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Der Online-Marktplatz Temu wirbt mit billigen Preisen. Bildrechte: IMAGO / Zoonar

E-CommerceAggressive Werbung, niedrige Preise: Worauf sollten Käufer bei Temu achten?

01. Februar 2024, 15:19 Uhr

Kleidung, Schmuck, Elektrogeräte, Spielzeug – die Auswahl beim Onlinehändler Temu ist groß. Die Produkte gibt es zu Spottpreisen von wenigen Euro. Damit lockt die chinesische Plattform viele Kunden an. Unter anderem durch viel Werbung auf Social Media ist der Anbieter enorm schnell gewachsen, auch hier in Deutschland. Doch beim Einkauf sollten Kunden auf einige Dinge achten. Unter anderem können Zölle für unvorhergesehene Kosten sorgen.

"Shoppen wie ein Milliardär" – unter anderem mit diesem Spruch wirbt Temu. Die Plattform funktioniert wie ein Marktplatz, der Händler und Kunden zusammenbringt. Temu gehört zu PDD Holdings, einem der größten E-Commerce-Unternehmen der Welt. Seit April 2023 gibt es die Plattform auch in Deutschland. Mit einer schon aggressiven Werbestrategie versucht Temu, bekannter zu werden. Dazu gehört viel Werbung in den sozialen Medien und Influencer-Marketing, sagt Frank Düssler vom Bundesverband E-Commerce. "Es nutzt aber auch selbst sehr stark die sozialen Medien, um den Markt abzuhorchen, welche Produkte denn tatsächlich nachgefragt werden."

Temu ist in Deutschland schnell gewachsen

Mit Erfolg: Ein Blick in die App-Charts zeigt die Beliebtheit. Im App-Store liegt der Online-Marktplatz auf Platz eins der gratis Apps. Um Kunden zu gewinnen, setzt Temu auch auf die sogenannte Gamification, wie Frank Düssler erklärt. "Also das Prinzip, der Gamification, ist natürlich, dass man quasi in diesem Fall dem Einkaufen einen spielerischen Charakter gibt. Es heißt, man versucht sozusagen über Games, über Spiele, den Kunden dazu zu verleiten, etwas zu kaufen oder mehr von etwas einzukaufen."

Dabei sammelt Temu wie auch andere Apps Daten der Nutzer. Wer über die Plattform einkaufen will, sollte auf die Berechtigungen achten, rät Ralf Reichertz von der Verbraucherzentrale Thüringen. "GPS und so weiter, solche Sachen am besten mal ausstellen und sich wirklich nur auf die zwingend notwendigen Daten, wenn ich etwas bestelle, begrenzen. Ein paar Daten müssen ja sein: Name, Adresse muss ich ja nun mal angeben. Es geht ja gar nicht anders."

GPS und so weiter, solche Sachen am besten mal ausstellen und sich wirklich nur auf die zwingend notwendigen Daten, wenn ich etwas bestelle, begrenzen.

Ralf Reichertz, Verbraucherzentrale Thüringen

Beim Schnäppchenkauf sollte man auf Einfuhrbestimmungen achten

Neben den niedrigen Preisen bietet Temu auch einen kostenlosen Versand an. Aber ein Einkauf über Temu muss nicht unbedingt ein Schnäppchen bleiben. Für Kunden ist es deshalb wichtig, sich vorher gründlich zu informieren, sagt Ralf Reichertz. "Also man muss sich natürlich auch überlegen, wenn man denn jetzt etwas außerhalb der Europäischen Union kauft, muss ich dann möglicherweise Einfuhrzölle bezahlen oder Einfuhrumsatzsteuer bezahlen. Da sollte man sich, bevor man halt eben das kauft, sich noch einmal kurz auf der Seite des Zolls informieren."

Aber nicht nur plötzlich anfallende Steuern können den Einkauf bei Temu vermiesen. Auch bei der Produktsicherheit, vor allem von Elektronik, sollte genau hingeschaut werden. Dabei ist das CE-Zeichen wichtig. "Also Elektronikartikel, das CE-Zeichen nicht haben, dürften innerhalb der Europäischen Union gar nicht reingelassen werden und dürfen auch gar nicht innerhalb der Europäischen Union genutzt werden."

Oft sieht man erst Zuhause, dass das Produkt kein CE-Zeichen hat. Ralf Reichertz empfiehlt, es dann nicht zu nutzen. Theoretisch hat man als Kunde in so einem Fall Gewährleistungsansprüche. Praktisch bedeutet das aber, dass man das Produkt zurückschicken müsste. Alternativ landet es im Müll. Für die Umwelt wird beides zur Last.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. Januar 2024 | 06:25 Uhr

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