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BildergalerieMahmoud Dabdoub: Meine DDR

Mahmoud Dabdoub, ein Palästinenser aus dem Libanon, kam in den 1980er-Jahren zum Fotografie-Studium nach Leipzig. Stets mit der Kamera unterwegs, fing er den Alltag eines vergangenen Landes ein.
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Unten ohne. Zinnowitz im Sommer 1988. Eine befreundete Familie hatte mich an die Ostsee eingeladen. Dieses Schauspiel am Strand ließ mich innehalten. Nicht wegen der Nacktheit, sondern wegen des Gegensatzes: Die Kinder turnten unten ohne, aber die Lehrerin dagegen steckte trotz Sonnenscheins bis zum Hals im Sportanzug! Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Die drei Pappen. Als ich das Foto machte, dachte ich, klar, alle Jungs wollen Autos – und nicht wie die Erwachsenen 10 bis 15 Jahre darauf warten. Als mir das Foto Jahre später wieder in die Hände fällt, muss ich schmunzeln – hier hatte ich gleich drei Pappen aufs Foto gebracht - und eine davon war im wahrsten Sinne des Wortes eine Rennpappe. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Vorwärts Eintracht! Das Runde musste schon immer in das Eckige, gleich, ob das Eckige auf einer Wiese steht oder einem gepflegten Hightech-Rollrasen: Angesichts der Bilder von Randalen bei heutigen Spielen denke ich oft an diesen Moment im Sommer 1984, in der Nähe eines kleinen Weihers vor den Toren Leipzigs. Hier habe ich ein interessantes Exemplar eines Fußball-Fans gefunden: Er sieht so gelassen aus, als wäre es ihm egal, wer das Match gewonnen hat – und mir ist es fast unangenehm, ihn in seiner einsamen Idylle mit dem Transparent zu stören. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Ungewöhnliche Laute locken mich im Frühjahr 1988 ans Fenster meiner Hochparterre-Wohnung: Blökende Schafe mitten in der Stadt? Tatsächlich, über den Bürgersteig unter meinem Fenster wogt ein Meer aus Schafsrücken! Mein Fotografenherz schlägt höher – her mit der Kamera! Erst später merke ich, dass ich in Sportanzug und Schlappen auf der Straße herumgeturnt bin. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Ein eiskalter Wintertag, ich trage mal wieder meine Handschuhe mit den abgeschnittenen Fingerkuppen, weil ich sonst den Apparat nicht bedienen kann. Die Menschen auf dem Bild genießen aber keine Sonnenstrahlen, wie man meinen könnte. Sie beobachten vielmehr, wie die Feuerwehr meterlange Eiszapfen abhackt, die hier 1985 in Leipzigs Innenstadt gefährlich an den Dachrinnen nach unten wachsen. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Es gibt Kohle! 1984, als ich Kohle für meine Wohnung bestellt habe, wurde sie säckeweise abgeliefert - entweder direkt von den Lieferanten in den Keller geschleppt oder durch ein Kellerfenster geschüttet. Diesen Kohleberg hier haben Laster vor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig abgekippt. Zwei Heizer sorgten für die Beheizung des gewaltigen Hochschulgebäudes. Dabei kannte das Heizsystem nur zwei Varianten: Heiß wie die Hölle oder hundekalt. Ich hatte das Heizen mit Kohle in meiner Wohnung auch nicht besser im Griff: Einmal ist mein Ofen explodiert, als ich ausgegangen war. Ich fand meine pikobello geputzte Wohnung kohleschwarz und hatte dennoch Glück im Unglück – ein Brand war nicht entstanden. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Markttag! Nein, es waren nicht die Dederon-Kittelschürzen, die mich auf den Auslöser drücken ließen. Es waren die lebenslustigen Gesichter der Martkfrauen. Ihre unbeschwerte Fröhlichkeit wirkte wie ein Farbtupfer in gleichgültig-geschäftigen Großstadttreiben. So einfach das Obst-Angebot war und so anstrengend das Stehen hinter dem Verkaufsstand – hier hatten zwei Frauen das Alltagseinerlei ausgeknipst. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Tee macht Heimat! Mit einem Schrank hatte ich die Tür zu einem unbegehbaren Zimmer der Wohnung verstellt – in dem Raum nebenan bröckelte schon lange der Putz von Decke und Wänden. Doch an meinem Tisch mit seinen abgesägten Beinen und in den weinroten Samtsesseln aus der Hochschule, die mir ein Professor aus seinem Büro geschenkt hatte, zauberte ich für meine zwei palästinensischen Freunde mit frisch gebrühtem Tee ein Stück Heimat und sinnierte mit ihnen - wie Studenten zu jeder Zeit in jedem Land - über Politik und Zukunft. