#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 3. Mai

03. Mai 2022, 05:00 Uhr

1957: Bundestag beschließt Gleichberechtigungsgesetz

Am 3. Mai 1957 beschließt der Bundestag das "Gleichberechtigungsgesetz", in dem Frauen und Männer rechtlich als gleichgestellt gelten. Das Gesetz bekräftigt – mit einigen Einschränkungen– die rechtliche Gleichstellung der Frau: Es bestätigt, dass der Ehemann bei Uneinigkeiten nicht mehr allein jegliche Entscheidung für die Familie treffen kann. Doch haben Männer beispielsweise weiterhin die Entscheidungsgewalt über die Erziehung der Kinder. Frauen dürfen zwar erwerbstätig sein, allerdings nur, sofern sie Mann und Kinder nicht vernachlässigen.

Männer und Frauen sind gleichberechtigt.

Artikel 3, Absatz 2 Grundgesetz

In der DDR-Verfassung wird die Gleichstellung von Mann und Frau bereits im Oktober 1949 festgeschrieben. Doch auch in der DDR sind Frauen nicht in allen Lebensbereichen gleichberechtigt. Bis zum Ende der DDR gibt es im Politbüro des ZK nicht ein einziges weibliches Mitglied mit Stimmrecht und in den Ministerrat schaffen es nur zwei Frauen. Erst vier Jahre nach der Wiedervereinigung wird das Grundgesetz um einen weiteren Satz ergänzt. Seitdem heißt es: "Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin".

Junges Paar liest das Grundgesetz auf einer Glasfläche am Jakob-Kaiser-Haus im Berliner Regierungsviertel
Im Artikel 3 (2) im Grundgesetz ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau rechtlich festgelegt. Bis heute wird an der tatsächlichen Gleichstellung der Frau gearbeitet. Bildrechte: IMAGO / bonn-sequenz

1971: Machtwechsel in DDR-Regime – Honecker wird SED-Parteichef

Erich Honecker übernimmt am 3. Mai 1971 das Amt von Walter Ulbricht als Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED. Zuvor nutzt er geschickt Ulbrichts Alleingang in der Deutschlandpolitik, um Moskaus Unterstützung zu seinen Gunsten zu wenden. Erfolgreich: Mit sowjetischer Rückendeckung inszeniert Honecker Ende April 1971 einen regelrechten Staatsstreich gegen Walter Ulbricht, inklusive konspirativen Absprachen und Maschinenpistolen. 1973 folgt er ihm ins Amt des Staatsratsvorsitzenden. Bis zu seinem Rücktritt 1989 ist er als "Staats- und Parteichef" der mächtigste Mann in der DDR.

Erich Honecker singt mit Jugendlichen 2 min
Bildrechte: MDR/ Zeitzeugen TV
2 min

Erich Honecker stürzte Walter Ulbricht mit Moskaus Einverständnis. Die Machtübernahme inszenierte er als einen revolutionären Akt.

02:08 min

https://www.mdr.de/geschichte/stoebern/damals/videowand/video-128070.html

Rechte: MDR/ Zeitzeugen TV

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1974: Honecker bekräftigt Einsatz von Schusswaffen an der Grenze

1974 bekräftigt der Nationale Verteidigungsrat der DDR, unter Führung des Vorsitzenden Erich Honecker, aufgrund von zunehmenden Fluchtversuchen den Einsatz von Schusswaffen bei Fluchtversuchen über die Grenze. Allein an der Berliner Mauer werden bis 1989 rund 140 Menschen erschossen oder kommen bei einem Fluchtversuch ums Leben.

Nach wie vor muss bei Grenzdurchbruchsversuchen von der Schusswaffe rücksichtslos Gebrauch gemacht werden, und es sind die Genossen, die die Schusswaffe erfolgreich angewandt haben, zu belobigen.

Erich Honecker Sitzung des Nationalen Verteidigungsrates

1977: Festnahme von RAF-Terroristen Becker und Sonnenberg

Am 3. Mai 1977 gelingt es der Polizei in Singen in der Nähe von Konstanz, die RAF-Terroristen Verena Becker und Günter Sonnenberg festzunehmen. Ausschlaggebend ist der Hinweis einer Rentnerin an die Polizei: Sie behauptet, die RAF-Terroristen Knut Folkerts und Juliane Plambeck in einem Café erkannt zu haben. Tatsächlich handelt es sich jedoch um Becker und Sonnenberg. Bei der Ausweiskontrolle werden die Polizisten skeptisch, die beiden Terroristen schießen auf die Beamten und ergreifen die Flucht. Nach einer Verfolgungsjagd mit mehreren Schusswechseln gelingt es der Polizei, die beiden festzunehmen. Bei sich haben die Terroristen die Waffe, mit der knapp einen Monat zuvor Generalbundesanwalt Siegfried Buback erschossen wurde.

Bildkombo - Gunter Sonnenberg und Verena Becker (re.)
Die RAF-Terroristen Gunter Sonnenberg und Verena Becker: 1977 werden sie festgenommen, da sie im Verdacht stehen, Generalbundesanwalt Siegfried Buback erschossen zu haben. Bildrechte: imago/ZUMA Press

Die Festnahme von Becker und Sonnenberg ist einer der wenigen Erfolge der Polizei gegen die RAF in den 1970er-Jahren. Wegen mehrfachen Mordversuches werden Becker und Sonnenberg zu lebenslanger Haft verurteilt.

1990: Termin für neue Länderstruktur veröffentlicht

1990 legt Ministerpräsident Lothar de Maizière die Wiedereinführung der Länder in der DDR auf den 1. Januar 1991. Damit soll die Länderstruktur wieder hergestellt werden, die bis 1952 in der DDR besteht. Doch es soll schneller kommen: Am 3. Oktober 1990 werden aus den 14 DDR-Bezirken fünf neue Bundesländer gebildet. Es entstehen die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.