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Generation Wende - Ines Schwab

30. November 2021, 13:19 Uhr

Ines Schwab, Jahrgang 1972, absolviert im Anschluss an die Polytechnische Oberschule in Wildenfels ein Fachschulstudium zur Wirtschaftswissenschaftlerin. Sehr früh sucht sie den Kontakt zu einer christlichen Gemeinde. Dort lernt sie ihren späteren Ehemann kennen. Bereits 1987, im Alter von nur 15 Jahren, macht er ihr einen ersten Heiratsantrag. Ines Schwab sagt Ja. Knapp fünf Jahre später heiraten die beiden. Mit ihrem Ehemann genießt sie die neu gewonnenen Freiheiten in den Jahren unmittelbar nach der Wende. Endlich können sie sich zu ihrem christlichen Glauben bekennen, ohne negative Konsequenzen fürchten zu müssen. Die junge Frau arbeitet  in einem Steuerbüro. Ihren eigentlichen Traumberuf Lehrerin hatte sie in der DDR nicht erlernen können. Sie war zu systemkritisch, beschwerte sich darüber, dass man in der DDR kritische Meinungen nicht äußern konnte, ohne gleich "zum Direktor zitiert zu werden".

Kinderwunsch: 3

1997 fällt die Entscheidung für das erste Kind. Inzwischen ist sie Mutter von zwei Jungen und einem Mädchen. Drei Kinder - diesen Wunsch hatte Ines Schwab auch in der Sächsischen Längsschnittstudie unter "Wie viele Kinder möchte ich einmal haben" angegeben. In ihrem Job findet sie Unterstützung. Immer wieder wechselt sie zwischen Babypause, Teilzeit- und Vollzeitjob. Ganz zu Hause bleiben, das will sie aber nicht. "Zu sagen, ich bleibe nur zu Hause, hätte mich selbst nicht zufrieden gestellt, hätte mich unglücklich gemacht." Dennoch hat die Familie für sie Priorität vor dem Beruf. "Die Familie ist das Fundament unserer Gesellschaft", sagt Schwab. Kritisch sieht die dreifache Mutter deshalb die zurückgehenden Geburtenraten, den demografischen Wandel und die Abwanderung aus Ostdeutschland. Sie kann zwar verstehen, dass sich heutzutage viele Frauen eher für Karriere als für Familie entscheiden, doch wirklich einverstanden ist Ines Schwab mit der derzeitigen Familienpolitik nicht. Für Familien müsse mehr getan werden, sagt sie. "Ein guter Familienbestand ist auch eine solide Grundlage und das sollte einfach auch ein Stück weit hochgehalten werden von der Politik."

Ines Schwab lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern bei Zwickau. Sie arbeitet nach wie vor in dem Steuerbüro und engagiert sich ehrenamtlich in der Kirchengemeinde und im Sportverein ihrer Kinder.