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In manchen mitteldeutschen Städten und Gemeinden werden E-Scooter wohl nur noch außerhalb von Bussen und Bahnen gesichtet werden. Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Robert Guenther

BrandgefahrErste Verkehrsbetriebe verbieten E-Scooter in Bus und Bahn

18. April 2024, 07:04 Uhr

Der Verband deutscher Verkehrsbetriebe empfiehlt ein Verbot von E-Scootern in Bussen und Bahnen. In Mitteldeutschland reagieren die Verkehrsbetriebe darauf unterschiedlich. Ein Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe sagte MDR AKTUELL: "Wir werden in den nächsten Wochen die möglichen Gefahren genau analysieren. Und dann eine Entscheidung treffen." Im Blickpunkt dabei stehen die E-Akkus, die Experten zufolge in Brand geraten können.

Im November 2021 gerät in einer Londoner U-Bahn ein E-Scooter in Brand. Als Konsequenz werden in der britischen Hauptstadt nur Wochen später alle privaten E-Fahrzeuge aus öffentlichen Verkehrsmitteln verbannt.

Es sind Vorfälle wie dieser, die nun auch in Deutschland viele Verkehrsunternehmen zum Handeln bewegen. Der Verband deutscher Verkehrsbetriebe empfiehlt ein Verbot von E-Scootern in Bussen und Bahnen. Und in Mitteldeutschland ziehen die ersten Verkehrsbetriebe mit. Ab Mai soll die Mitnahme in Halle und Leipzig verboten werden. Bei den Mitteldeutschen Verkehrsbetrieben oder dem Verkehrsverbund Mittelsachsen dürfen die E-Tretroller weiter mitgeführt werden.

In der sächsischen Landeshauptstadt ist man noch unsicher. Der Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe, Falk Lösch, sagt: "Wir haben aber Stand heute noch keine endgültige Entscheidung über eine Mitnahme getroffen. Wir werden in den nächsten Wochen die möglichen Gefahren genau analysieren. Und dann eine Entscheidung treffen."

Die Brandgefahr geht von den E-Akkus aus

Bei den möglichen Gefahren gehe es vor allem um die Akkumulatoren, die Lithium-Ionen-Akkus in den E-Scootern, erklärt Dirk Aschenbrenner, Präsident der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes, VDFB. "Und die sind in der Lage, auf recht kleinem Raum eine hohe Energiemenge zu speichern. Und sollte es im Falle einer technischen Störung zu einer Inbrandsetzung kommen, dann brennen diese Akkumulatoren sehr rasant ab."

Das ziehe eine hohe Hitzeentwicklung nach sich, mit hoher Rauchentwicklung. "Und das würde natürlich bedeuten, wenn sich Personen im Umfeld innerhalb eines Busses in der Nähe aufhalten, dass dann innerhalb von wenigen Sekunden der Brand um sich greifen kann, aber auch eine starke Rauchentwicklung zu befürchten ist", erklärt Dirk Aschenbrenner.

E-Scooter stellen noch ein höheres Risiko als E-Bikes da

Natürlich werden solche Akkus auch in anderen Fahrzeugen genutzt, etwa in E-Bikes. Ein Gutachten der Studiengesellschaft für Tunnel und Verkehrsanlagen verweist aber auf die unterschiedlichen Prüfvorgaben und Sicherheitsanforderungen. Die seien für E-Scooter teilweise erst in der Entstehung, heißt es von dort.

Dirk Aschenbrenner vom VDFB fällt noch ein anderer Grund ein, warum Verkehrsunternehmen bei E-Scootern vorsichtiger sind: "Die E-Roller werden häufig etwas robuster eingesetzt, etwas robuster abgestellt. Und ein großes Risiko für diese Akkumulatoren ist eine Beschädigung. Und die Wahrscheinlichkeit ist aus meiner Sicht bei einem E-Roller deutlich höher als bei einem E-Bike."

Eine generelle Absage an die E-Roller ist ein Transportverbot weder für die Autoren des Gutachtens noch für die Hallesche Verkehrs-AG. Die kündigte schriftlich an, E-Scooter wieder in Bussen und Bahnen zuzulassen, sobald Hersteller mögliche Risiken ausschließen könnten. Und auch Dirk Aschenbrenner ist sich sicher: "Ich denke mal, wie in vielen technischen Bereichen wird es irgendwann einen Punkt geben, wo man sagen kann, die Systeme sind so ausgereift, die sind so sicher, dass man die Dinge wieder zusammenführen kann."

Im Moment könne er aber gut nachvollziehen, dass man mit jetzigem Kenntnisstand auf Nummer sichergehen wolle.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 18. April 2024 | 06:50 Uhr

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