Anlagen der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH. Bei Deutschlands größtem Stickstoff- und Ammoniakhersteller herrscht Produktionsstopp aufgrund der Gasknappheit.
Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz in Wittenberg benötigen bislang nach eigenen Angaben "irrwitzige Mengen" Erdgas für die Produktion. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Statt Erdgas SKW Piesteritz wollen auf erneuerbare Energien umsteigen

12. Januar 2023, 17:15 Uhr

Die enormen Gaspreise sowie der zwischenzeitliche Betriebsstop haben bei den Stickstoffwerken Piesteritz zu neuen Überlegungen geführt: Die SKW wollen auf erneuerbare Energien umsteigen. Das Unternehmen investiert rund 400 Millionen Euro, um entsprechende Möglichkeiten zu erforschen und um bei ihrer Produktion Erdgas einzusparen.

Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz in der Lutherstadt Wittenberg wollen künftig verstärkt auf erneuerbare Energien setzen. Sprecher Christopher Profitlich kündigte bei MDR SACHSEN-ANHALT an, das Unternehmen plane, bis zum Jahr 2030 insgesamt 400 Millionen Euro zu investieren, um entsprechende Möglichkeiten dafür zu prüfen.

Stickstoffwerke wollen weniger Erdgas verbrauchen

Hintergrund für die Pläne ist die Energiekrise. Alternative zum Erdgas könnte laut Profitlich in erster Linie Wasserstoff sein. Das Unternehmen prüfe, ob dieser mit einer Pipeline nach Wittenberg gebracht werden könnte. Zudem werde erforscht, wie man umweltneutrales CO2 gewinnen könne. Dabei arbeite das Unternehmen mit Wissenschaftlern zusammen.

Die SKW Piesteritz stellen nach eigenen Angaben jedes Jahr Millionen Tonnen chemischer Produkte her, unter anderem Stickstoff und den Treibstoffzusatz Adblue. Das Unternehmen gehört zu den Firmen mit dem höchsten Erdgasverbrauch in Deutschland. Als Beispiel nannte Profitlich die Produktion von Harnstoff, für die "irrwitzige Mengen" benötigt würden. Davon müsse man weg.

MDR (André Damm, Stefanie Hornig, Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. Januar 2023 | 13:30 Uhr

6 Kommentare

Hobby-Viruloge007 am 13.01.2023

Erdgas kostet bereits wieder deutlich unter 10 cent (Preis Ex Rohr ohne Steuern).

Da wundert es nicht, dass man mit 400 Millionen Euro erst noch Alternativen erforschen möchte.

Das Problem ist allerdings, man befindet sich im internationalen Wettbewerb.

AlexLeipzig am 13.01.2023

Ja, und was auch noch seltsam ist: alle reden von der Notwendigkeit erneuerbarer Energien, aber es macht keiner, solange ihm nicht der fossile Hahn abgedreht wird. Müssen wir am Ende noch Putin dankbar sein...?

Peter am 12.01.2023

Haben nicht diverse Kommentatoren dem Unternehmen vor kurzem noch das Ende vorausgesagt.
Und jetzt investiert das Unternehmen 400 Mio Euro, um von Gas auf Wasserstoff umzusteigen.
Sieht so die herbeigeredete Deindustrialisierung Deutschlands aus?

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