Geparkte Wohnmobile und Wohnanhänger stehen hintereinander in einer Straße
Mancherorts gibt es schon jetzt zu wenige Stellplätze für Wohnmobile. Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Balk

Anzahl an Neuzulassungen steigt Immer mehr Wohnmobile, aber zu wenig Stellplätze

03. Mai 2024, 06:58 Uhr

Auf Deutschlands Straßen sind immer mehr Wohnmobile unterwegs. Allein im ersten Quartal dieses Jahres wurden knapp 20.000 Caravans neu zugelassen. Laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts hat sich die Anzahl der neuzugelassenen Wohnmobile seit 2017 sogar verdoppelt. Der Trend hat die Corona-Pandemie also offenbar überdauert. Das führt aber auch zum Problemen, mancherorts gibt es etwa zu wenige Stellplätze.

Raja Kraus, Autorin, Reporterin
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Ein großer asphaltierter Parkplatz im Leipziger Norden. Es ist Mittagszeit. Das Ehepaar Seirer hat die Fahrräder aus dem Wohnmobil geholt und will gleich los, die Stadt erkunden. Seit 20 Jahren bereisen sie die Welt, erst mit einem Wohnwagen und jetzt mit dem Wohnmobil.

"Ich habe mein eigenes Geschirr, mein eigenes Bett, mein eigenes Hotel. Ja, da ist man frei und wenn mir was nicht passt, dann kann ich einfach wieder fahren, dann fahr ich zum nächsten Platz", schwärmt Achim Seirer. Er und seine Frau sind auf Durchreise gen Ostsee.

Wie die meisten Gäste hier, sagt Boje Martens, der den Wohnmobilstellplatz "Leipzig Zentrum und Zoo" betreibt. "Also wir haben immer eine sehr kurze Übernachtungszeit im Vergleich zum Ferienbereich, bei uns beträgt sie ein oder zwei Tage – mehr ist absolut selten."

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Nachfrage nach Stellplätzen für Wohnmobile seit Pandemie gestiegen

Erst mit Ende der Corona-Reisebeschränkungen hat Martens seinen städtischen Stellplatz in Betrieb genommen. Deshalb kann er noch nicht sagen, ob mehr los ist als früher. Die Wohnmobilgäste dagegen sind sich einig: Seit Corona sei es überall merklich voller.

Peter Hirtschulz ist Sprecher des Verbands "Reisemobil Union", der sich als Interessenvertretung für Wohnmobilfahrer versteht. Hirtschulz fordert mehr Stellplätze: "Also sind auch die Kommunen aufgerufen, sich ein wenig um die Wohnmobilisten zu kümmern, denn wenn erst der Bürgermeister über die Wohnmobile ins Rathaus steigen muss, dann ist es zu spät."

So weit ist es im sächsischen Pirna noch nicht gekommen. Markus Dreßler ist Bürgermeister für Stadtentwicklung, Bauen und Schulen der Stadt und sagt: "Wissend um die wachsende Nachfrage haben wir natürlich auch in den letzten Jahren Initiativen, da Angebote zu schaffen, unterstützt. Ganz konkret haben wir an der Elbe auch einen privaten Eigentümer unterstützt und eine Baugenehmigung erteilt, dass er da auch Angebote etablieren kann." Dem Ordnungsamt lägen keine Beschwerden über Wohnmobile vor.

Probleme wegen Wohnmobilen auf Autoparkplätzen

Weiter elbaufwärts, in der Sächsischen Schweiz, ist das schon anders. Andrea Wötzel ist die Verwaltungskoordinatorin der Stadt Bad Schandau. Sie sagt: "Das Thema Wohnmobile ist in Bad Schandau in der Tat ein Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen. Und es ist nicht ganz unproblematisch."

Die Stadt hat nur einen Parkplatz mit etwa 15 Plätzen für Wohnmobile freigegeben. Wohlgemerkt zum Parken, nicht zum Campen. Mehr geht schlicht nicht: "Alle anderen Flächen sind bei uns zum größten Teil entweder im Nationalpark oder im Landschaftsschutzgebiet, sodass das für uns durchaus schwierig ist, Wohnmobilstellplätze einrichten zu können." Wenn große Wohnmobile dann auf Autoparkplätzen stehen, führe das mitunter zu Ärger. Und: Wo Wohnmobile über Nacht auf einem Park-, statt Campingplatz stehen, wird es für die Stadt schwierig, die geltende Gästetaxe zu erheben.

Zurück auf dem Wohnmobilstellplatz in Leipzig: Betreiber Boje Martens hofft, dass der familiengeführte Platz Jahr für Jahr mehr Gäste anzieht. Vier bis sechs Jahre daure es, bis sich so ein Platz etabliert. "Doch, ich bin positiv gestimmt", sagt er angesichts der vielen neuzugelassenen Wohnmobile.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Mai 2024 | 06:53 Uhr

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