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Bei der Kulturpartnerkonferenz in Halle haben sich regionale Kulturmacher*innen ausgetauscht. Bildrechte: MDR/Antonio Ziesche

Halle (Saale)MDR Kulturpartnerkonferenz: Zwischen Rap und Liebe, Ideen und Pink

15. Mai 2023, 04:00 Uhr

Der MDR hat zur Kulturpartnerkonferenz eingeladen. Rund 60 regionale Kulturmacher*innen haben in Halle erfrischend offen diskutiert. Thema waren die Vernetzung der Kulturszene, der Stand des Öffentlich-Rechtlichen und die Unterstützung kreativer Kräfte. Am Ende verpackte ein spontaner Rap Kulturkompetenzen in neue Kommunikationsformen.

von Sven Kochale, MDR KULTUR

Das Puschkinhaus ist ein charmantes Kulturzentrum in Halle. Es ist an diesem Tag der Ort, an dem Kultur neu gedacht wird. So kommt es, dass Bettina Kasten plötzlich eine Farbe in den Mittelpunkt rückt.

Sie arbeitet bei ARD Kultur und ist hier für Projekte und Partnerschaften zuständig: "Wir sind ziemlich pink. Und verstehen uns neben dem Content-Anbieter und Produzenten als Vernetzungs- und Innovationshub. Innerhalb der ARD. Wir vernetzen uns mit den einzelnen ARD-Kolleginnen und -Kollegen, aber auch mit dem ZDF, 3Sat, Arte. Und wir treten da in einen Austausch, auch mit den Kulturschaffenden, den Kreativen und den Kulturinstitutionen."

Bettina Kasten spricht über die Plattform ARD KULTUR. Bildrechte: MDR/Antonio Ziesche

Plattform ARD KULTUR: Pinke Kultur im Internet

Tatsächlich ist "Pink" die dominierende Farbe im neuen ARD KULTUR-Portal, das vom MDR verantwortet wird und von Weimar aus neue mediale Strukturen aufbaut. In diesem Portal wird jetzt die geballte Kulturkompetenz der ARD gebündelt. Es geht aber nicht nur um eine frische Farbe, sondern um neue Brücken.

Kulturpartner

Was das bedeutet, beschreibt Jana Cebulla. Sie leitet beim MDR eine Hauptredaktion, die es so noch nicht gegeben hat. Seit Jahresbeginn 2023 wurden die Bereiche MDR KULTUR und Junge Angebote im MDR fusioniert. Dazu erläutert sie: "Diese Fusion ist erklärungsbedürftig, wie ich es immer wieder feststellen darf. Wir haben gesagt, wir bringen das Knowhow der Jungen Angebote mit der Fachexpertise der Kultur zusammen."

Spontaner Rapsong zur Veranstaltung

Die Kombination aus Kultur und Jugend kann den Blick weiten und bietet spannende Ansätze. Was daraus entstehen kann, zeigt Moderator Simon Dietze. Er ist beim MDR Jugendsender "Sputnik" zu hören und hat das Talent, spontan Reime in Musik zu verpacken.

Simon Dietze präsentiert spontan einen Rap-Song über die Kulturpartnerkonferenz. Bildrechte: MDR/Antonio Ziesche

Simon nimmt sich die vielen Zettel mit Ideen und Anregungen, die die Kulturpartner in der Zwischenzeit aufgeschrieben haben, geht auf die Bühne und kreiert spontan den Song zur Veranstaltung:

Rap von Simon Dietze bei der MDR Kulturpartnerkonferenz:
"Ich spreche einfach hier direkt zu den Fans.
Wir treffen uns hier bei der Kulturpartnerkonferenz.
Denn es ist manchmal so, dass ich das Radio höre.
Besser wär eine Erreichbarkeit der Redakteure.
Denn irgendwann gibt es vielleicht auch eine Nummer ohne Kummer.
Oder irgendwann ruft ihr durch und das mit richtig viel Gewummer.
Das wird ziemlich Hardcore.
Wir sind erreichbar über den Äquator.
Der MDR vielleicht ein besserer Multiplikator.
Während ich rede, wollen andere Leute nicht nur lachen
Sondern Kulturalltag einfach sichtbarer machen.
Deswegen sind wir nicht bei WDR.
Sondern direkt hier zusammen.
Und zwar beim MDR.
Yeah."

Es sind solche kreativen Anstöße, die die rund 60 Kulturpartner aus der Festival-, Theater- oder Literaturszene mitnehmen.

Valerie Stephanie von der Klassik Stiftung Weimar jedenfalls blickt jetzt neu auf mögliche Partnerschaften, Wege und Zielgruppen. Sie bekräftigt: "Absolut. Wir haben ja viel zu wenig Mut bisher. Auch bei der Frage, wieviel wir bewahren können, ohne ins Vergessen zu gehen. Auch das ist ja spannend. Wir brauchen Impulse – und die kommen auch manchmal von außen."

Diskussion um Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Den Gedanken nimmt der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, auf und weist im Podiumsgespräch darauf hin, dass auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk hin und wieder mal einen Impuls vertragen könne.

Jana Cebulla (Mitte) und Olaf Zimmermann (rechts) diskutieren über Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Bildrechte: MDR/Antonio Ziesche

Zimmermann formuliert seinen Wunsch: "Meine Bitte an alle, die hier sitzen, dass alle noch kräftiger und intensiver den öffentlich-rechtlichen Rundfunk kritisieren. Ich glaube, dass er das auch braucht. Weil wir ihn lieben, kritisieren wir ihn." Woraufhin Cebulla reagiert "Aber wir nehmen auch Lob zwischendurch." Dem setzt Zimmermann entgegen "Mehr als sagen, dass man sie liebt … was soll ich denn noch sagen … mehr Lob geht nicht."

Und letztlich ist auch aus solchen Hinweisen heraus das neue, pinke ARD Kulturportal entstanden. Es hat gleich mal den Ideenwettbewerb "Creators" entwickelt und dabei rund 650 Vorschläge zu Themen und Projekten aus der Kulturszene eingesammelt. Die ersten werden bereits umgesetzt und verschaffen der Branche eine größere Sichtbarkeit.

Redaktionelle Bearbeitung: op

Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 15. Mai 2023 | 07:00 Uhr