Gas-Krise Erste Städte arbeiten an Notfallplänen für mögliche Gasknappheit

12. Juli 2022, 12:36 Uhr

Diese Woche hat die Wartung der Gaspipeline Nordstream 1 begonnen. Dafür wird die Gaslieferung gestoppt. Das ist ein Routinevorgang – elf Tage dauert die Wartung. Nun besteht aber die Sorge, dass auf die Wartung ein Lieferstopp folgt. Wie bereiten sich die Städte und Gemeinden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen darauf vor?

In ersten Städten in Rheinland-Pfalz sind bereits sogenannte Wärmehallen für den Winter geplant. Das sind beheizte Räume, in denen sich vor allem Alte und Kranke aufhalten können, wenn die Heizung zu Hause kalt bleibt.

Wie sieht es bei uns aus?

In Mitteldeutschland sind die Pläne für eine mögliche Gasknappheit noch nicht so konkret. Hier setzen die Städte bisher auf Beratungen. In Weimar kommt etwa schon regelmäßig ein Krisenstab zusammen, wie der Sprecher der Stadt, Andy Faupel, erklärt: "Es gibt einen Stab, der sich damit beschäftigt und Empfehlungen geben wird, was wir tun können. Im Moment gibt es aber noch keine detaillierten Projekte oder Handlungsanweisungen oder ganz konkrete Notfallpläne, die wir als Kommune aus dem Schubfach zaubern können."

Abwarten und beraten – die Devise gilt auch anderswo. MDR AKTUELL hat alle großen Städte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gefragt. In vielen Kommunen werden Krisenstäbe einberufen. In Erfurt soll demnächst ein großer Energiegipfel stattfinden, auf dem sich die Stadt von wichtigen Vertreterinnen und Experten der Branche beraten lässt. Henry Köhlert, Sprecher der Stadt Erfurt, sagt: "Dieser Energiegipfel ist ein einmaliger Aufmacher und daraus ergibt sich dann die Bildung einer sogenannten Task Force – Eingreiftruppe haben wir das genannt – die die Aufgabe hat, erstmal die Auswirkungen auf die einzelnen Mitglieder zu eruieren, also, was passiert, wenn das Gas wirklich knapp wird."

Auch in Halberstadt wird noch beraten – einen konkreten Notfallplan gibt es noch nicht. Der stellvertretende Oberbürgermeister Thomas Rimpler räumt aber auch ein: "Im Moment sind noch keine Wärmehallen geplant, weil es ja auch noch so aussieht, dass die Versorgung im Wesentlichen gesichert ist. Ich will aber klar sagen: Wenn sich die Lage weiter verschlechtert und mit Nord Stream 1 weitere Probleme entstehen, werden wir auch über solche Maßnahmen nachdenken und da Lösungen erarbeiten."

Wartburgkreis: Konkreter Notfallplan auf dem Weg

Im Wartburgkreis in Thüringen sind die Pläne schon konkreter. Wie eine Sprecherin des Landratsamts MDR AKTUELL schriftlich mitteilt, wird dort ein Notfallplan erarbeitet. In den Wintermonaten soll der Energieverbrauch der öffentlichen Gebäude heruntergefahren werden. Das könne bedeuten, dass Klassenräume an Schulen reduziert und Volkshochschulen ganz oder teilweise geschlossen werden. In einem zweiten Schritt könnten dann auch Schulsporthallen vom Netz genommen oder Distanzunterricht eingeführt werden.

Die Stadtwerke in Mitteldeutschland rufen schon jetzt zum Energiesparen auf. Von den Stadtwerken Dresden heißt es, jede Kilowattstunde, die im Sommer eingespart werden könne, verbessere die Versorgungslage im Winter. Und der Geschäftsführer der Stadtwerke Magdeburg, Thomas Pietsch, betont: "Gerade um die Jahreszeit ist die Frage: Muss rund um die Uhr Heißwasser zur Verfügung stehen? Das sind Möglichkeiten und ja, das sind Komforteinschränkungen – ja, es ist bitter. Aber andererseits: Die im Raum stehenden Mehrkosten, die ja dann auch nachträglich eintrudeln, sind schon schmerzlich. Und da versuchen wir dann schon immer wieder darauf hinzuweisen und zu sagen: Energie sparen macht zurzeit großen Sinn."

Wer Energie spart, hilft nicht nur dabei, die allgemeine Versorgung zu sichern. Auch die eigene Geldbörse dürfte sich freuen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 12. Juli 2022 | 08:07 Uhr

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