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01.03.2022: Krieg in der UkraineWegen Orden für Putin: Dresdner Semperoper distanziert sich von Opernball-Leitung

01. März 2022, 20:41 Uhr

Die Semperoper hat sich von der Leitung des Dresdner Semperopernballs distanziert. Wie die Theaterinstitution am Dienstag mitteilte, gäbe es "massive Irritationen" beim Blick auf den künstlerischen Leiter des Balls, Hans-Joachim Frey, und seine Entscheidungen. Konkret bezieht sich das Theaterhaus auf die Weigerung des Vereins, dem umstrittenen russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Ehrung abzusprechen.

2009 wurde im Rahmen der traditionsreichen Veranstaltung ein Dankesorden an den russischen Präsidenten verliehen. Nach dem jetzt stattfindenden Angriff Russlands auf die Ukraine wurden nun Forderungen laut, Putin den Orden abzuerkennen. So forderten unter anderem Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Wolfram Günther und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert eine Entscheidung vom Verein SemperOpernball e.V..

Dresdner Verein fällt nicht zum ersten Mal auf

2009 wurde Wladimir Putin im Rahmen des Semperopernballs ein Orden verliehen. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | DB Norbert Millauer

Bereits 2020 geriet der Verein in die Kritik, als er den sogenannten St. Georgs-Orden an den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi verlieh, dem unter anderem von Amnesty International massive Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Als Konsequenz beschlossen die Ball-Organisatoren, keine Ehrungen und Orden mehr zu vergeben. Damit begründet Frey nun auch die Weigerung, Putin die Auszeichnung abzuerkennen: Der Orden werde nicht mehr verliehen und könne auch nicht mehr aberkannt werden.

Der Semperopernball sei ein gesellschaftliches Ereignis, er repräsentiere aber nicht die künstlerische Ausrichtung der Semperoper, erklärte Intendant Peter Theiler. Vielmehr handele es sich um die Veranstaltung einer eigenständigen Institution, an welche die Räume der Semperoper vermietet würden. Theiler forderte den Ballverein auf, sich zu Frey zu positionieren.

Nachdem russische Streitkräfte am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert sind, gab es große internationale Kritik in Richtung der russischen Regierung und dessen Präsidenten. Unter anderem die EU hat auf den Russland-Ukraine-Konflikt mit Sanktionen für Russland reagiert. Staatsnahe russische Künstler werden zudem vermehrt aufgefordert, sich vom aktuellen Kurs der russischen Regierung zu distanzieren.

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 01. März 2022 | 17:30 Uhr