Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Die Autoren des MDR Corona-Newsletters sagen: Danke! Bildrechte: Grafik MDR

Letzte AusgabeCorona-Newsletter: Vielen Dank und auf Wiedersehen. Im Krisenzeitalter

21. April 2023, 17:35 Uhr

Ein großes Danke. Und ein "Auf Wiedersehen". Denn Krisen werden wir immer wieder sehen. Das Krisenzeitalter beginnt. Wir machen uns Gedanken über die vergangenen Jahre und die zukünftigen Krisen. Das ist die letzte Ausgabe des MDR-Corona-Newsletters.

Einen schönen guten Tag!

Sie haben es gemerkt: Wir haben schon lange nichts von uns hören und lesen lassen. Ist Corona deshalb vorbei? Oder die Pandemie? Oder gehört das Virus jetzt achselzuckend zum Leben?

Solche Fragen sind vielleicht etwas für lange Diskussionen unter Freunden. Oder für wissenschaftliche Abhandlungen. Für unseren Newsletter sind sie jedenfalls nichts mehr, haben wir entschieden.

Deswegen wollen wir uns heute von Ihnen verabschieden. Mit der 444. Ausgabe. Die erste erreichte ein paar Hundert Leserinnen und Leser – zwischenzeitlich waren es mehr als zwölftausend.

Zum Abschied habe ich einige meiner Newsletter-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, woran sie sich erinnern. Denn rückblickend waren die Corona-Pandemie und die Arbeit am Newsletter eine enorm spannende Zeit:

  • täglich neue Fakten und Entscheidungen,
  • ein journalistisches Produkt, das wir so noch nicht gemacht hatten und
  • ein Team, das nur digital existierte.

Blicken wir also zurück und nach vorn. Zurück auf eine Zeit, als die Welt stillstand und sich dann wie verrückt drehte. Und nach vorn auf weitere Krisen. Und zwischendrin empfehle ich Ihnen andere spannende MDR-Newsletter, bemerkenswerte Artikel und Podcasts.

Er hat uns auch im Newsletter lange begleitet: Virologe Alexander Kekulé. Sein Corona-Kompass erscheint alle vierzehn Tage. In der aktuellen Ausgabe von gestern geht es um Long Covid. Die Forschung macht nur kleine Schritte. Und Kekulé sagt, es sei weiter unklar, wie gut Corona-Impfungen vor Long Covid schützen. 

Sie wollen mehr MDR-Podcasts? Die Übersicht.

Unsere Community, Learnings und Zukunft

Sie, unsere Community, was wir mitgenommen haben und wie wir in die Zukunft schauen – diese Stichworte habe ich meinen Kolleginnen und Kollegen zugeworfen. Das sind ihre Gedanken. Zuerst natürlich der Mann, der den ersten Corona-Newsletter geschrieben hat:

Martin Paul, Autor des ersten MDR Corona-Newsletters Bildrechte: MDR/Luca Deutschländer

Das soll er also sein – der letzte Corona-Newsletter. Ich erinnere mich noch an die erste Ausgabe vom 23. März 2020 und meine Worte an Sie: "Liebe Leserinnen und Leser, zuallererst – danke, dass sie den Weg zu unserem neuen Newsletter gefunden haben. Ich möchte Ihnen kurz erklären, was wir mit dem Angebot vorhaben."

Und jetzt, fast 450 Ausgaben später – genau genommen in der 444. Ausgabe – wird es also den (hoffentlich) letzten Newsletter geben. Zugegeben, es wird mir fehlen. Also nicht Corona, aber der Newsletter, vor allem das Schreiben mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Vor allem und hauptsächlich dabei der Austausch, zu Fragen, die uns alle bewegt und sehr oft ratlos gemacht haben.

Und deswegen möchte ich mich als Erstes und Allerwichtigstes bei Ihnen bedanken. Wirklich. Das meine ich nicht als Floskel. Danke, dass Sie sich diese Zeit genommen haben, wir Sie und Sie uns eine Zeit lang begleiten durften.
Bisher habe ich in meiner Zeit, die ich als Journalist arbeiten durfte, noch nie so einen intensiven, und anhaltend konstruktiven Austausch erlebt. Und das begreife ich als Privileg und Ansporn, den Austausch weiter – auch in anderen Formaten – zu suchen.

Danke!

