Berühmt wurde er 1963 durch seine Formulierung "Wandel durch Annäherung", mit der später die neue Ostpolitik der SPD eingeläutet wurde. Im Osten wurde das als "Aggression auf Filzlatschen" missverstanden.
Aktuell wird ein Brief von sozialdemokratischen Historikern zur Ukrainekurs der SPD diskutiert. Unter Willy Brandt war die SPD für ihre weitsichtige Ostpolitik bekannt, was ist von Annäherung und Entspannung geblieben?
Egon Bahr erzählt, wie es zur berühmten Formel "Wandel durch Annäherung" kam. Der Osten deutete sie empört als "Aggression auf Filzlatschen".
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Als Jugendlicher verfolgte Egon Bahr den Vormarsch der deutschen Truppen mit gemischten Gefühlen: Ein "Endsieg" würde vermutlich auch den Tod seiner Familie bedeutet haben.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, machte Egon Bahr zu seinem Pressesprecher. Unter den Journalisten galt Bahr als gewieft. Man nannte ihn "Tricky Egon".
Das Konzept der Ostpolitik war von Brandt und Bahr gemeinsam entwickelt worden. Bahr war froh darüber, dass sein Freund Brandt die Einheit Deutschlands hat erleben dürfen.
Es war der erste Vertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Das Transitabkommen von 1971 erleichterte Bundesbürgern die Reise nach Westberlin und den Westberlinern einen Besuch in Ostberlin.
Am 21. Dezember 1972 wurde der Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR unterzeichnet. In ihm war auch die Einrichtung von "Ständigen Vertretungen" vereinbart worden. 1974 nahmen sie ihren Betrieb auf.
Bahr sah den Grundlagenvertrag als sein Projekt an. Bei der Unterzeichnung sagte er:" Bislang hatten wir keine Beziehungen. Jetzt werden wir schlechte haben."