Vertreibung - OdsunVerlassene Orte im ehemaligen Gebiet der Sudetendeutschen
Im Erzgebirge, ganz in der Nähe des beliebten Kurortes Oberwiesenthal, stößt man auf die Reste einiger Häuser. Sie gehören zur Siedlung Königsmühle. Was ist aus den Familien geworden, die hier lebten?
Für fast drei Millionen Deutsche in der Tschechoslowakei bedeutete das Ende des Zweiten Weltkrieges keinen Frieden, sondern den Beginn eines qualvollen Martyriums, das noch Generationen später tiefe Wunden hinterlassen sollte. Die Geschichte der Vertreibung der Sudetendeutschen ist eine Erzählung von Verlust: von dem Verlust geliebter Menschen, des Hab und Guts, aller Rechte und von dem Verlust der Heimat - jenem Ort, an dem Deutsche und Tschechen jahrhundertelang friedlich zusammenlebten.
Königsmühle: Ein Ort, der erhalten werden soll
Verlassene Orte wie Königsmühle im Erzgebirge sind zu einem Symbol für diese Geschichte geworden. Unmittelbar nach Kriegsende wurden alle 53 Einwohner von Königsmühle vertrieben. Rosemarie Ernst, vermutlich die letzte in Königsmühle geborene Deutsche, berichtet davon und von dem Trauma, das die monatelange Odyssee nach Deutschland bei ihr und vielen der Vertriebenen hinterließ. Heute lebt Rosemarie Ernst in Oberwiesenthal, in Sichtweite zu ihrem Heimatort Königsmühle. Junge Tschechen und Deutsche arbeiten gemeinsam daran, Königsmühle zu erhalten, als Denkmal, aber auch als Ort, an dem man gemeinsam feiern kann.
Jedes Jahr im August findet das von Petr Miksicek gegründete Landart-Festival statt. Miksicek entdeckte bei seinen Wanderungen durch die Sudeten den Ort, und seitdem lässt den Fotografen und Naturfreund diese "untergegangene Zivilisation" nicht mehr los. "Wir wissen von den sagenumwobenen Inkas und Mayas", sagt er, "aber wir auch von diesem Ort hier - 70 Kilometer entfernt von Prag."
Über dieses Thema berichtet der MDR auch im TV:1. Teil | Vertreibung aus Odsun: Das Sudetenland | 24. November 2020 | 22:10 Uhr
2. Teil | Vertreibung aus Odsun: Das Sudetenland | 01. Dezember 2020 | 22:10 Uhr