Danke, dass Sie sich nicht nur die Zeit genommen haben, unsere Berichte zu lesen und anzuschauen, sondern dass Sie sich eingebracht haben. Sie haben Lob und ermutigende Worte geschickt und Sie haben hinterfragt, Kritik geübt, oft den Finger in die Wunde gelegt – auch wenn wir ungenau oder ungenügend berichtet haben.

Und eines darf ich Ihnen versichern: Ihr Zuspruch und Ihre Reaktionen auf unsere Newsletter waren oft Thema in unserer Redaktion. Entweder, um über die angesprochenen Fragen in Austausch zu treten oder und viel mehr, weil wir uns einfach über Ihre oft wertschätzenden und aufmunternden Worte gefreut haben. Habe ich mich, haben wir uns dafür schon bedankt? Nehmen Sie das ruhig, wenn Sie mögen, mit – ohne Sie und ihre Fragen und Antworten hätte es diesen Newsletter so nicht gegeben. Und Sie haben uns viel Freude und anregende Diskussionen beschert.

Und wenn wir schon mal beim Bedanken sind: Ohne meinen Datenjournalismus-Kollegen Manuel Mohr hätten wir gar nicht in diese intensive Beschäftigung mit den Hintergründen zu Corona gefunden. Denn begonnen hatte der Newsletter als Begleitung seiner Analysen und Berichte – dem Corona-Daten-Update.

Danke! Danke! Danke!

Außerdem will ich noch meinen Chef Frank Rugullis erwähnen. Er hat nicht nur dafür gesorgt, dass wir die Zeit und die Ressourcen für dieses Projekt bekommen haben (was nicht selbstverständlich ist), sondern vor allem, dass wir Freiraum zum Experimentieren und Ausprobieren bekommen haben.

Und damit Sie sehen, wem noch mein Dank gilt: Schauen Sie mal auf die Grafik mit den Bildern aller Autorinnen und Autoren für diesen Newsletter. Wahnsinn, dass sich all die Menschen dafür begeistert haben, für Sie zu schreiben und sich in die komplizierte Materie einzuarbeiten. Danke: Marcel, Manuel, Kalina, Maren, Sarah-Maria, Julia, Fabienne, Maria, Leonard, Hannes, Marvin, Maximilian, Max, Johanna, Sarah, Alisa, Nicole, Olga, Fabian, André, Luca, Daniel. Ihr seid die Besten.

Und zuletzt, aber wirklich wichtig, möchte ich dem Team des Schweizer Republik-Magazins mit ihrem Corona-Newsletter danken. Ihr wart mir und uns ein großes Vorbild – vor allem in der Art, wie ihr Themen angefasst und aufbereitet habt. Danke, dass wir uns euch zum Vorbild nehmen durften.

Daten und die Zukunft

Fabienne von der Eltz, Autorin des Corona-Newsletters Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Nachrichten, in denen Leser*innen persönliche Schicksale mit uns geteilt haben, haben mich sehr bewegt. Das zeigt, welches Vertrauen uns entgegengebracht wird. Vielen Dank dafür! Und es zeigt, welchen Beitrag wir in solchen Zeiten leisten können, auch wenn wir keine Wissenschaftler oder Ärztinnen sind.

Für mich ist Corona vor allem eins: Zahlen. Der tägliche Blick auf die Inzidenz gehörte lange zum beruflichen und privaten Alltag. Ich habe viel über die Aussagekraft von Daten gelernt und dass es sich lohnt, sich mit ihnen zu befassen, auch wenn sie mich anfangs oft überfordert haben. Und als persönliches Souvenir aus der Pandemie bleibt eine Stoffmaske, die ich im ersten Lockdown mehr schlecht als recht selbst genäht habe ;-)

Langes Zögern von Entscheider*innen, dann ein Maßnahmen-Flickenteppich und vielerorts mangelndes oder fehlendes Vertrauen in Politik und Wissenschaft hinterlassen bei mir den Eindruck, dass Deutschland leider nicht sehr gut auf kommende Krisen vorbereitet ist. Ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren.

Corona im Rückspiegel

Mein Kollege Uli Wittstock hat im März zwei bemerkenswerte Kommentare geschrieben. Darin schaut er Politik und Medien auf die Finger, wie sie mit Corona umgegangen sind.

Was hängen bleibt

Leonard Schubert, Autor des Corona-Newsletters Bildrechte: MDR/punctum.Fotografie/Alexander Schmidt

Die Community fand ich von Anfang an wirklich außergewöhnlich und bereichernd, weil wirklich sehr unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Haltungen den Newsletter gelesen und sehr engagiert, höflich und respektvoll diskutiert und Fragen gestellt haben. Das war gerade in dieser Zeit ein echtes Geschenk und ich habe einiges daraus gelernt.

Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie schnell die ganze Weltgemeinschaft in der Lage war, sich umzustellen und auf diese Krise einzustellen. Das würde ich mir zum Teil auch für andere Krisen wünschen. Bedrückt hat mich, wie im späteren Verlauf teilweise die Gesellschaft gespalten wurde. Ich hoffe, dass es uns gelingt, wieder zusammenzuwachsen.

Ich befürchte, dass wir auf viele Krisen weiterhin nicht besonders gut vorbereitet sind. Umso wichtiger sind eine intakte, starke Demokratie und starker gesellschaftlicher Zusammenhalt, um Herausforderungen der Zukunft abzufedern.

Maren Wilczek, Autorin des MDR-Corona-Newsletters Bildrechte: Martin Neuhof

Mich hat beeindruckt, wie viel Vertrauen die Leser*innen uns geschenkt haben. Im vergangenen Herbst haben uns immer wieder Fragen zum Impfen erreicht. Oft ging es da um komplexe persönliche Situationen, für die es nicht die eine richtige Antwort gibt. Medizinischen Ratschlag können wir da als Journalist*innen gar nicht geben.

Was wir aber können, ist, Medizin- und Behördensprache in verständliche und hilfreiche Informationen zu übersetzen. Ich glaube, das ist uns oft gelungen – und ich freue mich, dass das offenbar wahrgenommen und geschätzt wurde und wir trotz aller Konflikte im dritten Corona-Herbst immer wieder sehr liebe Mails im Postfach hatten.

Wut und Pessimismus

Die Learnings und Hoffungen habe ich zusammengefasst, nachdem der erste Entwurf für die Learnings ein ziemlicher Rant wurde: Bei mir hinterlässt die Pandemie vor allem Wut und Pessimismus.

Corona hat Missstände, die vorher schon da waren, offen gelegt oder noch vergrößert. Sozial benachteiligte Menschen hat die Pandemie besonders hart getroffen, aber zu mehr Gerechtigkeit hat diese Erkenntnis nicht geführt. Weltweit gab es nicht die Zusammenarbeit, die nötig gewesen wäre, um die Pandemie schneller einzudämmen und ihre Folgen abzufedern.

Das alles macht mir keinen Mut, was zukünftige Krisen angeht. Wer mir aber Hoffnung macht, sind Menschen, die auch nach den ermüdenden letzten Jahren interessiert an Debatten und Erkenntnissen sind, die Wert auf Solidarität und gutes Miteinander legen und die Lust haben, die Zukunft zu gestalten.

Marcel Roth (ich), Autor der letzten Ausgabe des MDR-Corona-Newsletters Bildrechte: MDR/Viktoria Schackow

Ich würde wetten, was meine Kolleginnen und Kollegen schreiben, bewegt Sie auch in der ein oder anderen Form. Und an manchen Tagen bin ich auch pessimistisch, was andere – und viel größere – Krisen in der Zukunft angeht.

Es wird weiter Pandemien geben. Es wird eine Krisen-Demenz geben, in der wir vergessen, verdrängen und andere Dinge wichtiger finden.

Aber: Ich finde, es gibt auch Positives, das zumindest etwas optimistisch macht.

Das Ende. Und der Anfang.

Was ich rückblickend wirklich ziemlich unglaublich finde: wie schnell ein Impfstoff entwickelt werden kann.

Mit derselben mRNA-Technologie hoffen Forscherinnen und Forscher von Moderna und Biontech, bis 2030 einen Impfstoff gegen verschiedene Krebsarten entwickeln zu können!

Und auch Politik und Verwaltung können schnell handeln. Egal, ob das immer richtig war, es war jedenfalls mutig. Ich hätte zu keiner Zeit mit Entscheidungsträgern tauschen wollen!

Klar bin ich auch – wie Fabienne, Leonard und Maren – pessimistisch, was zukünftige Krisen und ihre Bewältigung anbelangt. Allerdings hat Corona gezeigt, was wirklich wichtig ist im Leben. Und dass wir es sind, die es in der Hand haben. Denn ohne jeden und jede Einzelne von uns funktioniert unser Staatswesen nicht. Wir haben uns eingeschränkt. Wir sind keine Risiken eingegangen. Wir haben Maske getragen und waren bei den Impfungen.

