Selfies gab es früher noch nicht, aber ein paar DDR-Disko-Bilder haben wir trotzdem aufgetrieben. Unsere Kollegen erinnern sich an ihre Disko-Zeit. Andere Fotos stammen aus einem Film über DDR-Diskos.
Ein gelernter Zahntechniker hat 1973 den "Volksgarten" erobert: Thomas Köhler war gerade 18 Jahre alt, als er gemeinsam mit Partner Thomas Hesse als Team "ZJ" (Zentrum der Jugend) regelmäßig Platten auflegte. Ab 1977 war Köhler fest im „Zentrum der Jugend“ als Veranstaltungsleiter angestellt. Er organisierte jeden DJ, jede Gruppe, jeden Tanzstundenabschlussball,jedes Betriebsfest.Bildrechte: MDR/Claudia Götze
Hörerin Dagmar schreibt uns, dass sie noch ein Bild aus ihrer Disko-Zeit gefunden hat. Die war zwischen 1978 und 1985. Damals war City Sound aus Triptis eine der bekanntesten Discos im Raum Pössneck , Neustadt und Tanna!Bildrechte: privat
In Mühlhausen war seit den 1970er-Jahren jedes Wochenende im "Zentrum der Jugend" Disko - auch Volksgarten genannt. Hier gab es eine kleine und eine große Disko mit Barbetrieb. Für junge Leute und Junggebliebene. Im großen Saal wurde auch Fasching mit Programm gefeiert, wie auf den Bildern.Bildrechte: Thomas Köhler
Froh war jeder, der eine Eintrittskarte ergattern konnte. Gut dafür waren Beziehungen zur Ordnungsgruppe des Hauses; die konnten einem beim Kartenwunsch helfen. Die Diskotheker sollten hauptsächlich DDR-Musik spielen, vorgeschriebener Titelmix war 60:40, gespielt wurden in Wirklichkeit aber nur zehn Prozent DDR-Musik. Bildrechte: Thomas Köhler
Ein gelernter Zahntechniker hat 1973 den "Volksgarten" erobert: Thomas Köhler war gerade 18 Jahre alt, als er gemeinsam mit Partner Thomas Hesse als Team "ZJ" (Zentrum der Jugend) regelmäßig Platten auflegte. Ab 1977 war Köhler fest im „Zentrum der Jugend“ als Veranstaltungsleiter angestellt. Er organisierte jeden DJ, jede Gruppe, jeden Tanzstundenabschlussball,jedes Betriebsfest.Bildrechte: MDR/Claudia Götze
Im Zentrum der Jugend gab es eine AG "Disko", zu der mehrere DJs gehörten. "Wir hatten ein Programm wie in Berlin im guten alten Volksgarten", erinnert sich Köhler (Jahrgang 1955). Puhdys, Karat, City, Frank Schöbel, Nina Hagen - sie alle waren zu Gast. Über die Konzert- und Gastspieldirektion kam Köhler an alle Stars heran. Bildrechte: Thomas Köhler
Das Haus in der Johannisstraße war viele Jahre "Bestes Kulturhaus im Bezirk Erfurt". Mittwochs bis sonntags ging hier die Post ab. Vor allem für die Samstagsveranstaltungen hieß es, ab 16 Uhr Schlangestehen. Am Schützenberg ging es um fünf Stunden Disko-Spaß, von 18 bis 23 Uhr. In die kleine Disko passten 120 Leute - drin waren meist 200. Der Saal war für 580 Leute zugelassen. Bis zu 1.000 Menschen besuchten die Konzerte.Bildrechte: Thomas Köhler
Im Brauereisaal in Schwarzbach werden heute keine Discos mehr veranstaltet - aber den Raum gibt es noch, die Brauerei hält ihn in Schuss und und vermietet ihn auch - zum Beispiel für Klassentrefen.Bildrechte: Verwaltung Brauerei Schwarzbach
MDR-Reporterin Bettina Ehrlich erinnert sich noch gut an den Brauerei-Saal in Schwarzbach: "Der Saal mit den uralten Dielenbrettern war geknackt voll, wenn die Heavy-Runde kam, bebte der ganze Saal. Ich hab's geliebt..."Bildrechte: Verwaltung Brauerei Schwarzbach
An jedem Wochenende, meist schon ab 19 Uhr, konnten sich die jungen Erwachsenen der DDR mit Diskobeats und Rock'n Roll beschallen lassen. Das taten viele von ihnen nur zu gern, wie zum Beispiel die lange Schlange vor eine Disko in Karl-Marx-Stadt zeigt.Bildrechte: imago images / HärtelPRESS
Zum Ende der DDR unterhielten mehr als 7.000 offiziell zugelassene DJs, damals Schallplattenunterhalter genannt, ihr tanzverrücktes Publikum. Bildrechte: picture-alliance / dpa | ADN
Überall im Osten, in Kulturhäusern, Dorfgasthöfen, Jugendklubs, Hotels und Betriebskantinen wurde wahlweise wild gehüpft oder im Discofox - Eins, Zwei, Tip - herumgekreiselt.Bildrechte: imago images / Ulrich Hässler
Was war die Disko für Sie? Nur ein Ort des Halli Galli oder ein Stück Freiheit mitten in einem Land, dessen Alltag eigentlich durchreglementiert war?Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Disko ist auf jeden Fall ein Stück Kulturgeschichte, dessen Wert für die Prägung so vieler Menschen bis heute unterschätzt wird.Bildrechte: Bildschirmrepro: MDR/DRA