Jubiläum Wie das Archäologische Museum in Chemnitz sich seinen Platz in der Stadt erobert hat
Hauptinhalt
16. Mai 2024, 04:00 Uhr
Das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac) feiert sein zehnjähriges Bestehen. Mit einer mehrfach ausgezeichneten Dauerausstellung und zahlreichen Sonderschauen ist es beim Publikum äußerst beliebt – die Besuchszahlen steigen konstant. Im Herbst läutet eine Ausstellung über Bergbau das Kulturhauptstadt-Jahr 2025 ein. Direktorin Sabine Wolfram erzählt im Gespräch mit MDR KULTUR, wie sich das smac als fester Bestandteil der Chemnitzer Museumslandschaft etabliert hat.
- Die Direktorin des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz, Sabine Wolfram, zieht zum zehnjährigen Jubiläum des Hauses eine positive Bilanz.
- Das smac erzählt 300.000 Jahre Kulturgeschichte, auch die Geschichte des Gebäudes, das ehemalige jüdische Kaufhaus Schocken, wird im Museum gezeigt.
- Im Jubiläumsjahr wird es an verschiedenen Tagen freien Eintritt und eine neue Sonderschau zum Bergbau geben.
MDR KULTUR: Wie blicken Sie auf zehn Jahre smac zurück? Ist der Plan aufgegangen, auch endlich Chemnitz mit einem großen staatlichen Museum zu bedenken?
Sabine Wolfram: Mein Fazit ist durchaus positiv. Wir haben hart dafür gearbeitet, das muss man sagen, und gute Unterstützung gehabt. Aber ich denke, wir haben unseren Platz hier in der Museumslandschaft erobert und können stolz sein, was wir in den letzten Jahren an Sonderausstellungen, Veranstaltungen und dergleichen angeboten haben. Ein ehemaliger, leider inzwischen verstorbener, Chemnitzer hat dazu einmal gesagt, wir wären der Salon der Stadt Chemnitz geworden.
Wie hält man die Begeisterung des Publikums über die Jahre hoch?
Ich denke, wir haben unseren Stellenwert oder unseren Stand – auch wenn wir auf das ganze Land schauen, nicht nur auf Sachsen oder Chemnitz! Nach den Recherchen des Instituts für Museumsforschung gehören wir zu der kleinen Gruppe, etwa zwölf Prozent der Museen, die mehr als 50.000 Besucher im Jahr haben. Und darauf können wir natürlich stolz sein.
Aber das erreicht man nicht alleine mit einer Sonderausstellung im Jahr oder einer guten Dauerausstellung, sondern da gehört auch noch ein vielfältiges Angebot im Rahmen der Museumspädagogik für Schulen dazu. Vorträge, Podiumsdiskussionen, dass wir uns integrieren bei den Tagen der jüdischen Kultur. Es ist ein Angebot, das weit über die Archäologie und das Ausstellungen machen hinausgeht.
Das Museum ist in einem architektonischen Kleinod der Stadt beheimatet, dem ehemaligen Kaufhaus der Gebrüder Schocken, die 1938 von den Nationalsozialisten enteignet wurden. Inwieweit spielt die Geschichte des Hauses eine Rolle in ihrer Arbeit?
Das spielt eine sehr große Rolle. Wir widmen uns in drei Dauerausstellungen der Geschichte unseres Hauses: einmal mit dem Architekten, dann mit dem Warenhauskonzern und dann mit Salman Schocken, einem der Inhaber. Wir nehmen damit auch an den Tagen der jüdischen Kultur teil. Wir machen Führungen durch diese Ausstellungen und tragen seit Herbst 2022 hier auch die Gesamtverantwortung für das Themenjahr jüdische Kultur in Sachsen 2026.
Das Schocken-Kaufhaus war und ist tief verwurzelt im Bewusstsein der Stadt. Wie nennen die Chemnitzerinnen und Chemnitzer eigentlich jetzt, nach zehn Jahren, ihr Haus? Nennen sie das immer noch Schocken-Kaufhaus oder sagen die smac?
Sie sagen eher "smäck" ... [lacht], aber das heißt smac. Und darüber freuen wir uns natürlich sehr, dass wir diesen Wandel geschafft haben.
Wie wird das zehnjährige Jubiläum bei ihnen im Haus gefeiert?
Da die Chemnitzer zu unserer Hauptbesuchergruppe zählen, haben verschiedene Postleitzahlen an jeweils einem Tag freien Eintritt. Am 16. Juni kommen unsere Kollegen vom Landesamt für Archäologie in Dresden zu uns und präsentieren ihren archäologischen Markt. Auch da wird es freien Eintritt geben. Ja, ich denke, das sind schöne Gelegenheiten, mal wieder das Haus zu besuchen.
Im Herbst startet dann – quasi vorgezogen – zum Kulturhauptstadtjahr auch die Sonderschau "Silberglanz und Kumpeltod". Was ist da zu erwarten?
Es wird eine Ausstellung zum Thema Bergbau, aber wir können natürlich nicht die Bergbaumuseen in der Region kopieren. Wir können zum Beispiel in keinen Schacht einfahren. Deshalb geht es um die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Es geht um technische Innovationen und darum, wie wichtig der Bergbau ist und wie problematisch in manchen Aspekten. Es wird eine große, bunte Schau mit vielen wirklich herausragenden Objekten werden.
Quelle: MDR KULTUR (Das Interview hat Beatrice Schwartner geführt); Redaktionelle Bearbeitung: op, tmk,lig
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 15. Mai 2024 | 12:15 Uhr