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Ich habe schnell gemerkt, die Winter hier haben es in sich - nicht nur was das Heizen mit Kohle angeht. Doch die Passanten zeigen - alles ist nur eine Frage der richtigen "Verpackung". Und wer sich keine Fell-Tschapka über die Ohren ziehen kann, versucht es offenbar per Zigarette - mit heißer Luft. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Ein Tisch, kein Teich! Hier bin ich mit dem Solidaritätsensemble in Frankfurt/Oder. Neben unseren Tanzauftritten haben wir auch Vorträge über unsere Heimatländer gehalten: Bei unserem Auftritt 1985 habe ich in diesem imposanten Konferenzraum Bilder aus dem Libanon gezeigt. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Nein, kein Augenblick in den 50er-Jahren. Ein Moment im Arbeiter- und Bauernstaat, Leipzig, 1985. Eine Frau zieht mühsam ihren Karren mit Gläsern und Flaschen durch eine Gasse in Leipzigs Innenstadt. Bis auf das Rumpeln der Räder ist es still, so als wäre die DDR menschenleer. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Ein Augenblick in Leipzig-Connewitz 1985. Zwei Kinder überqueren im Entenmarsch das Kopfsteinpflaster der schier endlos breiten Ecksteinstraße. Mit den Jahren scheint die Straße geschrumpft zu sein: Heute ist es schwer, dort einen Parkplatz zu bekommen. Und Kinder mit Geigenkasten – sie werden heute im Auto zur Musikschule kutschiert. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Picknick der Kohlemänner. Herbst 1988, längst fegt der Wind die Blätter von den Bäumen, die Morgenluft ist rau und kalt. Mich fröstelt allein beim Anblick der drei Männer, die hemdsärmelig Kaffee-Picknick auf umgedrehten Kohlekübeln machen. Die Herren mit den geschwärzten Gesichtern gehören zu den geräuschvollen Vorboten des Winters: rumpelnde Kohlelaster, polternde Kohle, die in Kübel geschaufelt und dann in Kellerfenster gekippt werden. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Wer, wie, was?! Ohne meine Kamera in der Hand oder um den Hals fühlte ich mich als Student unvollständig. Mir fiel sie kaum noch auf, doch anderen dafür umso mehr. "Was fotografierst denn du?, Wen fotografierst du?, Warum fotografierst du?", prasseln die Fragen der Kinderbande auf mich ein, die mich auf einer Potsdamer Allee neugierig umzingelt. Als sich ihre Gesichter später in der Dunkelkammer aus der Fixierlauge herausschälen, bin ich verblüfft: Die Gesichter der Kinder wirken seltsam weise und wissend, so als hätte jedes einzelne schon eine Geschichte zu erzählen, die länger ist als meine eigene. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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1. März - Tag der Nationalen Volksarmee in der DDR. Ich ware in den 80er-Jahren mit vier Studenten in Schwerin auf Exkursion. Bildrechte: Mahmoud Dabdoub
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Ich persönlich machte hier einen meiner wenigen Abstecher in die Farbfotografie. Konkrete Bildaufträge hatten wir in Schwerin nicht - doch der Aufmarsch der Soldaten vor der imposanten Stadtkulisse war natürlich ein dankbares Motiv. Bildrechte: Mahmoud Dabdoub
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Kunst wiegt schwer! Der Anblick schwer atmender, konzentrierter Arbeiter – Respekt! Erstmals wurde mir klar, wie viel Schweiß vor jeder Ausstellungseröffnung steht. Gerade, wenn es sich um Bronzeskulpturen handelt und weniger technische Hilfsmittel zur Verfügung stehen als heute… Hier waren es Werke des österreichischen Malers und Bildhauers Alfred Hrdlicka, die 1985 zu einer Ausstellung in Ost-Berlin ausgeladen wurden. Seither bewundere ich in Ausstellungen nicht nur die Kunstobjekte, sondern im Stillen auch die vielen unsichtbaren Helfer, die das möglich machen. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Manchmal sind sie mir schon ein bisschen fremd, meine Mitbürger in der DDR. Mitten im Winter im kalten Schnee auf einer Bank ausharren, noch dazu ohne Kopfschutz?! Mich fröstelte bei diesem Anblick noch mehr als ohnehin schon! Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Modenschau im Lampenladen! Im Sommer 1986 zog ich mit der Kamera als Praktikant für die Zeitung "Freie Welt" durch Ostberlin. Am "Tag des Lernens" wurde ich zu einer FDJ-Veranstaltung in den Palast der Republik geschickt. Wegen der unglaublich vielen Lampen hieß der Palast auch "Erichs Lampenladen". Spannender als der Blick auf die Bademode waren die Gesichter der Zuschauer. Sie spiegelten, was die Models auf dem "Laufsteg" zeigten: einen Hauch von Ratlosigkeit. Ein Anzug-Modell in 'zig Farben - macht das die Auswahl schwer oder leicht?! Bildrechte: MDR/Dabdoub
