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Alzheimer, Parkinson oder Depression – wenige Sekunden einer Sprachaufnahme reichen aus, um herausfinden, ob eine Person bereits erkrankt ist oder Gefahr läuft, in Zukunft krank zu werden. Davon sind die Entwicklerfirmen von speziellen KI-Systemen überzeugt. Mit Hilfe von Smartphones soll künftig jeder solche Daten selbst erheben können. Neben körperlichen Veränderungen im Sprachmuster geht es auch um die Analyse von Emotionen, beispielsweise im Bereich der psychischen Gesundheit: Mit welcher Frequenz spricht eine Person, macht sie auffällige Pausen beim Sprechen, wie viel Druck hat sie auf der Stimme?

Während in der Medizin über die Aussagekraft dieser Tools debattiert wird, kommt die Analyse von Gefühlen in der freien Wirtschaft bereits zum Einsatz. "Dieses Gespräch wird zu Trainingszwecken aufgezeichnet" – wenn Anrufer*innen diesem Satz nicht widersprechen, sind die Chancen hoch, dass sie selbst in der Hotline analysiert werden. Die KI zeigt der Callcenter-Mitarbeiter*in am anderen Ende der Leitung an, ob die Anrufer*in zum Beispiel wütend ist. Dieses Wissen soll Mitarbeiter*innen helfen, die Gesprächsstrategie zu optimieren. Doch auch die Mitarbeiter*innen in Callcentern werden durchleuchtet. Diese Form der Überwachung in Echtzeit kritisieren Betriebsrät*innen und Arbeitsrechtler*innen.

Das EU-Parlament setzt sich für ein Verbot der Emotionsanalyse ein. Befürchtet wird eine um sich greifende Überwachung durch Konzerne, im schlimmsten Fall aber auch durch staatliche Akteure.

Produktion: Bayrischer Rundfunk 2023