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Befragung zur LebensqualitätDas macht Ihre Region lebenswert und das könnte besser sein

Was macht Ihren Wohnort für Sie ganz persönlich lebenswert? Und was würden Sie gerne ändern, damit es noch lebenswerter wird? Mit einer groß angelegten Befragung hat der MDR Antworten auf diese und weitere Fragen gesucht und das sind die Ergebnisse.

Das macht Ihre Wohnorte lebenswert

Was macht die Orte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen lebenswert und was könnte noch besser sein? Das wollte ein redaktionsübergreifendes Team des Mitteldeutschen Rundfunks von den Menschen in Mitteldeutschland wissen – und hat viele, viele Antworten bekommen. Und zwar nicht über einen Klick aus einer vorgefertigten Auswahl, sondern die individuellen Eindrücke in mehr als 100.000 Kommentaren und Freitextantworten aus großen und kleinen Städten und Gemeinden.

Dabei zeigt sich: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der MDR-Lebenswert-Umfrage finden ihre Wohnorte im Schnitt schon ziemlich gut: So gaben Teilnehmende aus Sachsen im Durchschnitt an, sie seien mit ihrem Wohnort zufrieden (entspricht einer 7,7 von zehn möglichen Punkten). In Thüringen (7,4) und Sachsen-Anhalt (7,3) lag die Zufriedenheit nur leicht darunter.

Womit die Wohnorte aus Sicht der Befragten in Sachen Lebensqualität punkten? Ganz vorn liegen

  • Natur,
  • Wohnlage und
  • gute Anbindung an den Nahverkehr.

Interessant dabei: Die gute Nahverkehrsanbindung taucht auch bei der Frage auf, was die Teilnehmenden der Lebenswert-Umfrage an ihren Orten verbessern würden. Hier setzt sich die Top Drei aus

  • ÖPNV-Anbindung,
  • bessere Einkaufsmöglichkeiten und
  • gute Verkehrsanbindung allgemein zusammen.

Alle Ergebnisse, auch auf Landkreis- und Gemeindeebene, können Sie im Detail hier nachlesen:

Tausende Befragte finden: Mein Ort ist eine Zehn von Zehn

Der frisch gebackene Schwimm-Olympiasieger Lukas Märtens (22) machte zuletzt Schlagzeilen, als er in einem Interview sagte, für ihn sei seine Geburts- und Heimatstadt Magdeburg die schönste Stadt der Welt. Das ‚Lebenswert‘-Projekt zeigt: Nicht nur der Schwimmstar hält die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt für eine Zehn von Zehn. Sondern unter anderem auch Axel (44) aus Magdeburg-Olvenstedt. Seine Begründung: "Das Stadtbild. Die Menschen. Der FCM."

Der Dom und die Grüne Zitadelle im Herzen von Magdeburg. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Auch Katharina (38) vergab die Bestnote an Magdeburg. Die Stadt wird aus ihrer Sicht unter anderem lebenswert durch: "Elbauenpark. Schöne Innenstadt. Elbe." Und Andrea (47) begründet ihre Höchstnote für Magdeburg so: "Wir leben im Grünen und trotzdem sehr nah an der Innenstadt. Alles ist nah: Kindergarten, Schule, Spielplatz, Einkauf, Autobahn, Bahnhof, Friedhof, Natur. Kleinstadt-Feeling in der Großstadt."

Mehr als 150 Befragte aus Magdeburg gaben ihrer Heimat an der Elbe die höchste Wohlfühl-Note. Doch es gibt auch viele andere Städte und Gemeinden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, in denen sich Menschen pudelwohl fühlen: Mehr als 4.000 Mal vergaben Befragte bei "Lebenswert" die 10 von 10 für ihren Wohnort.

Weitere Beispiele aus Sachsen-Anhalt:

  • Mirco (31) gibt der Hansestadt Stendal eine 10 von 10 und schreibt dazu: "Tolle Freizeitmöglichkeiten, sehr gute Verkehrsanbindung, zunehmende Barrierefreiheit."

  • Und Zscherndorf, ein Ortsteil von Sandersdorf-Brehna bekommt von Alexander (45) die Bestnote. Er liebt vor allem die Natur. Sein Top-Lebenswert-Grund: "See vor der Tür".

Drei Beispiele aus Thüringen:

  • Nordhausen bietet für Michelle (27) den höchsten Wohlfühlfaktor und als lebenswert nennt sie: "Es finden viele Veranstaltungen im Jahr für die Dorfbewohner statt. Sehr nah zur Natur aber auch sehr nah zur Stadt."

  • Saalfeld ist für Marco (50) eine 10 von 10, er schreibt: "Langjährige Freunde, gutes Umfeld, kurze Wege."

  • Schnepfenthal, ein Ortsteil von Waltershausen im Landkreis Gotha stimmt Kathleen (49) als Wohnort vollkommen zufrieden, unter anderem wegen der "Waldnähe, Wanderwege und Ruhe" sowie der "verkehrstechnischen Anbindung: Thüringer Waldbahn, Autobahn, Radweg, Bahn…".