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Schaufenster haben mich in der DDR immer fasziniert – das gnadenlose Übermaß des Zuviel oder Zuwenig an Dekoration. Oft waren es Kleinigkeiten, die mich irritierten. Hier stand ich vor dem besten Laden Potsdams, "Jugendmode"-Zentrum hieß er. Was mich hier verwunderte, war der Schuh mit dem irgendwie grausam abgetrennten halben Puppen-Bein. Wo stecken die obere Hälfte des Beins und die dazugehörige Schaufensterpuppe? Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Winterdienst 1985. Mit Pferdestärke und Manneskraft wird dem Winter in der Stadt zu Leibe gerückt. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Sommer 1989 in Leipzigs Innenstadt. Wenn ich mich an diesen Nachmittag erinnere, bekomme ich heute noch Gänsehaut. "We shall overcome" sang der junge Mann mit Gitarre lauthals. Anfangs schauten manche Leute bewusst unbeteiligt oder weg von ihm, später lauschten sie ihm wie das kleine Mädchen bald andächtig. Der Mut des Sängers war ansteckend … Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Pyramidenverkauf auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt in den 80er-Jahren. Dem skeptischen Blick nach zu urteilen, scheint vor allem "Zweite Wahl" im Angebot gewesen zu sein. Bildrechte: Mahmoud Dabdoub
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Politik zum Vernaschen?! – Die butterweiche Ehrung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands als einsames Angebot in einem breiten Konditoreischaufenster. In der Einsamkeit der Dunkelkammer philosophiere ich: Was für ein Land, hier bahnt sich die Politik sogar ihren Weg auf den Sonntagskaffeetisch! Oder verbirgt sich hier eine verborgene Systemkritik nach dem Motto: "Wenn wir die Politik nicht ändern können, essen wir sie auf?" Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Demonstration zum 1. Mai in Leipzig, 1987: Eine Pflichtveranstaltung am "Internationalen Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus" und natürlich auch für mich als Fotograf - als Beobachter. Dieser junge Mann mit Sonnenbrille, die Hände in den Hosentaschen, abseits des Umzugs, gefiel mir. Er war so offen unbeteiligt. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Diese akrobatische Motorrad-Vorführung während der Demonstration zum 1. Mai 1986 macht mich verlegen: Darf das sein - ein Mädchen in Bauchlage auf dem Schoß eines Motorradfahrers? Nein, kein Grund zum Fremdschämen, die ernsthaften Gesichter der Jungen, die Mädchen in ihren unschuldigen Schürzenkleidchen – diese Showeinlage ist ebenso erotisch wie die gesamte Veranstaltung. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Geteilte Arbeit, geteilte Emotionen! Hier spiegelt jede Aufgabe das passende Gefühl: Schließfächer öffnen – kann man mit geschlossenen Augen. Inhalt kontrollieren – dazu braucht es die Neugier einer jungen Kollegin. Inhalt notieren – die nötige Ernsthaftigkeit und Akribie hat die Dienstälteste. Schon das Beobachten dieser Arbeit ermüdet – plötzlich verstehe ich: Die Arbeit zwischen diesen eintönigen Schrankfächern muss einfach auf drei Schultern verteilt werden. Bildrechte: MDR/Dabdoub
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"Fisch will dreimal schwimmen, in Wasser, Schmalz und Wein" oder "Esst Fisch! Fisch ist gesund" hieß es damals - in der Weihnachtszeit oder Silvester wurde in vielen Familien traditionell Fisch gegessen. Bildrechte: Mahmoud Dabdoub
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Ein Foto mit dem Weihnachtsmann war auch schon zu DDR-Zeiten beliebt auf dem Weihnachtsmarkt. Bildrechte: Mahmoud Dabdoub
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Damals wie heute durfte ein Karussell auf dem Weihnachtsmarkt nicht fehlen. Bildrechte: Mahmoud Dabdoub
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Energischen Schritts bahnt sich diese Dame ihren Weg durchs dichte Schneetreiben. Einerseits wirkt sie so winzig, andererseits so robust: Ich grübele lange, was mich an ihrem Anblick verwirrt. Ist es der sommerlich geblümte Einkaufsbeutel? Nein - es ist der kugelige Ballen vor ihrem Bauch! Ein Muff, hält die Hände warm, erfahre ich später. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Jahrmarktstimmung in der Innenstadt - zu DDR-Zeiten glich der Weihnachtsmarkt einem Rummelplatz mit Schieß- und Losbuden. Hoffentlich ist der Weihnachtsmann in Deckung gegangen ... Bildrechte: MDR/Dabdoub
