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Ein Datum mit Geschichte: Am 9. Oktober feiert Leipzig das Lichtfest in Erinnerung an die Friedliche Revolution von 1989. Am 9. Oktober 2019 aber ereignete sich der Anschlag auf die Synagoge in Halle.

Als Stefan B. mit seinen selbstgebastelten Waffen an jenem 9. Oktober 2019 auf die verschlossene Tür der Synagoge in Halle aus nächster Nähe seine Schüsse abgibt und zwei Menschen erschießt, ist bei der Polizei gerade Mittagszeit. Notrufe gehen ein, die Reaktion jedoch ist verzögert. Stefan B. flüchtet mit einem Mietwagen. Die Stunden bis zur Ergreifung des Täters paralysieren die Stadt. Menschenleer ist die Innenstadt. Mit Wucht prallt die Ungeheuerlichkeit des Terrors auf die ganz banale Normalität einer ostdeutschen Stadt. Der Täter: Linkisch, ungelenk, ausgerüstet mit dem Computerspiele-Mythos der Unverletzbarkeit, herangewachsen unter dem Bildungsschirm des Internets, radikalisiert durch internationale Netzwerke. Die Stadtgesellschaft: In Angst und Trauer, in Mitgefühl für die Opfer.

Im Jahr nach dem Anschlag gab es viele Fragen. Wie kann der Einzelne, die Stadt, das Land mit dem Geschehen umgehen? Was ändert sich im persönlichen Leben, aber auch auf der politischen und medialen Ebene? Die Autorin suchte Antworten bei der jüdischen Gemeinde und deren Nachbarn, im Kiez-Döner, bei den Bewohnern des Viertels, in dem der Anschlag passierte. Sie beobachtet den Untersuchungsausschuss im Landtag von Sachsen-Anhalt und den Prozess gegen Stephan B. und zeichnet das Bild einer Stadt, in der nach diesem Anschlag vieles anders sein müsste.

Feature von Duška Roth
Erzählerin: Eva Meckbach
Regie: Nikolai von Koslowski
Produktion: MDR 2020