10.-13. Juni: Drama im Elb-Havel-Winkel

10. Juni (Montag): Deichbruch bei Fischbeck     

In Fischbeck bricht der Elbdeich. Große Wassermengen ergießen sich in den Elb-Havel-Winkel – der Landrat spricht von rund 1.000 Kubikmetern pro Stunde. Etliche Orte werden evakuiert. Bereits am Abend steht Fischbeck unter Wasser. Die Bundeswehr verlegt noch innerhalb des Tages zunächst 9.000 Soldaten in die Region, die an anderen Stellen nicht mehr gebraucht werden. Die Landesregierung entzieht dem Katastrophenschutzstab in Stendal die Zuständigkeit. Die Deutsche Bahn unterbricht den ICE-Verkehr unter anderem auf der Strecke Berlin-Hannover-Köln.

Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist die Hochwasserlage nach Dammbrüchen am Zusammenfluss von Saale und Elbe im Umland weiter kritisch. Besonders betroffen ist Aken. Der Ort ist fast vollständig von Wasser umgeben. Langsam fließt Wasser in den Westteil der Stadt. Rund 10.000 Menschen müssen anderweitig untergebracht werden.

Im Jerichower Land strömt in der Nähe von Hohenwarthe Elbwasser in den Elbe-Havel-Kanal. Am Mittag wird die Schleuse Zerben geöffnet, um weiteres Wasser abzulassen.

11. Juni (Dienstag): Land kann Helfer nicht bezahlen

Nach dem Deichbruch an der Elbe bei Fischbeck stehen in Sachsen-Anhalt insgesamt mehr als 1.000 Quadratkilometer unter Wasser – eine Fläche, die fast halb so groß ist wie das Saarland. Die Bundeswehr wirft von mehreren Hubschraubern große Sandsäcke in die Fluten, um ein weiteres Aufreißen des Deiches zu verhindern und die Fließgeschwindigkeit abzumildern. Nach Angaben des Krisenstabes der Landesregierung ist der Deichbruch im Landkreis Stendal unter Kontrolle. Geschlossen werden konnte er noch nicht.

Der Elbe-Saale-Winkel ist großflächig überflutet, mehrere Ortschaften sind geräumt.

Nördlich von Aken wird der Deichdurchbruch an der Elbe von der Bundeswehr über den Luftweg mit Sandsäcken geschlossen. Die Bedrohung nach dem Deichbruch bei Groß Rosenburg bleibt.

12.500 Helfer, unter anderem von Bundeswehr, THW und Feuerwehren, sind landesweit im Einsatz.

Flutopfer aus der Gegend Hohengöhren, Neumark-Lübars und Schönhausen gehen am 12.06.2013 zu einem Fahrzeug der Bundeswehr.
In der Gegend Hohengöhren, Neumark-Lübars und Schönhausen verlassen Flutopfer mithilfe der Bundewehr ihr Zuhause. Bildrechte: picture alliance / dpa | Ole Spata

Das Finanzministerium kündigt an, dass es die rund 10.000 helfenden Bundeswehrsoldaten und THW-Mitarbeiter nicht werde bezahlen können.

In Magdeburg entspannt sich die Lage unterdessen weiter. Die 3.000 Einwohner des Stadtteils Rothensee können wieder zurück in ihre Wohnungen.

12. Juni (Mittwoch): Helfer helfen Helfern

Im Elb-Havel-Winkel werden Menschen mit Hubschraubern, Booten und Amphibienfahrzeugen der Bundeswehr aus dem Hochwassergebiet befreit. Die Deichlücke bei Fischbeck ist weiterhin offen. Das Wasser strömt noch immer in Richtung Osten. Am Abend wird die Landstraße 18 nördlich von Kamern durchbrochen. Die Wassermassen der Elbe sollen in die Havelpolder abfließen. Die Experten versprechen sich davon einen sinkenden Wasserspiegel in den teils überschwemmten Gemeinden Klietz, Wust, Kamern und Schönhausen samt ihrer Ortsteile.

Die Bewohner von Magdeburg-Cracau können wieder in ihre Wohnungen zurück. Noch immer arbeiten in der Landeshauptstadt 3.000 Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes. Schwerpunkte sind die Stadtteile Olvenstedt und Rothensee. Die Freiwilligen Feuerwehren versorgen sie mit Essen - bis zu 30.000 Getränke und 20.000 Brötchen pro Tag.

13. Juni (Donnerstag): Elb-Havel-Winkel fast vollständig geräumt

Bund und Länder einigen sich auf bis zu acht Milliarden Euro als Fluthilfe. Ein Großteil soll auf das am stärksten getroffene Sachsen-Anhalt entfallen.

Im Elb-Havel-Winkel sind laut Krisenstab inzwischen rund 6.400 Menschen aus mehr als 20 Ortschaften in Sicherheit gebracht worden. Tausende Tiere wurden in andere Ställe untergebracht. Doch noch immer harren Menschen in den betroffenen Orten aus, etwa um ihre Tiere vor dem Hochwasser zu schützen.

In Magdeburg können alle Betroffenen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

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