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Orientalisches Flair auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt in den 80er-Jahren: Eine Frau verkauft "Türkischen Honig". Bildrechte: Mahmoud Dabdoub
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Manches ändert sich nie: Glühweintrinken auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt in den 80ern. Bildrechte: Mahmoud Dabdoub
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Was mich an dem Schaufenster voller Spirituosen fasziniert hat? Ganz einfach: Wie öffentlich hier Alkohol angepriesen wurde und warum ein kleiner Junge das Schnaps- und Zigarrenangebot so intensiv studiert! Für mich als Moslem ist Alkohol tabu; im Libanon konnte man zwar in christlichen Geschäften Alkohol kaufen, aber die Werbung dafür war wesentlich zurückhaltender. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Und wenn sie nicht gestorben sind … sägen sich diese Beiden vielleicht bis heute durch Dick und Dünn, haben Kinder, Enkelkinder oder sind geschieden. Ein Zufall hatte mich am Leipziger Standesamt vorbeigeführt, als dieses Brautpaar zur Säge griff. Diesen für mich damals noch sehr exotischen Hochzeitsbrauch musste ich unbedingt im Bild festhalten. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Schlüpferparade: Leipziger Süden, Dölitzer Straße. Diese unverblümte Unterwäsche-Intimität in der Öffentlichkeit berührte mich peinlich. Als Mann hätte ich die Wäsche anders aufgehangen: eine Leine Handtücher, eine Reihe Unterwäsche, eine Leine Handtücher. Und mitten dazwischen die Stimme der Mutter, die immer wieder schimpft: "Luise, fass die Wäsche nicht an!" Dabei wollte Luise nur mit den Wäscheklammern spielen. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Kraxenversammlung: Wie viel Zeit ich auf dem Leipziger Hauptbahnhof verbracht habe? Ich war sehr oft dort. Nirgends sonst konnte man so viele Menschen, so viele spannende Momente beobachten. Kinder, die ihre Oma erwarteten, die von ihrer Westreise zurückkamen. Oder diese ungeheure Kraxenversammlung mit kunstvoll verschnürten Paketen. Es scheint, als hätten die Kraxen außer den beiden Mädchen auch noch die sitzenden Frauen in ihren gemusterten Blusen umzingelt. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Vitaminbasar: Was für eine Schaufensterdekoration! Eimer, Körbe, Schüsseln - alles Plaste und Elaste aus Schkopau, aber auch emaillierte Blecheimer mit Tapetenrollen gefüllt. Lose eingestreute Wischlappen. Und erst die Poster auf der Stellwand, die die Dekoration vom Laden trennt: Hier ein verwegen grinsender Gartenzwerg, da Sonnenblumen, und ein Katzengesicht linst frech in das Ensemble hinein. Was ich bis heute nicht weiß: Warum hieß dieses Geschäft im Leipziger Stadtzentrum "Vitaminbasar"?! Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Turn- und Sportfest der DDR im Sommer 1987, brütende Hitze in Leipzig. Im Schillerpark, direkt in der Stadt, gab es einen Schießstand für Jung und Alt. Mich fesselte dieser Augenblick: Die Schützinnen in luftigen Sommertops wirken so zart, halten aber gleichzeitig die Gewehre ungeheuer konzentriert und ehrgeizig im Anschlag. Dazu der Standbetreuer in seinem elastischen Sportanzug, dessen Arm parallel zu den Gewehren zur Schießscheibe weist. Was damals noch keiner wusste: Es war das letzte Turn- und Sportfest der DDR. Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Feinripp wärmt Metall: Warum mich dieser Moment in Chemnitz fesselte? Jede Menge Fragen: Hier Figuren aus Metall, dahinter Körper aus Fleisch und Blut. Wer hat die nackte Frau mit Dutt notdürftig bekleidet? Und warum mit einem Herrenunterhemd,das mehr zeigt, als es verhüllt? Und warum registrierte keiner der Passanten dieses witzige Detail? Als ich das Foto entwickelte, schien sich diese Frage wie von selbst zu beantworten: Die Menschen aus Fleisch und Blut wirken ebenso leblos und in ihren Bewegungen eingefroren wie die Skulpturen selbst! Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Mahmoud Dabdoub: Als junger Fotografiestudent hielt er Alltagsmomente der DDR fest. Sehen Sie hier jede Woche neue Fundstücke aus seinem Archiv! Bildrechte: MDR/Robert Hensel