Hand einer Person, die auf Laptop schreibt.
Eine Löschroutine hat im Thüringer Landesrechenzentrum 1.800 digitale Dokumente entfernt. (Symbolfoto) Bildrechte: imago/Panthermedia

Datenpanne 1.800 Dokumente gelöscht: Ministerium sieht Landesrechenzentrum allein verantwortlich

12. November 2022, 10:53 Uhr

Das Thüringer Finanzministerium sieht das Landesrechenzentrum als verantwortlich für das Löschen von 1.800 digitalen Dokumenten. Schuld sei eine fehlerhafte Löschroutine, die eigentlich nur doppelte Dokumente entfernen sollte.

Im Fall versehentlich gelöschter Landesakten sieht das zuständige Finanzministerium ausschließlich Fehler im Thüringer Landesrechenzentrum als Ursache.

Ministeriumssprecher Uwe Büchner sagte auf erneute Anfrage von MDR THÜRINGEN, dessen Mitarbeiter hätten die Löschroutine selbst entwickelt, die versehentlich rund 1.800 elektronische Dokumente entfernt habe. Eigentlich hätte das Programm lediglich Duplikate löschen sollen, um Datenschutzvorgaben Rechnung zu tragen und ein "Überlaufen" der Datenbank zu verhindern. Nach Entdecken der Datenpanne sei die Verwendung der Löschroutine untersagt worden, so Büchner.

Wahrscheinlich keine sensiblen Daten gelöscht

Das Ministerium korrigierte sich damit. Zuvor hatte es den Eindruck erweckt, dass die gelöschten Daten mit dem vom Freistaat verwendeten Dokumenten-Managementsystem VIS zusammenhängen würden. Dies ist nicht der Fall und hatte deshalb bei Verantwortlichen für Irritationen gesorgt.

Die rund 1.800 versehentlich gelöschten elektronischen Akten aus den Jahren 2014 bis 2021 betrafen vor allem das Justizministerium und die Staatskanzlei. Die Panne, die sich bereits im Mai ereignet hatte, war erst Monate später entdeckt worden.

MDR THÜRINGEN-Informationen zufolge befanden sich darunter jedoch keine sensiblen und als Verschlusssache gekennzeichnete Akten oder Gerichtsakten. Darüber hinaus liegen die meisten der entfernten Dokumente laut dem Finanzministerium auch in Papierform vor, weil sie aus den Jahren 2014 bis 2021 stammen.

CDU fordert Aufklärung und macht Datenpanne zum Thema im Landtag

Unabhängig davon fordert die CDU-Landtagsfraktion eine detaillierte Aufklärung der Panne im Justizausschuss des Parlaments. Der justizpolitische Sprecher der CDU, Stefan Schard, sagte MDR THÜRINGEN, das Thema stehe in der nächsten Sitzung Anfang Dezember erneut auf der Tagesordnung. In Zukunft soll die Thüringer Landesverwaltung nach dem Willen des für die Landes-IT zuständigen Finanzministeriums ausschließlich mit digitalen E-Akten arbeiten und auf Papierakten verzichten.

MDR (KH/rom)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 12. November 2022 | 10:00 Uhr

5 Kommentare

martin am 12.11.2022

Möglicherweise würde es helfen, wenn mehr und gut qualifiziertes Personal eingestellt wird bzw. die Arbeitsbedingungen für das vorhandene Personal so gestaltet werden, dass es sich nicht nach Alternativen umschaut.

In der Sache scheint es sich eher um ein typisches Fehlerbild zu halten. Ein versehentlich fehlerhafter Algorithmus kann genauso gut zuschlagen wie ein Cyberangriff. Datensicherungen kosten Geld und werden eher knapp gehalten. Auch hier schlägt das Präventions-Paradoxon gern zu. Damit steht die Landesverwaltung längst nicht allein da ....

Und wenn "zu viel" aufgehoben wird - sprich die Lösch- und Vernichtungsfristen nicht vollständig und korrekt eingehalten werden - kommt der Landesdatenschutzbeauftragte um die Ecke und dem IT-Personal wird wieder Fehlverhalten und Rechtsbruch vorgeworfen. Da braucht sich eigentlich niemand zu wundern, dass das Land Probleme hat, qualifiziertes Personal für diese Aufgaben zu gewinnen.

martin am 12.11.2022

Weshalb? Die Gender-Debatte wurde doch von der CDU initiiert.

Goldloeckchen am 12.11.2022

Was meinen sie damit, die regieren doch nicht, die können sich den Luxus die Zeit mit anderen Dingen zu verbringen leisten ☝️

🫣👍😉😉

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