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Eva Sichelschmidt im MDR KULTUR Café  – eine Liveaufzeichnung aus dem Literaturhaus in Halle
"Transitmaus" heißt der aktuelle Roman von Eva Sichelschmidt – und er handelt von einer jungen Frau, die sich knapp nach dem Abitur im Winter 1988 aufmacht, West-Berlin zu entdecken. Sie stammt aus dem Ruhrpott, lässt einen dubiosen Vater und eine schon lang verstorbene Mutter zurück, hat nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen auf dieser genauso flirrenden wie verstaubten Insel inmitten der DDR  – auf der sie sich zwischen Drogen und Hundekot, Hochstaplern und anderen Heimatlosen eine Existenz aufbaut. Zum einen liest sich das wie das ganz feine und tragische aber auch stellenweise sehr komisch gezeichnete Psychogramm eines Mädchens, das nach Berlin kommt, sich ein paarmal unglücklich verliebt und sich in diesem Provisorium ein eigenes Leben bastelt. Es ist aber auch die Geschichte einer Schwellenzeit – hier wird eine Welt beschrieben, die es nach dem Mauerfall so nicht mehr geben wird.

Eva Sichelschmidt scheut sich nicht vor Autofiktion. Sie ist Jahrgang 1970, im Ruhrgebiet aufgewachsen, 1989 nach Berlin gezogen, gelernte Schneiderin, Kostümbildnerin, mittlerweile versierte Schriftstellerin mit drei Töchtern und einem ebenfalls schreibenden Mann, nämlich Durs Grünbein. Im MDR Kultur Café erzählt sie unter anderem vom eigenen Erleben West-Berlins kurz vor dem Mauerfall und vom Schreiben als Lebensentscheidung.
Eine Sendung von Katrin Schumacher.