Mittelmeer in Mitteldeutschland Diese früh blühenden Gehölze verkraften den Klimawandel im Garten
Hauptinhalt
24. Februar 2023, 09:01 Uhr
Ziergehölze, die noch vor Jahren in unseren Breiten undenkbar waren, haben sich längst an unsere Winter angepasst. Jörg Kohout, Leiter der Baumschule „Mammutgarten“ in Elstra bei Kamenz stellt winterharte Gehölze vor, die zum Teil schon jetzt blühen - und somit den Vorfrühling einläuten.
Inhalt des Artikels:
- Winterjasmin (Jasminum nudiflorum)
- Rote Kätzchenweide "Mount Aso" (Salix gracilistyla)
- Eukalyptus (Eucalyptus gunnii silverana)
- Kanadischer Judasbaum (Cercis canadensis)
- Winterschneeball (Viburnum farreri)
- Nordkoreanische Hanfpalme (Trachycarpus wagnerianus)
- Schattenglöckchen (Pieris japonica "Passion")
- Chinesische Scheinhasel (Corylopsis sinensis)
Winterjasmin (Jasminum nudiflorum)
Kräftig gelb sind die überhängenden Blüten des Winterjasmin, und sie blühen bereits seit Anfang Februar. Die winterharte Pflanze ist ein Klettergehölz, kann sich aber nicht von allein halten: sie benötigt eine Kletterhilfe. Weder Hitze noch Trockenheit sind für den Winterjasmin ein Problem, er sollte allerdings wind- und frostgeschützt gepflanzt werden.
Rote Kätzchenweide "Mount Aso" (Salix gracilistyla)
Die Rote Kätzchenweide verträgt Feuchte gut, ist bienen- und insektenfreundlich, frostverträglich und generell pflegeleicht. Die Zweige lassen sich problemlos zu jeder Jahreszeit kürzen. Doch sollte man sich ob der niedlichen rosaroten Kätzchen nicht täuschen lassen: die Japanische Weide, wie das buschig wachsende Laubgehölz auch genannt wird, ist nicht etwa eine Zwergform. Sie wird bis zu zwei Meter hoch.
Eukalyptus (Eucalyptus gunnii silverana)
Jörg Kohout hat hier eine Faustregel parat: "Je bläulicher die Blätter, desto besser verträgt die Pflanze Kälte, kurzzeitig sogar bis zu minus 20 Grad Celsius; je grünlicher das Laub, desto empfindlicher ist sie". Als immergrünes Gewächs kann Eukalyptus gut auf der Nordseite gepflanzt werden, sollte aber vor Wintersonne geschützt sein. Die Sorte 'Silverana' mit ihren silbrig-schimmernden Blättern ist besonders schnittverträglich, die silbrig-blaugrün leuchtenden Blätter der Sorte 'Azura' duften intensiv.
Kanadischer Judasbaum (Cercis canadensis)
Unangefochtener Blickfang unter den Ziergehölzen ist der Kanadische Judasbaum mit seinem blütenbesetzten Stamm. Etwa ab April sind die Blüten zu bestaunen. Sie erinnern an Ginster und sind je nach Sorte pupurrot oder weiß. Das halb-winterharte Gehölz gedeiht gut im Stadtklima und bis zu 200 Metern Höhenlage. Eine Gebirgspflanze ist der aus Nordamerika stammende Großstrauch dennoch nicht, gibt Jörg Kohout zu bedenken. Der kanadische Judasbaum ist klein-kronig, wird aber bis zu 8 Meter hoch.
Schutz für längere Kälteperioden Die Gehölze, die Jörg Kohout vorstellt, mögen es alle windgeschützt, etwa durch Nähe zu einer Hecke oder zur Hauswand. Falls es doch noch einmal gefrieren sollte: nicht mit Folie einpacken, sondern mit Vlies oder Textil. Damit überstehen alle Pflanzen für drei bis vier Tage eine kurze Kälteperiode von etwa minus fünf Grad. Sollte es länger frostig bleiben, empfiehlt Jörg Kohout ein Pflanzengewächshaus von etwa drei Metern Höhe, oder sogenannte Pflanzenhüllen. "Die schützen hervorragend an extremen Tagen. Wenn sie nicht mehr gebraucht werden, lassen sie sich praktisch zusammenfalten und beispielsweise im Keller lagern", erklärt er.
Winterschneeball (Viburnum farreri)
Auch der immergrüne Winterschneeball eignet sich hervorragend zur Unterpflanzung im Haus- und Baumschatten. Jörg Kohout nennt ihn eine willkommene Alternative zu Glanzmispel und Kirschlorbeer. Der Winterschneeball wird etwa 1,50 bis 2,50 Meter hoch und blüht ebenfalls schon im Februar oder sogar Januar, mit weißen oder rosafarbenen, stark duftenden Blüten.
Etwa ein bis zwei Monate hält es das Gehölz im Topf aus. Am besten sollte der Winterschneeball aber zwischen Januar und März ausgepflanzt werden. Zur Gattung gehört auch der Mittelmeer-Schneeball (Viburnum tinus), auch mediterraner Schneeball genannt, der noch etwas kompakter ist.
Nordkoreanische Hanfpalme (Trachycarpus wagnerianus)
Die Wagnersche Hanfpalme aus Nordkorea ist winterhart: Sie übersteht auch kurzzeitig minus 22 Grad. Das noch junge Gewächs lässt sich gut verpflanzen, allerdings sollte man darauf achten, die dicken fleischigen Wurzeln nicht zu beschädigen. Entsteht dennoch eine Schnittwunde, empfiehlt Jörg Kohout, diese mit einem Stück Kohle einzureiben. "Das ist ein altbewährtes natürliches Hilfsmittel, um einer möglichen Fäule vorzubeugen". Für andere Palmen-Arten wie etwa die Dattelpalme oder die Bergpalme, erklärt der Garten-Experte, ist das hiesige Klima jedoch weiterhin zu kalt und zu rau.
Schattenglöckchen (Pieris japonica "Passion")
"Schon im Herbst und Winter bietet dieses Gehölz einen schönen Anblick", sagt Jörg Kohout. Denn inmitten des immergrünen Laubes setzen die pfefferkörnergroßen, lila-farbenen Knospen kleine Akzente. Diese blühen dann zwischen Februar und Mai in leuchtendem Pink. Wie der Name schon sagt, bevorzugt das Schattenglöckchen ein schattiges bis halb-schattiges Plätzchen und - ähnlich wie Rhododendron - torfreichen Boden. Der ideale Standort ist unter hohen Bäumen.
Chinesische Scheinhasel (Corylopsis sinensis)
Zart gelb blüht die chinesische Scheinhasel, meist ab Mitte März. Die gelben Glockenblüten sind unbehaart und hängen ährenförmig an den zarten Zweigen; den Blüten der Zaubernuss sind sie sehr ähnlich. Beides sind klassische Sträucher, erklärt Jörg Kohout, wobei die chinesische Scheinhasel vier bis fünf Meter hoch werden kann.
MDR Garten (fn)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 19. März 2023 | 08:30 Uhr