Die alte Turnhalle am Friedberg in Suhl.
Die alte Turnhalle am Friedberg in Suhl. Bis Kinder von Flüchtlingen diese nutzen können, dauert es weiterhin noch einige Zeit. (Archivfoto) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Migration Angebot für Flüchtlingskinder: Eröffnung von Suhler Turnhalle verzögert sich weiter

05. April 2024, 10:22 Uhr

Bis Ostern sollte eine alte Turnhalle in Suhl wieder hergerichtet sein, damit dort Flüchtlingskinder der Erstaufnahme spielen können. Denn in der Unterkunft ist kaum Platz dafür. Doch den Eröffnungstermin kann das Land nicht halten. Seit 2022 ist die Sporthalle nun schon geschlossen. Das sorgt für Frust bei ehrenamtlich Engagierten.

Flüchtlingskinder der Erstaufnahme in Suhl können die alte Turnhalle weiter nicht nutzen. Das Land wollte die Turnhalle eigentlich bis Ostern fertig herrichten lassen.

Doch nach Angaben des zuständigen Landesverwaltungsamtes muss die Elektronik noch erneuert werden. Die Planung dafür dauert offenbar länger, Baufirmen seien zumindest mittlerweile beauftragt. Bis die Arbeiten fertig sind, vergehen aber wohl noch mehrere Wochen.

Turnhalle wird demnächst einmalig geöffnet

Zumindest für das anstehende Zuckerfest, mit dem Muslime den Fastenmonat Ramadan beenden, soll die Turnhalle geöffnet werden. Ehrenamtliche haben für die rund 200 Kinder und Jugendlichen Geschenke vorbereitet, außerdem soll ein Clown auftreten.

Freiwillige kämpfen seit mittlerweile zwei Jahren darum, die Turnhalle für regelmäßige Sport- und Spielangebote nutzen zu können. In der Erstaufnahme lägen laut Aussagen vom Jahresanfang Berge von Spielsachen, die die Kinder, weil es keinen Raum gibt, nicht nutzen können. Ehrenamtliche hatten zum Jahresanfang aus der Not heraus Bastelstunden in zwei kleinen leergeräumten Zweibett-Zimmern angeboten.

In der Suhler Erstaufnahme hätten die Kinder kaum Platz zum Toben. Für Frust sorgt, dass in der Vergangenheit schon mehrere Minister versprochen hatten, sich um eine schnelle Lösung zu kümmern.

Turnhalle schon seit 2022 geschlossen

Die Turnhalle konnten die Bewohner der Erstaufnahme früher bereits für Sport nutzen. Seit dem Jahr 2022 blieb diese aber verschlossen, weil die Stadt Suhl den Betrieb der Halle aus finanziellen Gründen eingestellt hatte. Gleichzeitig hatte die Stadt dem Land angeboten, das Gebäude zu mieten, andernfalls wollte sie die Halle verkaufen. Es gab jedoch lange Zeit keine Einigkeit über die Bedingungen.

Erst im November 2023 schlossen Suhl und Thüringen einen Kompromiss. Laut Landesverwaltungsamt kostet der Betrieb der Halle im Jahr etwa 20.000 Euro. Hinzu komme ein monatliches Nutzungsentgelt in Höhe von 119 Euro.

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MDR (med/rom)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 05. April 2024 | 09:00 Uhr

3 Kommentare

Sternenstaub vor 3 Wochen

„Aufgrund mangelnder Alternativen wäre eine öffentliche Turnhalle in der Nähe der Unterkunftsgebäude eine Möglichkeit.“

Das klingt zwar erst mal einfach, aber diese Turnhallen unterliegen regeln, angefangen von verantwortlichen Übungsleitern bis hin zum Versicherungsschutz.
Und letztendlich gehören die Sportgeräte den jeweiligen Sektionen, die geben die nicht für den Freizeitsport raus
🙃

Thorsten Pfeiffer vor 3 Wochen

Die Situation vor Ort ist bereits eine Isolation, auf dem Suhler Friedberg.
Keine dt. Familie käme auf die Idee Ihre Kinder zum Spielen dort hoch zu schicken.
Somit ist Integration nur möglich wenn man in einem städtischen Umfeld oder doch zumindest größerer Gemeinde untergebracht ist. Und nicht mit 900-1400 Mann in Kasernen Blöcken. Aufgrund mangelnder Alternativen wäre eine öffentliche Turnhalle in der Nähe der Unterkunftsgebäude eine Möglichkeit.

Freies Moria vor 4 Wochen

Für Flüchtlingskinder wird was hergerichtet, oder es zumindest ins Auge gefasst?
Ich war auch ein Flüchtlingskind, ich wurde einfach nach draussen zum Spielen geschickt. So wie alle anderen Kinder in meinem Jahrgang auch!
PS: Integration der Flüchtlingskinder wäre sehr viel angemessener als die Trennung durch eigene Spielgelegenheiten. Dann klappts auch mit dem Deutschlernen besser. Aber man arbeitet ja hierzulande in der Reihenfolge: Nix machen, lieber was falsches machen, lieber so richtig verbocken als einen Fehler einzugestehen!

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