Löschflugzeug  CL-415 SuperScooper der Canadair auf Landeplatz in Rhodos
Eigentlich war die Überlegung, dass die Löschflugzeuge vom Typ Canadair CL-415 (Symbolbild) ihren Standort am Flughafen Leipzig/Halle haben. Das ist jetzt nicht mehr so. Bildrechte: IMAGO/NurPhoto

Zu teuer Flughafen Leipzig/Halle wird doch nicht Standort für Löschflugzeuge

25. August 2023, 08:05 Uhr

Zu teuer, zu groß, zu wenig Platz: Eigentlich war der Flughafen Leipzig/Halle als Basis für Löschflugzeuge vorgesehen. Doch aus verschiedenen Gründen wird aus diesem Vorhaben nichts mehr. Als mögliche Alternative ist der Flughafen Dresden genannt worden.

Am Flughafen Leipzig/Halle werden nun doch keine Löschflugzeuge stationiert. Wie Florian Haferkorn von der Deutschen Luft Brand Bekämpfung (DLBB) MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstag sagte, hat sich das Unternehmen von seinen Plänen verabschiedet, große Löschflugzeuge vom Typ Canadair zu betreiben. Haferkorn zufolge ist die Anschaffung der Maschinen aus finanziellen Gründen und wegen der mangelnden Verfügbarkeit derzeit nicht möglich. Es gebe bislang keine Förderer, die das Projekt im großen Stil finanziell unterstützten. Außerdem verfüge der Flughafen Leipzig/Halle nicht über ausreichende Hangarkapazitäten. Ein Sprecher des Flughafens Leipzig/Halle wollte die Ankündigung der DLBB bislang nicht kommentieren.

Im April diesen Jahres hieß es noch, dass der Flughafen Leipzig/Halle eine Basis für Löschflugzeuge werden könnte:

Das waren die Pläne der DLBB

Löschflugzeuge vom Typ Canadair CL-415
So sehen Löschflugzeuge vom Typ "Canadair CL-415" aus. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/CTK | Roman Vondrous

Das Unternehmen wollte bis Ende des Jahres ein erstes Löschflugzeug vom Typ Canadair CL-415 zu Ausbildungszwecken für die eigenen Besatzungen anmieten. Bis 2026 sollten bis zu vier Maschinen dieses Typs betrieben und deutschland- sowie europaweit für Löscheinsätze bereitstehen. Die DLBB wäre damit der erste Betreiber dieser großen Löschflugzeuge in Deutschland und der erste private Betreiber des Typs in Europa gewesen.

DLBB-Geschäftsführer Florian Haferkorn teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit, man plane nun den Einsatz kleinerer Löschflugzeuge. Diese könnten möglicherweise am Flughafen Dresden in Sachsen stationiert werden. Das Harzer Löschflugzeug, das es bisher schon in Sachsen-Anhalt gibt, ist am Flughafen Ballenstedt stationiert.

Gespräche mit Förderern und juristischer Streit

Ein früherer Mitstreiter der DLBB hat inzwischen Zweifel an den Plänen des Unternehmens. Er erklärte im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT, dass die Pläne der DLBB utopisch seien. Es gebe keine Förderer. Außerdem äußerte er grundsätzliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Unternehmens.

Dazu sagte DLBB-Geschäftsführer Haferkorn, derzeit liefen Gespräche mit potentiellen Förderern und Behörden. Außerdem gehe man inzwischen juristisch gegen die Äußerungen des früheren Mitstreiters vor. Die Polizei in Düsseldorf bestätigte MDR SACHSEN-ANHALT, dass gegen den Mann wegen des Anfangsverdachts der Erpressung und der üblen Nachrede ermittelt wird. Die DLBB hat ihren Unternehmenssitz in Düsseldorf.

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MDR (Thomas Tasler, Johanna Daher)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. August 2023 | 07:00 Uhr

10 Kommentare

Harka2 vor 38 Wochen

@MikeS
Nein, die Flugzeuge sollten nur möglichst zentral in Deutschland verfügbar sein. Deutschland ist nicht groß genug, um Probleme mit den Anflugwegen zu haben. Erfurt liegt sehr zentral und wird seit Corona zum Abstellen gar vieler Flugzeuge genutzt.

Die Canadair fliegen zur Wasseraufnahme nicht zu Flugplätzen zurück. Ihre Effizienz gegenüber den kleineren polnischen Dromader ergibt sich gerade daraus, dass sie das nicht müssen. Die Candair nehmen das Wasser im Fluge binnen Sekunden aus Seen auf. Die Dromader hingegen brauchen Flugplätze mit der nötigen Wasserkapazität, sie müssen landen, werden aufwändig betankt - das dauert gefühlt ewig, bis die ihre geringe Ladung am Einsatzort abwerfen können.

Armin C. vor 38 Wochen

Die Hangarkapazitäten kann ich nicht beurteilen,
aber was die Kosten angeht, gibt es durchaus Möglichkeiten (sofern sie denn auch wirklich gewollt sind):

Die zwei deutschen Löschflugzeuge, die am Dienstag (22.08.2023) im Rahmen des Katastrophenschutz-Mechanismus der EU nach Griechenland geschickt wurden, sind am Mittwoch bei den Bränden nordwestlich der Hauptstadt Athen zum Einsatz gekommen.
...
Die zwei Flugzeuge waren erst Ende Juni von Bundesinnenministerin Nancy Faeser sowie der niedersächsischen Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, gemeinsam vorgestellt worden. Die am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg stationierten Maschinen sind demnach Teil der Einsatzreserve, mit der die EU ihre Kapazitäten zur Brandbekämpfung erhöht. Finanziert werden die Flugzeuge gemeinsam vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), der EU sowie dem Land Niedersachsen.
(Quelle: ntv, Onlineseite)

Und warum soll so etwas nicht in Leipzig gehen?












Harka2 vor 38 Wochen

In Erfurt oder Altenburg gibt es reichlich Hangarkapazitäten, aber offensichtlich will die Politik das gar nicht. Überall wüten Brände, aber das reiche Deutschland ist nicht bereit dazu, ein paar Löschflugzeuge zu beschaffen. Wenn es dann wieder brennt, ist das Gejammer groß. Die kleinen Dromader schaffen nur lächerlich kleine Wassermengen und müssen zum Betanken jedes mal erst einen Flugplatz mit der nötigen Wasserversorgung anfliegen und landen. Die Canadair müssen zum Tanken nicht landen, sie können im Flug über (Stau-)Seen Wasser aufnehmen. Sie können pro Stunde ein Vielfaches an Wasser abgeben und schaffen zudem mehr Flüge pro Stunde.

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