Montag, 08.04.2024: Ich nehm' alles

Der Kaffeetisch ist gedeckt, lauter gute Sachen vom Bäcker stehen da: Ganz frische Spritzringe, mit verheißungsvoller glänzender Zuckerglasur. Saftiger Blechkuchen mit dicken fetten Streuseln. Mürbeteigkekse mit marmeladenkleks innen. Solche, die man herrlich "einditschen" kann. "Oh lecker, guck mal da!" und "Ja, das nehm ich und das auch" - die Kinder sind begeistert.

Kathrin Posdzich 2 min
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gesprochen von Pastorin Kathrin Posdzich

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mo 08.04.2024 05:45Uhr 02:16 min

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Ich höre mich sagen: "Ja, aber alles geht nicht. Du musst dich schon entscheiden. So ist halt das Leben". Meine Tochter stutzt kurz, schaut dann wieder mit voller Begeisterung auf alle Teilchen und sagt: "Gut, dann nehm ich, das, das und das!" Von meinem "Du musst dich schon entscheiden!" hat sie sich nicht abhalten lassen. Sie wollte trotzdem die ganze Fülle, all das Wunderbare, Leckere, Schöne und Gute. Sie stand zu ihrer Entscheidung: Ich nehme alles, denn alles ist wunderbar. An der Kaffeetafel kann man das schon mal machen, denke ich. Aber im Leben? Das ist es doch nun wirklich so: Du kannst nicht alles haben. Das scheint weise zu sein, aber trotzdem lässt mich das nicht los: "Ich nehme alles". Weil da so viel Lebensfreude drinsteckt, soviel Begeisterung. Wenn mir etwas wirklich schmeckt, mich wirklich anzieht und lockt, dann lass ich mich nicht von noch so viel Erfahrung ausbooten. Dann will ich eben alles, die ganze gute schöne Fülle - leuchtende Augen, Genießen, schwelgen. Klar, auf der Seite der Hemmungslosigkeit will ich nicht vom Pferd fallen. Aber sich aus lauter Disziplin und Erfahrung nur sehr wenig oder schlimmstenfalls gar nichts mehr zu wünschen, ist trostlos.

Die ganze schöne große Lebensfülle ist auch die Perspektive meines Glaubens. Jesus hat von sich gesagt: "Ich bin gekommen, um euch das Leben in seiner ganzen Fülle zu bringen" (Joh 10,10). Er war eine Freund vom Feiern. Er hätte an einer großen Kaffeetafel auch kräftig zugelangt. Er hätte nicht verlangt, dass ich mir nichts mehr wünschen darf.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Kathrin Posdzich

Kathrin Posdzich

geboren 1983 in Zwickau, aufgewachsen in Wildenfels | verheiratet, zwei Kinder | ev.-luth. verwurzelt, ev.-meth. beheimatet | 2002 geboren 1983 in Zwickau, aufgewachsen in Wildenfels | verheiratet, zwei Kinder | ev.-luth. verwurzelt, ev.-meth. Beheimatet | 2002 Abitur am Peter-Breuer-Gymnasium Zwickau | 2002-2009 Theologiestudium in Leipzig | 2009-2016 Gemeindearbeit in Süd-Ost-Thüringen | 2015-2019 Zusammenarbeit mit dem Senderbeauftragten der evangelischen Freikirchen beim MDR | seit 2018 Pastorin der ev.-meth. Kirche in Werdau und Umland | seit 2015 Sprecherin Wort zum Tag und Wort zum Sonntag bei MDR SACHSEN

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.