In einer Holzkiste stehen kleine Töpfe nebeneinander. Sie sind mit dickblättrigen, kleinen Pflanzen bepflanzt.
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Für Weihnachten Hauswurz im Topf: Geschenk mit guten Wünschen

08. Dezember 2023, 14:32 Uhr

Seit vielen hundert Jahren wachsen Hauswurze dicht gedrängt auf Dächern, Torbögen und -pfeilern. Sie gelten als spannungsausgleichend und blitzableitend. So eine Pflanze braucht jeder Haushalt. Verschenken Sie doch einfach mal ein Töpfchen mit kleinen Dachwurzen - für eine allzeit gute Atmosphäre im Haus, rät unsere Gartenexpertin Brigitte Goss.

Eine Frau mit grüner Schürze steht in einem Garten vor einem Pfirsichbaum mit Früchten.
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Dachwurz in Gefäße pflanzen

Die Hauswurz - Sempervivum - braucht keinen großen Wurzelraum. Die Pflanzen wachsen sogar auf wenigen Zentimetern Erde. Sempervivum gedeiht deshalb wunderbar in Töpfen. Als Erde eignet sich Kräutererde aus dem Handel oder selbst gemischt aus einem Teil Gartenerde und je einem Teil Sand und mineralischen, gröberen Bestandteilen, wie Ziegelsplitt, Kies oder Bims.

Gemisch aus normaler Pflanzerde, Sand und mineralische Bestandteile (hier Basalt)
Ein Gemisch aus normaler Pflanzerde, Sand und mineralischen Bestandteilen (hier Basalt) ist perfekt für Hauswurze. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Früher wurden Hauswurze auf Torpfeilern zum Schutz vor bösen Mächten gepflanzt. Dazu wurde ein dicker Kuhfladen auf dem Pfeiler gesetzt. Er diente als "Klebstoff" und Wurzelraum für die Hauswurze.

Als Gefäße für den Überlebenskünstler Hauswurz sollte man am besten frostfeste Töpfe verwenden. Brigitte Goss hat aber auch gute Erfahrungen mit einfachen Tontöpfen gemachte. Sie könnten zwar über den Winter platzen und reißen, doch wenn der Topf nicht auf der Erde steht und das Wasser gut ablaufen kann, passiert das nur selten.

Hauswurzgeschenke
Gerade für Geschenke eignen sich einfache Tontöpfe. Sie brauchen ein Loch zum Abfließen des Wassers und sollten im Winter nicht direkt auf der Erde stehen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Wichtig ist, dass Wasser aus dem Gefäß ablaufen kann, denn Staunässe ist der Tod des Dachwurzes. In großen Gefäßen ohne Loch funktioniert eine Drainage mit Steinen.

Pokal mit Steindrainage
Große Töpfe ohne Loch sollten eine Drainageschicht aus Steinen bekommen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Verschiedene Sorten Dachwurz in einen Topf pflanzen

Dann darf die Erde in den Topf. Die Erde modelliere Brigitte Goss dabei zu einem kleinen Hügel. Durch die Erhebung kommen die Pflanzen besser zur Geltung.

Dachwurze als halbrunde Kuppel gepflanzt
Auf einer kugelförmigen Oberfläche kommen die Pflanzen gut zur Geltung. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Mischen Sie verschiedene Hauswurz-Sorten. Verschiedene Größen, Farben und Formen der Rosetten machen eine Pflanzung erst interessant. Auch Dachwurze aus dem Handel lassen sich teilen.

alte und neu gekaufte Dachwurze können geteilt werden
Sempervivum-Sorten unterscheiden sich in Farbe und Größe. Sie lassen sich gut teilen. Gemischt gepflanzt, ergeben sie ein schönes Bild. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Bei der Neupflanzung sollten kleine Lücken frei bleiben. Dort ist dann Platz für die Ausläufer. Die Lücken können mit Steinen, kleinen Wurzeln oder Moos geschlossen werden.

Dachwurz in frostfestem Topf
Nach zwei bis drei Jahren ist eine neu angelegte Kugel schön bewachsen. Die Ausläufer haben die Lücken geschlossen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Tipp: Es geht auch ohne Topf: Dachwurz wächst auf Dachziegeln, in morschen Wurzeln, verwitterten Holzbalken, Schuhen, Küchensieben und in vielen anderen Gegenständen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Hauswurzpflanzungen erneuern

Hauswurze im Topf können viele Jahre alt werden, doch nach etwa drei Jahren sollte man eine Pflanzung überarbeiten. Andere Pflanzen haben sich angesiedelt, Teile der Pflanzen sind abgestorben oder haben sich so vermehrt, dass der Topf einfach zu eng ist. Brigitte Goss nimmt erst einmal alles aus dem Topf und entferne abgestorbene Teile, Erde und unerwünschten Bewuchs. Dann wird neu gepflanzt.

Pokal überaltert, verunkrautet
In diesem Topf haben sich zwischen die Hauswurze andere Pflanzen gedrängt. Die Pflanzung sollte dringend erneuert werden. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Hauswurz baut Spannungen ab

Im achten Jahrhundert wies Karl der Große in seiner Landgüterverordnung per Gesetz an, alle Hausdächer zum Schutz vor Blitzschlag mit dem Dachwurz zu bepflanzen. Es sollte vor Blitz und Donner schützen. Ein Aberglaube? Sicher kann man sich nicht auf eine Pflanze als Blitzableiter verlassen. Doch zumindest scheinen die feinen Blattspitzen der Dachwurze einen elektrischen Spannungsausgleich zwischen Haus und Luft zu bewirken. Und vielleicht bringen sie als Geschenk eine dauerhaft entspannte Atmosphäre ins Haus der Beschenkten.

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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 09. Dezember 2023 | 09:00 Uhr