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Mehr Obst und Gemüse sollen die Deutschen der DGE zufolge essen - auch zum Wohle der Umwelt. Bildrechte: IMAGO / Ardan Fuessmann

Deutsche Gesellschaft für ErnährungDeutsche sollen weniger Fleisch essen, auch der Umwelt zuliebe

06. März 2024, 15:09 Uhr

Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat neue Ernährungsempfehlungen herausgegeben: weniger Fleisch- und Milchprodukte, Salz, Zucker und Fett, dafür mehr Obst, Gemüse, Vollkorn-Produkte und Hülsenfrüchte. Diesmal spielten bei der Entwicklung der Empfehlungen auch Umweltbedenken eine Rolle. DGE-Präsident Bernhard Watzl sagte MDR AKTUELL, die Gesundheit stehe nach wie vor an erster Stelle, aber umweltschonendere Lebensmittel seien ohnehin meistens die gesünderen.

Weniger Fleisch- und Milchprodukte, Salz, Zucker und Fett. Mehr Obst, Gemüse, Vollkorn-Produkte und Hülsenfrüchte: So lassen sich die neuen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zusammenfassen. Konkret werden pro Woche zum Beispiel nur noch maximal 300 Gramm Fleisch und Wurst empfohlen, vorher waren es 300 bis 600 Gramm.

Erstmals Umweltfaktor bei Empfehlungen berücksichtigt

Neu ist auch, wie die Empfehlungen zustandegekommen sind. DGE-Präsident Bernhard Watzl betont: "Gesunde Ernährung und umweltschonendere Ernährung müssen zusammengedacht werden. Klar, der Gesundheitsfokus bleibt an erster Stelle. Aber es ist heute zwingend notwendig: Wir müssen die verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen mit berücksichtigen bei der neuen Entwicklung lebensmittelbezogener Ernährungsempfehlungen."

In einem mathematischen Modell wurden deshalb auch Umweltauswirkungen von Lebensmitteln mit bedacht. In den meisten Fällen seien umweltverträgliche Lebensmittel aber ohnehin auch die gesünderen. Das Hauptproblem: Die Deutschen essen viel zu wenig Obst und Gemüse und drei Mal so viel Fleisch wie empfohlen, sagt Melanie Speck, Ökotrophologin an der Universität Osnabrück: "Selbst wenn wir mal 'ne Treibhaustomate essen, ganz ehrlich, dann freue ich mich. Wir müssen erstmal über Erzeugnisse wie Milch, Fleisch und Fleischerzeugnisse sprechen."

Experten: Deutsche müssen sich mehr Zeit nehmen fürs Essen

Im aktuellen Ernährungsreport geben Ostdeutsche fast doppelt so häufig wie Westdeutsche an, mindestens einmal am Tag Fleisch oder Wurst zu essen. Peggy Dathe plädiert eher für den Sonntagsbraten - lieber einmal gute Qualität, statt täglich schlechte, sagt die staatlich anerkannte Diätassistentin.

In ihrer Praxis in Meißen berät sie Menschen, die zum Beispiel an Krebs erkrankt sind, und schaut, welche Ernährung eine Heilung unterstützen kann. Sie erzählt, oft seien die Menschen von vielen verschiedenen Ernährungstipps im Netz überfordert: "Das andere ist aber tatsächlich auch, dass Ernährung was Nebensächliches ist. Es soll schnell gehen, einfach sein."

Die DGE empfiehlt klar: "Lassen Sie sich Zeit beim Essen". Aber das ist oft natürlich leichter gesagt als getan, weiß Diätassistentin Dathe: "Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Es gibt immer dieses Sprichwort: Man muss eine neue Gewohnheit einmal mehr gemacht haben als die alte. Da kommen viele dann schon ins Überlegen, wie oft sie dann die neue machen müssen."

Und trotzdem, gesunde Ernährung geht auch den Staat etwas an, findet Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands: "Also es gibt sicher ein paar Eckpunkte, wo die Politik auch den Mut haben muss, zu agieren. Das ist der Zuckeranteil zum Beispiel in vielen Lebensmitteln, vielen Getränken. Da leisten wir uns wirklich gesundheitsgefährdende Dosierungen teilweise, da traut sich so recht niemand hin."

Und: Gesunde Ernährung sollte für alle erschwinglich sein, fordert Beier.

Hinweis der RedaktionIn einer früheren Version dieses Artikels lautete die Überschrift "Deutsche müssen weniger Fleisch essen, auch der Umwelt zuliebe". Diese Überschrift haben wir geändert. Es handelt sich lediglich um eine Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 06. März 2024 | 06:23 Uhr

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