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Bestsellerautor Sebastian Fitzek besucht die Leipziger Buchmesse seit 2006. Bildrechte: MDR/Joachim Blobel

InterviewSebastian Fitzek: "Leipzig ist und bleibt zum Glück eine Publikumsmesse"

29. April 2023, 17:04 Uhr

Bestsellerautor Sebastian Fitzek ist eigentlich für seine Psychothriller bekannt. Sein aktuelles Buch "Elternabend" ist aber explizit "kein Thriller", wie es auf dem Cover heißt. Auf der Leipziger Buchmesse 2023 stellt Sebastian Fitzek sein neues Werk vor und kommt mit Leser*innen in Kontakt - denn auf die kommt es ihm besonders an, wie er im Interview auf der Messe erzählt.

MDR KULTUR: Ihre wievielte Leipziger Buchmesse ist das?

Sebastian Fitzek: Seit 2006 habe ich – außer Corona-bedingt – keine Buchmesse ausgelassen.

Ihr neues Buch "Elternabend" ist kein Thriller, wie man es sonst von ihnen gewohnt ist. Was erwartet die Leser*innen – Psychogramm statt Thriller?

"Elternabend" ist auch eine Komödie und eine Groteske. Aber es geht auch um ernste Themen. Denn wie Mark Twain sagte, ist die Quelle des Humor nicht die Freude, sondern der Kummer. Die Ausgangssituation im Buch ist aber glaube ich sehr komisch. Zwei Menschen müssen sich auf einem Elternabend aus bestimmten Gründen vor der Polizei verstecken, um die Nacht nicht auf dem Revier zu bringen. Die zwei Streithähne geben sich als Eltern eines Kindes aus, das sie gar nicht kennen. Und daraus entsteht eine sehr schöne Gemengelage.

Wie war bisher die Resonanz auf dieses stilistisch deutlich andere Buch?

Dadurch, dass es ja mit "Der erste letzte Tag" schon einmal ein Buch gab, das als "kein Thriller" tituliert war, ist Deutschland schon ein bisschen vorgewarnt gewesen. Ich hoffe keiner kauft die Katze im Sack. Nicht nur das Cover sieht anders aus, auch der Inhalt ist anders und ich möchte gar keine falschen Erwartungen wecken. Die Resonanzen sind sehr positiv, weil die Leute ja schon wissen, worauf sie sich einlassen. Auf mein erstes Buch habe ich sehr viele Resonanzen von Männern bekommen, die gesagt haben: "Endlich kann ich auch etwas lesen, was bei meiner Frau auf dem Nachttisch liegt, weil an so deine harten Sachen traue ich mich normalerweise nicht ran."

Fitzek auf der Leipziger Buchmesse im Gespräch mit MDR KULTUR-Reporter Philipp Baumgärtner Bildrechte: MDR/Joachim Blobel

Buchmesse-Wochenenden bedeuten sehr viel Stress und enge Terminpläne. Sind diese Tage sehr anstrengend?

Wenn es Stress ist, dann positiver Stress. Es ist einfach eine Freude und zwar generell, nicht nur für mich, sondern darüber, dass das Buch, das älteste Medium der Welt, noch so ein Interesse weckt. Gerade nach Corona, wo man denken könnte, jetzt netflixen und streamen alle nur noch, aber dem ist nicht so. Das ist echt toll. Der einzige Wermutstropfen war heute, dass bei meiner Signierstunde nicht alle Menschen an die Reihe kommen konnten, weil ich zum nächsten Termin musste.

Was gefällt Ihnen an der Leipziger Buchmesse besonders?

Die Leipziger Buchmesse ist und bleibt zum Glück eine Publikumsmesse. Worauf es ankommt sind immer nur die Leserinnen und Leser –  die sind auch viel, viel wichtiger als der Autor oder die Autorin. Was ich mir beim Schreiben eines Buches denke, ist die eine Sache. Das, was jemand aus dem Buch zieht oder auch nicht zieht, das ist das ganz Wichtige.

Das Interview führte Philipp Baumgärtner für MDR KULTUR. / Redaktionelle Bearbeitung: Lilly Günthner

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