 Drei Beispiele aus Sachsen:

  • Für Andrea (47) punktet ihre Heimat Parthenstein vor allem mit Geselligkeit auf der Lebenswert-Skala: "Dorffeste, Vereinsleben und historischer Ortskern" sind ihre drei Gründe, warum sie gern in dem Ort im Landkreis Leipzig lebt.

  • Jens (60) aus Lichtentanne im Landkreis Zwickau begründet die Höchstnote an sein Zuhause unter anderem mit den Lebenswert-Gründen: "Die Burg, die Landschaft um die Burg. Unser Wald als Naherholungsgebiet. Das ländliche Leben."

  • Und Sarah (32) aus Königswalde im Erzgebirgskreis schwärmt über ihren Wohnort: "Lebendiger Ort (durch breitgefächerte Vereinsstruktur, große und altersgemischte Kirchgemeinde, gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ebenen, sehr viele engagierte Einwohner). Attraktiver Ort zum Wohnen und Leben, der Argumente liefert hier zu bleiben oder ansässig zu werden."

Was ist das Projekt "Lebenswert"?

"Lebenswert" – ein Projekt von MDRfragt und MDR Data – will zeigen, was Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an ihren Wohnorten schätzen. Dafür haben wir im Frühjahr 2024 zunächst mehrere Wochen lang direkt nachgefragt: bei Events, mit Hilfe eines kleinen Browser-Spiels namens "Level Up! Deine Region" und bei der MDRfragt-Gemeinschaft.

Wer sich an der "Lebenswert"-Befragung beteiligt hat, wurde von uns mit seiner Meinung und Stimme ernst genommen und gehört. Jede Wortmeldung floss in die Ergebnisse ein und wurde ausgewertet. Im Ergebnis entstand eine Übersicht über die lebenswerten und verbesserungswürdigen Seiten der Städte und Gemeinden in Mitteldeutschland.

Der Clou: Bei der Befragung wurden keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben, aus denen die Teilnehmenden wählen mussten. Stattdessen hatten die Befragten freie Hand zu sagen, was für sie vor Ort toll ist und was nicht. Damit konnten alle Teilnehmenden ihre Perspektive so einbringen, wie sie sie empfinden. Damit standen die Stimmen der Menschen im Mittelpunkt – und bekommen über die verschiedenen MDR-Programme eine Plattform, um sie mit anderen zu teilen. Jede Stimme hat somit einen Beitrag zur regionalen Entwicklung und zum sozialen Zusammenhalt geleistet.

Das Projekt entstand über das Ideenprogramm MDR Next, bei dem innovative Projekte des Senders gefördert und unterstützt werden.

Wie wurde die Umfrage ausgewertet?

Um die vielen Kommentare und Antworten auswerten zu können, wurde die Hilfe eines großen Sprachmodells in Anspruch genommen. Das hat zunächst die Antworten sortiert und einander zugeordnet und anschließend Vorschläge gemacht, wie diese Kategorie heißen könnte.

Das Lebenswert-Team hat die Ergebnisse darauf überprüft, ob die Sortierungen sinnvoll und nachvollziehbar sind. Wenn nicht, wurde vom Projekt-Team nachjustiert und die Antworten besser passenden Kategorien zugeordnet. Das Sprachmodell arbeitet komplett MDR-intern. Die Daten verlassen zu keinem Zeitpunkt den MDR und werden auch nicht als Trainingsdaten für kommerzielle Sprachmodelle verwendet. Damit stellen wir sicher, dass Ihre Angaben sicher sind. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Was passiert mit den Antworten?

Das Herzstück der Befragung sind die Kommentare zu den lebenswerten Dingen in den Städten und Gemeinden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dank der oben beschriebenen Auswertungsmethode können wir sowohl besondere Geschichten als auch häufig genannte schöne und verbesserungswürdige Themen in den Regionen auswerten. Diese sind ab sofort auf dieser Seite mit allen Ergebnissen abrufbar und nach Regionen für alle zugänglich. Der MDR wird außerdem in verschiedenen Programmen die Erkenntnisse und die damit verbundenen Geschichten erzählen und sichtbar machen.

Das "Lebenswert"-Projekt ermöglicht, dass sich Menschen aus Mitteldeutschland niedrigschwellig einbringen können, was in ihren Augen an ihrem Wohnort zählt – und fehlt. Dialog mit dem MDR-Publikum – und zwar nicht nur in den Metropolen, sondern auch in vielen kleinen Städten und Dörfern. Dabei liegt der Wert vor allem auf den Perspektiven und den individuellen Sichtweisen. Die "Lebenswert"-Ergebnisse sind nicht repräsentativ für die Bevölkerung der jeweiligen Orte, Landkreise oder Bundesländer.

Weil das Team möglichst viele Perspektiven abbilden wollte, auch aus kleinen Orten mit weniger Teilnehmenden, wurden die Ergebnisse auch nicht gewichtet. Sie vermitteln vielmehr ein vielschichtiges und stimmenreiches Bild aus den mitteldeutschen Regionen. Sie lassen sich nicht generalisieren und verallgemeinern.

Beiträge zum Thema "Lebenswert"

Bei Fragen oder Problemen können Sie sich gern per E-Mail an lebenswert@mdr.de an uns wenden.

Dieses Thema im Programm:MDR JUMP | 01. August 2024 | 10:00 Uhr