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"Aus dem Schatten"Dresden: Gemäldegalerie zeigt erstmals Alte Meisterinnen

16. Mai 2023, 04:00 Uhr

In der Dresdner Gemäldegalerie sind jetzt erstmals Alte Meisterinnen zu entdecken. Die Staatlichen Kunstsammlungen haben die eigenen Bestände durchleuchtet und bemerkenswerte Werke von Künstlerinnen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert entdeckt, die kaum bekannt oder noch nie zu sehen waren. Dazu gehören Gemälde, Radierungen und Kupferstiche, u.a. von Tintorettos Tochter, Marietta Robusti, oder Lavinia Fontana, aber auch von Angelika Kauffmann, die eine Ausnahmeerscheinung war. Die Ausstellung läuft bis zum 12. November 2023.

Die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden widmet sich Malerinnen des 16. bis 18. Jahrhunderts: "Aus dem Schatten" heißt die Ausstellung mit rund 20 Werken von neun Künstlerinnen, die aus den eigenen Beständen stammen, aber dennoch bisher kaum zu sehen waren.

Künstlerinnen des 16. bis 18. Jahrhunderts in Dresden

Wie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dazu mitteilten, sind weibliche Positionen in der Sammlung der Gemäldegalerie "stark unterrepräsentiert", die Namen der Künstlerinnen kaum bekannt, lebten sie doch in einer Zeit, in der "Künstlertum von Grund auf männlich gedacht" und "Frauen höchstens Talent, doch keine Genialität zugestanden" wurde. Nur sehr wenige Frauen, oft Töchter berühmter Meister, seien gefördert oder etwa in der Werkstatt ihrer Väter ausgebildet worden.

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Ausnahmeerscheinungen: Angelika Kauffmann und Tintorettos Tochter

Eine solche Ausnahmeerscheinung war Angelika Kauffmann  (1741–1807), die gleich mit fünf Werken in der Ausstellung vertreten ist. Von ihrem Vater gefördert habe sie international Karriere gemacht, als "kosmopolitsche und zu ihrer Zeit gefeierte" Malerin. In ihren Historienbildern mit antiken Motiven stelle sie weibliche Figuren ganz selbstverständlich ins Zentrum, so die Kunstsammlungen.

Zu entdecken ist in der Schau außerdem die Tochter des berühmten venezianischen Malers Tintoretto, Marietta Robusti (um 1551–1590), über die bisher wenig bekannt sei. Im Vorfeld der Schau war eines ihrer raren Werke, auf dem sie sich selbst porträtierte, kunsttechnologisch untersucht worden.

Gemälde, Radierungen, Kupferstiche

Anlass für die Schau ist der 350. Geburtstag der venezianischen Pastellmalerin Rosalba Carriera (1673-1757). Zu sehen sind außerdem Gemälde von Lavinia Fontana, Barbara Longhi, Rachel Ruysch, Maria van Oosterwijck und Theresa Concordia Mengs, Radierungen von Elisabetta Sirani oder Kupferstiche von Diana Scultori.

Warten auf die Heilige Familie

Fontana gilt als eine der ersten Künstlerinnen der Neuzeit, die eigenständig arbeitete. Sie schuf zahlreiche Porträts und Historienbilder mit mythologischen und biblischen Motiven. Das Dresdner Andachtsbild "Die Heilige Familie" ist ein frühes Werk der Bologneser Malerin. Es wurde ebenfalls gerade erst in der Werkstatt der Gemäldegalerie Alte Meister untersucht und restauriert, um Malweise und -materialien Fontanas zu analysieren. Erste Erkenntnisse wurden in einer großen monografischen Ausstellung der National Gallery of Ireland in Dublin zu Fontana vorgestellt werden. Deshalb wird das Gemälde erst ab Mitte August in Dresden zu sehen sein.

Quellen: Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Redaktionelle Bearbeitung: Katrin Schlenstedt

Angaben zur AusstellungGemäldegalerie Alte Meister
Theaterplatz 1
01067 Dresden

Aus dem Schatten. Künstlerinnen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert
Bis 12. November 2023

Öffnungszeiten
täglich außer montags, 10 bis 18 Uhr

Eintritt
14 Euro, ermäßigt 10,50 Euro, Kinder und Jugendliche, unter 17 Jahren frei

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 16. Mai 2023 | 08:40 Uhr