essen dort und Heidelore (Andrea Solter), die Köchin desselben. Während Harbolla Riesenportionen verschlingt, trifft Engelhardt Anita (Annett Kruschke) wieder, der er bei seiner Ankunft in Oranienburg unfreiwilligerweise beim Schmuggeln half. Er fängt Feuer und wird dann von Anitas Partner, einem schwarzmarkttreibenden Uhrmacher (Gert Gütschow), hereingelegt.

Engelhardt muss den vom Uhrmacher spendierten teuren Sekt bezahlen, sich für sein Parteibuch hänseln lassen und sich einer Schlägerei erwehren. Doch Harbolla rettet ihn im Tangoschritt aus dem Saal. Danach allerdings landet ein jeder von ihnen im Bett der Angebeteten. Am nächsten Morgen aber ziehen beide lange Gesichter: Während Anita Engelhardt aufklärt, dass ihre Liebe käuflich ist, erfährt Harbolla von seiner Vaterschaft. Schließlich treffen sich die beiden Männer doch im Zug wieder …

Im letzten Jahr der DDR entstand diese Filmkomödie, die die 1950er Jahre auf die Schippe nimmt. Bodo Fürneisen inszenierte sein DEFA-Debüt als Mischung zwischen Militärklamotte und Milieuschwank. Die Kino-Eule Renate Holland-Moritz fand auch Gefallen an seinem Film: "Es ergeben sich wirklich viele Gelegenheiten zu hinter- wie vordergründiger Komik, die ihre Wirkung nicht verfehlt. Ein slapstickartig eingesetzter Hund als Deus ex machina weiß ebenso zu bezaubern wie das Schlager-Duo Katrin Saß und Walter Plathe.

Gerade weil sie die schwachsinnigen Liedchen aus den Fünfzigerjahren mit der gebotenen Ernsthaftigkeit zelebrieren, gelingt ihnen die perfekte Parodie". Und Norbert Wehrstedt schrieb in "Film und Fernsehen": "Bodo Fürneisen beweist enormen Sinn für heitere szenische Details, der Situationswitz, der Schnitt sind präzise rhythmisiert, Gags entwickeln sich beiläufig und sind wie aus dem Handgelenk geschüttelt".

Zum spielfreudigen Ensemble gehörten neben Michael Lucke, Annett Kruschke und Andrea Solter der Kabarettist Tom Pauls in seiner ersten Kinohauptrolle.

Mitwirkende

Musik: Karl-Ernst Sasse
Kamera: Erich Gusko
Buch: Walter Flegel, Manfred Freitag, Jochen Nestler
Regie: Bodo Fürneisen

Darsteller

Leutnant Gottfried Engelhardt: Tom Pauls
Harry Harbolla: Michael Lucke
Anita: Annett Kruschke
Heidelore: Andrea Solter
Uhrmacher: Gert Gütschow
Feldwebel: Mario Gericke
Oberleutnant Strohbach: Joachim Nimtz
Unteroffizier: Florian Martens
Sängerin: Katrin Saß
Sänger: Walter Plathe
General: Wilfried Pucher
FDJlerin: Kerstin Chilcott
Angetrunkener: Günter Rüger
Kellner im Tanzlokal: Jörg Hengstler
Mann mit Rucksack: Horst Papke
Transportpolizist: Gert Klotzek
Transportpolizist: Uwe Geyer
Bekannter des Uhrmachers: Roland Kuchenbuch
Frau im Zeitungskiosk: Waltraut Kramm
Junge Frau im Tanzlokal: Andrea Loewig
Frau im Tanzlokal: Ilse Bastubbe

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