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Pfarrer der Leipziger NikolaikircheChristian Führer hat Leipzig maßgeblich geprägt

15. November 2021, 17:05 Uhr

Er war einer der wichtigsten Repräsentanten der friedlichen Revolution in der DDR von 1989: Der Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche Christian Führer. Im Juni 2014 starb er im Alter von 71 Jahren.

Am 5. März 1943 als Sohn eines Pfarrers in Leipzig geboren, hat Christian Führer die Geschichte seiner Heimatstadt entscheidend geprägt. Schon 1982 – aufbauend auf die gemeinsame Protestaktion der Evangelischen Jugendpfarrämter in Ost und West im Rahmen der Friedensdekade 1980 – hatte Christian Führer jeden Montag zu Friedensgebeten in die Nikolaikirche eingeladen.

Gesicht der Friedlichen Revolution

Im Jahr 1989 wurden er und die Besucher der Friedensgebete weltweit berühmt. Als Gesicht der friedlichen Revolution in der DDR ging Führer in die Geschichtsbücher ein: Schon ab Mai 1989 hatte der Staat den Druck auf die Nikolaikirche erhöht. In den Kirchbänken nahmen immer öfter Mitarbeiter der Staatssicherheit Platz. Doch unbeirrt setzte Christian Führer seine Bemühungen um eine friedliche Revolution fort. "Damals war für mich ein Wort aus dem Hebräerbrief ganz wichtig: 'Wir gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben gewinnen'", sagte er einmal. 70.000 Menschen demonstrierten am 9. Oktober in Leipzig friedlich gegen den Unrechtsstaat, einen Monat später fiel die Mauer.

Die Nikolaikirche ist durch '89 und die Ereignisse zuvor zu einem Haus der Hoffnung geworden.

Nikolaikirchen-Pfarrer Christian Führer | SACHSENSPIEGEL

Christian Führer: "Meine Universität ist die Straße"

Nach der Wende setzte sich Führer weiterhin unermüdlich für die verschiedensten Themen ein. Ob Hartz IV, Olympiabewerbung oder die Freilassung der beiden sächsischen Geiseln im Irak – die Gebetskerzen in der Nikolaikirche erloschen nie. Für sein Engagement wurde der Pfarrer mehrfach ausgezeichnet, so unter anderem mit dem Augsburger Friedenspreis (2005), der Goldenen Henne (2004) und dem Theodor-Heuss-Preis (1991).

Viel wichtiger als die Preise sind Christian Führer aber immer die Menschen gewesen, die ihn schätzen, ihm vertrauen und ihn für seine unkomplizierte Art lieben. Das mag auch am Lebensmotto des vierfachen Vaters liegen. Er hält es mit Maxim Gorki: "Meine Universität ist die Straße".

2008 wurde Christian Führer 65 Jahre alt und trat - wie im Kirchendienst üblich - in den Ruhestand. Am 31. März 2008 hat er ein letztes der von ihm ins Leben gerufenen Friedensgebete gestaltet. Am 30. Juni 2014 starb er nach schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren.

Über dieses Thema berichtete der MDR auch im TV:Der Klang der Freiheit – Neue Glocken für St. Nikolai | 08.10.2019 | 21:00 Uhr