EmpfehlungenVier Podcasts über vergessene Heldinnen – Tipps für die ARD Audiothek
In der Geschichte haben unzählige Frauen ihre Spuren hinterlassen. Viele von ihnen sind heute kaum bekannt oder gar vergessen, dabei haben sie zu ihrer Zeit die Musik, Literatur oder die Gesellschaft geprägt. Die ARD Audiothek ist ein wahrer Schatz, um sie wiederzuentdecken: sei es eine Ikone der iranischen Lyrik, eine afroamerikanische Sklavenbefreierin oder eine ungarisch-jüdische Philosophin des 20. Jahrhunderts. Hier sind vier Tipps für Podcasts, Features und Interviews:
Inhalt des Artikels:
Feature über die Schwarze Freiheitskämpferin Harriet Tubman
In den USA ist sie eine Legende, in Europa kennen die 1822 geborene Sklavin und afroamerikanische Freiheitskämpferin nur wenige: Harriet Tubman. Auch mir war der Name der Frau, die Zeit ihres Lebens für die Befreiung der Sklaven kämpfte, nur vage ein Begriff – bis ich ein spannendes Feature über Tubman in der ARD Audiothek entdeckt habe. Darin zeichnen die zwei Journalist*innen Michael Marek und Anja Steinbuch das beeindruckende Leben der "Schwarzen Jeanne d'Arc" nach und treffen Angehörige sowie Menschen, die das Wirken dieser mutigen Frau weiterleben lassen. Es geht dabei nicht nur um Geschichte, sondern auch um aktuelle Debatten – etwa um die Frage, ob Tubmans Porträt auf einer Dollarnote verewigt werden soll.
Podcast über Forugh Farrochzad – Superstar der iranischen Lyrik
Forugh Farrochzad gilt als Ikone der iranischen Lyrik und war als Frau ihrer Zeit weit voraus. Schon in den 50er-Jahren hat sie offen und freizügig über ihre Empfindungen, Sehnsüchte und Lust geschrieben – auch deswegen ist sie in der aktuellen feministischen Revolution Irans für viele ein Vorbild. In der Podcast-Reihe "Lost Sheroes" wird die außergewöhnliche Dichterin ausführlich vorgestellt – für mich eine große Entdeckung! Von ihren vier persischen Lyrikbänden sind leider keine auf Deutsch erhältlich, dafür gibt es im Podcast ein paar Gedichte zu hören. Sie treffen mit ihrer einfachen, klaren Sprache direkt ins Herz. Allein dafür lohnt sich das Anhören!
Podcast über Sängerin Greta Keller – Vorbild von Marlene Dietrich
Die Podcast-Reihe "The Voice" von rbb Kultur stellt Sänger*innen aus aller Welt vor. Meine Lieblingsfolge ist ein Portrait über die Österreicherin Greta Keller, zu ihrer Zeit ein erfolgreicher Plattenstar. Sie soll Marlene Dietrich mit ihrem warmen, dunklen Gesang zu ihrem Stil inspiriert haben, heißt es. Beide waren erstaunlicherweise zur gleichen Zeit aktiv, kannten sich und standen sogar zusammen auf der Bühne – dennoch gilt nur Dietrich heute als Ikone. Gespielt werden viele Hits der beiden fantastischen Sängerinnen. Der Podcast würdigt aber vor allem Greta Kellers Musik und zeigt, warum sie verdient, gehört zu werden.
Interview mit der unbeugsamen Philosophin Ágnes Heller
Sie gilt als eine der bedeutendsten Philosophinnen des 20. Jahrhunderts, ist aber wahrscheinlich den wenigsten bekannt: die Ungarin Ágnes Heller. Sie entkam als Jüdin nur knapp einer Deportation, emigrierte später in die USA und wurde Nachfolgerin von Hannah Arendt auf deren Lehrstuhl für Philosophie in New York. Dass ihr Vater und viele Verwandte im Holocaust starben, prägte Ágnes Hellers Leben, Denken und ihre Philosophie. Darüber spricht sie in einem sehr interessanten Interview, das sie kurz vor ihrem Tod 2019 gegeben hat. Nachhören kann man das überraschend heitere, mutmachende Gespräch mit dem treffenden Titel "Die unbeugsame Philosophin" in der ARD Audiothek.
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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 20. Oktober 2023 | 08:59 Uhr