Reformationstag Mehr als 25.000 Besucher bei Feierlichkeiten in Wittenberg

31. Oktober 2022, 16:40 Uhr

In Wittenberg, wo Martin Luther 1517 mit seinen 95 Thesen die Katholische Kirche herausforderte, feierten am Montag mehr 25.000 Menschen den Reformationstag. Während der Festgottesdienste war der Krieg in der Ukraine ein großes Thema.

Die zentralen Feierlichkeiten zum Reformationstag haben am Montag Zehntausende Menschen nach Wittenberg gelockt – dem Geburtsort der Reformation. Zu den zahlreichen Veranstaltungen zählten Gottesdienste, Andachten, Konzerte und ein historischer Markt mit mehr als 80 Ständen. Nach Angaben der städtischen Marketing GmbH waren mehr als 25.000 Besucher in der Lutherstadt unterwegs.

Ukraine-Krieg Thema in Predigten

Während der Festgottesdienste am Vormittag war der Krieg in der Ukraine ein großes Thema. So rief die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Annette Kurschus, in ihrer Predigt in der Schlosskirche zu Friedensgesprächen auf. Sie ermutigte die Menschen, der Kraft des Wortes mehr zuzutrauen. Niemals dürfe Krieg die Politik ersetzen. Frieden könne letztlich nur durch das Wort entstehen, dieser Kraft müsse mehr zugetraut werden, sagte Kurschus in ihrer Predigt in der Wittenberger Schlosskirche.

Ein Höhepunkt des Festes waren nach Angaben der Stadt in diesem Jahr die "Wittenberger Klangthesen". Für die Kunstinstallation hatten Bürger jeweils eine These Luthers eingesprochen. Sie wurden per Lautsprecher auf dem Gelände des Bunkerberges abgespielt, was symbolisch für die Verbreitung der 95 Thesen auf der Welt stehen soll. Auf dem Arsenalplatz hatte das Bündnis "Wittenberg Weltoffen" zu einer Friedensaktion geladen, zudem nutzten viele Menschen die Gelegenheit, an Stadtführungen durch das historische Zentrum teilzunehmen. Hierbei standen die Cranach-Häuser, das Rathaus, das Lutherhaus und die Schloss- und Stadtkirche auf dem Programm.

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Martin Luther und die 95 Thesn

Überall in Sachsen-Anhalt ist mit zahlreichen Gottesdiensten an den Beginn der Reformation gedacht worden. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) betonte in einer Rede im Magdeburger Dom, dass Politik furchtloser sein müsse. In Dessau-Roßlau mahnte der anhaltische Kirchenpräsident Liebig angesichts des Ukraine-Krieges mehr Respekt bei politischen Diskussionen an.

Wittenberg gilt als Ursprungsort der Reformation. Vor gut 500 Jahren, am 31. Oktober 1517, schlug der Theologe Martin Luther der Überlieferung nach seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche. Damit kritisierte er die Praxis der Kirche, sich von Sünden freizukaufen. Der Thesenanschlag gilt als Beginn der Reformation in Kirche und Gesellschaft.

Luthers Rolle in der Kirchengeschichte ist umstritten. Er verfasste im Verlauf seines Lebens auch Texte mit antisemitischem Inhalt.

dpa/MDR (Fabian Frenzel, Daniel Salpius)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 31. Oktober 2022 | 16:00 Uhr

3 Kommentare

Bernd_wb am 01.11.2022

die Reformation muss weiter gehen. Zu Luthers Zeiten war es den Leuten einzureden dass ein Ablassbrief das Seelenheil retten würde heute sind es Steuern um so Dinge wie das Klima zu retten. Der Glaube an den Menschen ihn zu überzeugen und mitzunehmen, ja an den Menschen und seine Einsicht zu glauben, dass war ein Thema zu Luthers Zeiten und ist es heute noch

Erichs Rache am 31.10.2022

@Nordlicht aus der Altmark

Welche Reformation?
Wir leben immer noch mitten im Mittelalter!

Vorwärts immer, rückwärts nimmer. :-)

Nordlicht aus der Altmark am 31.10.2022

Viva la Reformation!

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