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MDR-Fernsehen

Di, 28.05. 22:10 Uhr 44:56 min

Flucht in den Osten - G.I.s in der DDR

Film von Sigrid Faltin

Komplette Sendung

Als Anfang der 90er-Jahre die Stasi-Akten zugänglich gemacht wurden, entdeckten Historiker die ungewöhnliche Geschichte der mehr als 200 NATO-Soldaten, die in den 50er- und 60er-Jahren in die DDR desertierten. Die größte Gruppe unter ihnen waren Amerikaner.

Bildergalerie Flucht in den Osten - G.I.s in der DDR

Mehr als 200 NATO-Soldaten desertierten in den 50er- und 60er-Jahren in die DDR. Die größte Gruppe unter ihnen waren Amerikaner. Der Film stellt drei von ihnen vor. Bildrechte: MDR/Ingo Behring
Mit 16 Jahren ging James Pulley zur US-Army und desertierte 1955 in die DDR. Hier spielte er als Sänger in verschiedenen Tanzochestern. 13 Jahre lang war er mit Dagmar Frederic auf Tour. (Bild: Ehefrau Ursula Pulley und Dagmar Frederic mit einem Bild von James Pulley (v.l.)) Bildrechte: MDR/Ingo Behring
Victor Grossman hat eine aufregende Fluchtgeschichte hinter sich, die ihn von Linz über die Tschecheslowakei nach Potsdam führte. Bis heute ist er ein überzeugter Linker. Er trat regelmäßig im DDR-Fernsehen als Amerika-Experte auf. Bildrechte: MDR/Ingo Behring
Mira Hutto ist die Tochter des Afroamerikaners Raymond Hutto. Für einen Spielfilm recherchierte sie sein Leben. Raymond Hutto floh 1954 vor einer Strafverfolgung der US-Armee in die DDR, war mehrfach verheiratet und hatte mehrere Kinder. Bildrechte: MDR/Ingo Behring
Mira (hier mit ihrem Halbbruder Jack Hutto) ging auf Spurensuche ins Stasi-Unterlagenarchiv und besuchte in Bautzen die Villa Weigang, wo alle Deserteure von der Stasi auf Herz und Nieren durchleuchtet wurden. Bildrechte: MDR/Ingo Behring

Der Film erzählt die Geschichte von drei G.I.s, die die US-Armee verließen und in die DDR flüchteten: Victor Grossman, bis heute ein überzeugter Linker, trat regelmäßig im DDR-Fernsehen als Amerika-Experte auf. Er wohnt mit 94 Jahren immer noch "standesgemäß" in der Karl-Marx-Allee in Berlin und verschickt sein Bulletin, kritische Analysen über Deutschland, in alle Welt.

James Pulley machte als Schlagersänger in der DDR eine Tellerwäscherkarriere. Er trat immer wieder mit Dagmar Frederic auf, mit der er und seine Frau auch privat eng befreundet waren. Der Afroamerikaner Raymond Hutto heiratete dreimal in der DDR und zeugte drei Kinder. Seine Tochter Mira recherchiert für einen Spielfilm das Leben ihres Vaters.

Der Film begleitet Mira, 35, unter anderem bei ihrer Spurensuche im Stasi-Unterlagenarchiv, in Bautzen in der Villa Weigang, wo alle Deserteure von der Stasi auf Herz und Nieren durchleuchtet wurden, und bei der Suche nach ihrem älteren Halbbruder Jack. Archivmaterial und Zitate aus den Stasi-Akten beleuchten das Leben der Protagonisten noch einmal aus einer anderen Sicht.

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