Wir ist das neue Ich.

Zum letzten Mal: Hier geht es zu den Zahlen

Wir sind hier im Newsletter nicht allein: Das RKI veröffentlicht nur noch bis heute (21.4.2023) auf seiner eigenen Seite eine Tabelle mit Daten.

Aber das sogenannte Pandemieradar des RKI bleibt bestehen. Dort finden Sie alles, was uns als Graf Zahl begeistert: 7-Tage-Inzidenz, Positivanteil bei den Tests, die Zahl der Arztbesuche, der Impfungen, die Viruslast im Abwasser, Hospitalisierungen... insgesamt 14 Kennzahlen, oft nach Altersgruppe und Bundesländern aufgeschlüsselt.

Eine gute Übersicht findet sich auch immer im RKI-Dashboard. Und auch die Rohdaten veröffentlicht das RKI weiter bei GitHub. 

Irgendwie ein wohliges Gefühl, dass es diese Zahlen offenbar ohne allzu großen Aufwand gibt. Sie können sich nicht vorstellen, wie oft wir geschwitzt und geschimpft haben, um an aussagekräftige Daten für Sie zu kommen.

Wenn Sie jetzt schon E-Mails von uns vermissen

...empfehle ich Ihnen diese andere MDR-Newsletter

Sie wollen mehr Newsletter von unseren MDR-Kollegen? Die Übersicht.

Menschheitskrise Klimawandel

Immer freitags um 11 kommt das MDR Klima-Update in Ihr Postfach: mit den wichtigsten Klima-Nachrichten der Woche. Und mit einem großen Wochenthema, mit Fakten und Einschätzungen. Es geht um E-Fuels, Strompreise, Atomenergie, Digitales oder Rohstoffe.

Kurz gesagt: Es geht um die Krise, die der Erde ein ganzes Zeitalter beschert hat – das Anthropozän. Die Krise, die gar keine Krise des Klimas oder des Planeten ist, sondern eine der Menschheit; eine der Zukunft des Lebens auf diesem Planeten.

Für das MDR Klima-Update haben auch Autorinnen und Autoren vom Corona-Update geschrieben. Und hier wie dort gilt: Das wichtigste ist Ihr Feedback:

klima@mdr.de

In dieser Woche schreiben die Kollegen vom Klima-Update bestimmt auch, dass sich Europa doppelt so schnell erwärmt wie andere Kontinente.

Noch mehr Tipps

Weil ich von Hause aus Radio- und Podcast-Mensch bin, gestatten Sie mir den Hinweis auf diesen Newsletter der Kollegen vom Bayerischen Rundfunk: "Die Podcast-Entdecker von Bayern 2" sind genau das: Sie entdecken tolle Geschichten zum Hören. Denn das sind Podcasts ja.

Und weil der beste Podcast natürlich der ist, den man selbst macht, mein ganz schamloser Tipp: Mein Podcast nennt sich "Digital leben", kommt einmal monatlich und betrachtet alles durch die digitale Brille.

In zwei Wochen zum Beispiel auch das Sterben: "Wie digital wird der Tod?" haben wir die Mai-Folge überschrieben. Wenn Sie in zwei Wochen Bescheid bekommen wollen, dass die Folge zu hören ist: Das geht am schnellsten, indem Sie "Digital leben" abonnieren. Bei Spotify, iTunes oder Google Podcasts.

Eine E-Mail haben wir auch: digitalleben@mdr.de 

Und der MDR hat noch viel mehr Podcasts:

Sie wollen mehr MDR-Podcasts? Die Übersicht.

Ende. Aus. Schluss. Vorbei

Die Welt stand still zu Beginn der Pandemie. Dann drehte sie sich immer schneller. Auch wenn sie sich weiter schnell dreht, wünsche ich uns einen festen innere Stand. 

Wir haben Jahre miteinander verbracht – und nun bedanken wir uns. Für Ihre Aufmerksamkeit, Ihr Vertrauen, Ihre Kritik und Ihr Lob.

Das war es mit dem MDR Corona-Update. Ich bin unsicher, ob ich traurig und erfreut sein sollte. Zufrieden bin ich auf jeden Fall.

Danke an meine großartigen Kolleginnen und Kollegen in Magdeburg, Erfurt, Dresden, Halle und Leipzig!

Aber vor allem: Danke an Sie.

Alles Gute
Marcel Roth

Danke.

Das war's. Auf Wiedersehen. Bildrechte: Grafik MDR

MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen